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Zerstörte Autos von Feuerwehrleuten ...
24.08.10 - SCHLÜCHTERN
Eine "Schneise der Verwüstung" hat am gestrigen Montagabend ein plötzliches aber schweres Unwetter im Süden der Stadt Schlüchtern (Main-Kinzig-Kreis) angerichtet. Nach ersten Informationen hat der Tornado jede Menge Dächer abgedeckt - auch das des Feuerwehrstützpunktes. Bäume wurden dutzendweise entwurzelt - auch der Funkmast der Feuerwehr wurde von den starken Windböen umgeknickt. Genau 26 geparkte Privat-Pkw von Feuerwehrleuten, die zuvor zu einem Einsatz gekommen waren und ihre Wagen neben dem Stützpunkt abgestellt hatten, sind durch herumfliegende Ziegel - teilweise erheblich - beschädigt worden. Der Schaden sei zur Stunde noch unübersehbar, liege aber sicher in Milionenhöhe, lautete die erste Einschätzung des Pressesprechers der Feuerwehr, Axel Ruppert, von dessen Geschäftshaus ebenfalls ein Stück der Dachabdeckung fehlt.
Es passierte kurz nach 20 Uhr, als plötzlich eine mächtige dunkle Wetterfront durch den Bergwinkel zog. Noch ehe die Menschen verstanden, was da gleich passierte, prasselten die Wassermassen herab: von Dächern, Straßen und in Keller, weil die Gullys die Massen nicht aufnehmen konnten. Hinzu kam offenbar ein Tornado, der in einer eng begrenzten Schneise eine Spur der Verwüstung anrichtete. Wie Legosteine hoben die Dachziegel des Feuerwehrstützpunktes ab, flogen 20, 30 ja teilweise 40 Meter durch die Luft und zerstörten Windschutzscheiben, brachen Äste und Vordächer ab, knickten die Funkantenne der Feuerwehr um und machten aus teilweise fast nagelneuen Autos eine große Blechbeule. Als die Feuerwehrleute vom Einsatz zurückkamen, konnten sie die Zerstörungen auf ihrem Stützpunkt erst gar nicht verstehen.
"Wir sind so froh, dass niemand verletzt worden ist" erklärte der stellvertretende Stadtbrandinspektor von Schlüchtern, Werner Kreß, gegenüber "osthessen-news". Obwohl die Funkantenne abgebrochen war, gelang es den Feuerwehren der Stadt Schlüchtern einen Vollalarm auszulösen. Danach standen etwa 250 Einsatzkräfte zum Abarbeiten von etwa 35 Einsätzen zur Verfügung. Zusätzlich wurden Kräfte des Technischen Hilfswerkes (THW) aus Steinau und Bad Orb angefordert, die bei den Aufräumungsarbeiten und Beseitigen von Ziegelschutt sowie Säubern der Flächen kräftig mithalfen. Vorsorglich wurde auch aus Hanau der Container "Einsatzleitstelle" angefordert, von dem aus ersatzweise dann die Einsätze koordiniert wurden.
Das wahre Ausmaß der Schäden wird erst am heutigen Morgen bei Tageslicht genau zu beurteilen sein. Von "Millionenschäden" war gestern Abend die Rede. Soweit es ging, half die Feuerwehr noch bis spät in die Nacht mit der Drehleiter, die größten "Löcher" durch den Einsatz von Folien ábzudichten. Schlüchtern hat es gestern Abend wohl am härtesten getroffen, die Schadensmeldungen aus umliegenden Regionen waren deutlich geringer. Sobald neue Details vorliegen, wird die Redaktion diesen Erstmeldung aktualisieren. (ma).
Nach Angaben eines sachverständigen Meteorologen handelte es sich definitiv um einen "schwachen Tornado" der Stärke T3F1 (151-183 km/h). In Herolz sowie auch in der Ortslage Schlüchtern (FW-Stützpunkt) zeigen sich klare und eindeutige Tornadoschäden wie z.B. ein verfrachtetes Trampolin (4 m Durchmesser), in Zugrichtung umgeknickte Stahlmaste/Strassenschilder, linksseitig verfrachtete Ziegel, die zu gefährlichen Geschossen wurden und in die parkenden Autos einschlugen sowie ein verfrachtetes Gartenhausdach. Klare Zeugenaussagen, welche das Ereignis als sehr kurz beschreiben und von schnell aufeinander folgenden Windrichtungen sprechen, untermauerten dies. Der Tornado selbst habe sich in einem "Starkregenband" befunden und daher nicht als solcher beobachtet werden können.
- Fotos (35): Dennis Schmelz
Vor dem Regen in die sichere Halle - die kaputten Autos
Der Feuerwehrstützpunkt...
...überall zerbrochene Dachziegeln...
Das zerstörte Dach des Feuerwehrstützpunktes...
Über 250 Kräfte im Einsatz....
Der Container "Einsatzleitung" aus Hanau
Kräfte des THW aus Steinau und Bad Orb
Einsatz der Drehleiter in der Hanauer Straße...
...und in der Nachbarschaft ein weiterer Einsatz..
Weitere Unwetterschäden in der Region Schlüchtern... - Fotos (6): Thomas Ursch
...und nach dem Unwetter wieder ein tolles Wolkenbild ...
Drehleiter am abgeknickten Funkmast - Fotos (5): Hans-Peter Michels
Abgeknickter Funkmast vom Stützpunkt Schlüchtern
Wolkenband vom Unwetter
Schöner Schnappschuss vom "Doppelblitz"
- Fotos (5): Tim Storbeck