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29.10.09 - BAD HERSFELD

Schrotthändler mit schrottreifem Lkw unterwegs - TÜV: "über 40 Mängel"

Ein Fahrzeug, das zum Anlassen kurzgeschlossen werden muss, dessen Bremsen nicht funktionieren und das Öl verliert, gehört nicht auf die Straße, sondern auf den Schrottplatz. Einen knapp 20 Jahre alten Lkw, auf den diese Beschreibung passt, bemerkte eine Streife der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld jedoch am gestrigen Mittwoch auf der B27 am Ortsausgang Bad Hersfeld. Die Ladung des Lkw war augenscheinlich nicht ordnungsgemäß gesichert. Der 44-jährige Fahrzeugführer, ein Schrotthändler (!) aus dem Landkreis Fulda, kam mit seinem Lkw (s. Bild; Foto: Polizei) gerade von einem Verwertungsbetrieb in Bad Hersfeld und war auf dem Weg zurück nach Hünfeld, als er von der Streife kontrolliert wurde.

Bei näherer Betrachtung und genauerer Inaugenscheinnahme des „Schrotti“ – wie der Halter seinen Lkw getauft hatte – stellte die Streife mehrere Mängel am Fahrzeug fest. Der Lkw wies neben der unzureichenden Ladungssicherung und der abgelaufenen Hauptuntersuchung (HU) noch Ölverlust und gebrochene Blattfedern auf. Auch die vordere Stoßstange war gebrochen und lediglich mit mehreren Drähten festgebunden. Das Gesamtbild des Lkw ließ nach Polizeiangaben darauf schließen, dass die Verkehrssicherheit des Fahrzeuges erheblich beeinträchtigt war. Auf Grund des festgestellten Zustandes wurde der Lkw zur Technischen Überwachung Hessen (TÜV) nach Bad Hersfeld gebracht. Hier wurde das Fahrzeug einer eingehenden Kontrolle unterzogen. Dabei wurden weitere gravierende Fahrzeugmängel festgestellt, die dem Prüfer nur zu einem Ergebnis kommen ließen: das Fahrzeug war verkehrsunsicher und durfte somit im öffentlichen Straßenverkehr nicht mehr fahren, d.h. es wurde noch vor Ort aus dem Verkehr gezogen.

Laut dem vorliegenden Untersuchungsergebnis des TÜV wies der Lkw mehr als 40 Mängel auf. Unter anderem fehlte das Zündschloss, so dass der Lkw bei jedem Start durch den Fahrer kurzgeschlossen werden musste. Des Weiteren arbeitete die Betriebsbremse im „Diagonalverfahren“. Die Bremse der vorderen Achse zeigte auf der linken Seite keine Wirkung und die Bremse der hinteren Achse zeigte auf der rechten Seite keine Wirkung. Auch die Feststell-/Handbremse hatte nur eine ungenügende Wirkung. Eine Notbremsung wäre mit dem Fahrzeug nicht mehr möglich. „Eine abschließende Aufzählung sämtlicher technischen Mängel hätte den zeitlichen Rahmen des Prüfers in seinem Untersuchungsbericht gesprengt“, heißt es in der Pressenotiz der Polizei. Selbst dem Prüfer sei in seiner bisherigen Laufbahn beim TÜV Hessen ein Fahrzeug mit solch gravierenden Mängeln noch nicht vorgeführt worden. Nachdem die HU-Plakette durch den Prüfer entfernt wurde, wurde „Schrotti“ durch eine Streife der Polizeiautobahnstation Bad Hersfeld – vermutlich auf seiner letzten Fahrt – zu einem Verwertungsbetrieb in Bad Hersfeld begleitet.

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