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FULDA Vernissage

Winfriedschule präsentierte sich an einem Abend der Kultur

06.07.14 - Donnerstagabend, bestes Biergartenwetter. Dennoch ist eine große Zahl an Interessierten in die Winfriedschule gekommen um zu erleben, welches kreative Potenzial die Schülerinnen und Schüler entfalten können, wenn die Schule sich als Kulturschule entwickelt und dafür Raum schafft.

Die Schülerband der Jahrgangsstufe 11 setzt gleich zu Beginn mit „Whats up“ ein musikalisches Highlight. Das Publikum ist begeistert von dem gesanglichen und musikalischen Können dieser jungen Band, die den Vernissageabend mitgestaltet. Anstelle einer Begrüßung geschieht Irritierendes.

„Biene! Biene! Habt ihr Biene gesehen?“ Laut rufend erstürmen die Akteure die Treppe der Winfriedschule. Ein schrulliger Mann im Bademantel irrt umher. Er sucht verzweifelt seinen Hund und je länger er ihn vermisst, desto stärker wächst in ihm die Überzeugung, dass seine Biene eigentlich ein Wolf ist.

Im einem eindrucksvollen chorischen Vortrag erzählen die Schüler des Kurses Darstellendes Spiel geleitet von Herrn Bartsch dann die „Geschichte“ eines Tauflöffels. Ein Bauarbeiter, der 1945 noch tragischerweise von einem Querschläger getötet wurde, konnte seinen Tauflöffel kurz vorher noch einmauern. Der Löffel taucht bei Sanierungsarbeiten wieder auf, und fällt einem jungen Mann vor die Füße. „Ein Zeichen?!“ – glaubt der junge Mann, ein Geschenk für seine Geliebte, welches diese jedoch verständnislos zurückweist.

Die Menschen die „Auf der Greifswalder Straße“ von Roland Schimmelpfennig erscheinen, zeigen dem Zuschauer ihre jeweilige Sicht auf die Dinge und ihre Gefühlswelt. Man fühlt und leidet mit dem Gemüsehändler, der sich unsterblich in sein Mädchen verliebt, sich in eine unwirkliche Liebesromantik hineinversteigt und die Wirklichkeit, die nüchterne, entnervte Zurückweisung gar nicht mehr wahrnimmt.

Die Szenen bilden einen collageartigen Zusammenhang. Alltagsszenen, Grundgefühle, Träume, Missverständnisse, unglückliche Liebe, Momente glücklicher Beziehung, als Zuschauer kann man sich da in die eine oder andere Rolle sehr gut einfühlen.

Das Vernissagepublikum, das am Donnerstagabend in die Winfriedschule gekommen ist, hat mit langanhaltendem Beifall diesen gelungenen Auftakt zur Vernissage des Kunst Leistungskurses von honoriert. Der stellvertretende Schulleiter begrüßt die zahlreichen Gäste und der Kunstlehrer Raimund Roth gibt eine kurze Einführung in die unterschiedlichen Themen der Ausstellung.

Im Flur der Schule werden die Ergebnisse eines Schuljahres präsentiert. In eigenen malerischen Interpretationen haben sich die Schülerinnen des Kurses… und Felix, mit „großen Werken“ der Kunstgeschichte auseinandergesetzt. Rembrandt, Michelangelo, Vermeer …Eine Gruppe beschäftigte sich mit der Kupferstichreihe des englischen Künstlers Hogarth „A Rake‘s progress“, welches den tragischen Absturz eines neureichen „Wüstlings“ bis zum Ende im Irrenhaus vor Augen stellt.

Einen Einblick in den künstlerischen Arbeitsprozess geben die unzähligen Pinselzeichnungen, die sich dem Thema Mensch auseinandersetzen. Im lockeren Duktus werden hier treffend Menschentypen gezeigt. Die Workshops in Kooperation mit der Red Corridor Galerie haben hier wesentlich beigetragen, die malerische Kompetenz der Schülerinnen zu vertiefen.

Das Thema Fotografie bildete den Schwerpunkt im zweiten Halbjahr. Da die Winfriedschule zum Glück noch ein Fotolabor besitzt, war es möglich grundlegende Fototechniken zu erproben. Die unzähligen Ergebnisse der fotografische Experimente mit lichtempfindlichem Papier und Entwickler, die Fotos, die mit selbstgebauten Lochkameras aufgenommen und im Labor entwickelt wurden, werden den Vernissagebesuchern, auf Podesten „zum Anfasssen“, präsentiert.

Natürlich wurden auch alle zeitgemäßen fotografischen Möglichkeiten der Digitalfotografie eingesetzt. Ideenreich und witzig, aber auch zum Nachdenken anregend sind die Sequenzen die präsentiert werden. Welches „Gesicht machen“ Menschen, die soeben eine extrem scharfe Paprika verspeist ahben?“ Oder: Wie sieht ein Stadtspaziergang aus der Perspektive eines Absatzes aus?“

Die Werkschau des Leistungskurses ist noch bis zum Schuljahresende (Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 bis 16.00) zu sehen.+++

Fotos: Raimund Roth


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