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12.12.08 - Lautertal

HOFMANN über Organspende und eigene Erfahrungen: "Ziel: mehr Spender"

"Symptome und eigene Wahrnehmung von Nierenerkrankungen, Dialyseverfahren, Organspende und Transplantationen" – So lautete das lange Thema, das rund 60 Personen ins Dorfgemeinschaftshaus von Dirlammen gelockt hatte. Referent war Ewald Hofmann aus Schwalmtal, der selbst vor rund viereinhalb Jahren ein Organ transplantiert bekam. Zu der Veranstaltung hatte die Seniorenbeauftragte des Vogelsbergkreises Rosemarie Müller und der Seniorenbeirat Lautertal im Rahmen der Gesundheitswoche eingeladen.

Jeden Tag sterben laut Hofmann in Deutschland zwischen drei und fünf Menschen, weil kein entsprechendes Spenderorgan zur Verfügung steht. Den 12 000 wartenden Nierenkranken in der Bundesrepublik Deutschland (rund 4 500 Neuerkrankungen pro Jahr) stünden nur circa 2190 Transplantationen gegenüber. Das mache deutlich, dass die Schere der wartenden Patienten und der zur Verfügung stehenden Organe immer größer werde. Einerseits fehlten die Spenderorgane; andererseits sei zu erwarten, dass die Kosten für die notwendige Dialyse steigen würden. Pro Jahr liegen diese laut Hofmann bei rund 48 600 Euro pro Patient. Eine Transplantation koste zwischen 50 000 und 60 000 Euro und dann fielen nur noch jährliche Behandlungskosten von 7 500 bis 10 000 Euro an.

Als Grund für das Ansteigen von Dialysepatienten nannte Hofmann die Volkskrankheit "Hoher Blutdruck", von dem der Betroffene nichts merke, der aber massive Auswirkungen auf die Nieren haben könne. Eine weitere Wohlstandskrankheit, Diabetes Typ II, könne auch große Auswirkungen auf die Gesundheit der Leber haben und diese im schlimmsten Fall soweit schädigen, dass sie ihre angedachte Funktion nicht mehr erfüllen und so ein lebensbedrohlicher Zustand für den Menschen entstehen könne.

Mehr Organspendeausweise nötig

Zwar gebe es in Deutschland eine „sehr hohe Bereitschaft zur Organspende“. So stünden 84 Prozent der Bevölkerung einer Organspende positiv gegenüber und 67 Prozent wären nach dem eigenen Tod zu einer Organspende bereit. Doch nur zwölf Prozent hätten einen Organspenderausweis. Deshalb sei es das Ziel, mehr Organspender zu bekommen, „denn es gibt inzwischen keine Altersbeschränkung mehr“. Oftmals seien auch Angehörige bei einem plötzlichen Tod überfordert, sagte Hofmann. Außerdem sprach Hofmann darüber, wie nach dem Tod eines Organspenders verfahren werde, um damit die Angst zu nehmen, dass verfrüht ein Organ entnommen werden könnte.

Ausrichter der Veranstaltung war der Seniorenbeirat der Gemeinde Lautertal, dessen Vorsitzender Erhard Philip den Referenten nicht nur willkommen hieß, sondern sich auch für die Ausführungen bedankte. Dies tat auch Lautertals Bürgermeister Heiko Stock mit einem Präsent; zudem äußerte er seine Freude darüber, dass sich Ewald Hofmann zwar als Betroffener, aber nicht als Leidender präsentiert habe und so sicherlich viele offene Ohren für sein Anliegen gefunden habe. +++

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