ELO-Betonträger für atomare Zwischenlager rollen Richtung Litauen

Gestern Abend, kurz nach 21:00 Uhr. Acht Schwertransporter und Begleitfahrzeuge verlassen bei Eintritt der Dämmerung das Industriegebiet von Eichenzell (Kreis Fulda) und machen sich auf den Weg nach Visaginas im Nordosten Litauens. Ein spektakuläres Prozedere, das sich nun zum dritten und vorerst letzten Mal in Eichenzell abspielte.

Die osthessische Firma ELO Beton hatte den Auftrag für die Lieferung von 24 Spannbetonbindern erhalten; gestern Abend wurden die letzten acht Fertigteile von Eichenzell nach Osteuropa für eine - im wahrsten Sinn des Wortes - "strahlende Aufgabe" losgeschickt. Die Spannbetonbinder haben eine Länge von jeweils 28 Metern und ein Einzelgewicht von 40 Tonnen. Sie werden als Dachkonstruktion für ein atomares Zwischenlager gebraucht, das im litauischen Visaginas derzeit gebaut wird.

Der Transport der Fertigteile erfolgte mit Spezialfahrzeugen, die im Schnitt 80 Kilometer pro Stunde zurücklegen. Die weite Reise startete in der Straße "Am Langen Acker" im Industriegebiet, führte weiter über die Auffahrt "Dreieck Fulda" zur Autobahn 7 bis nach Kiel. Zwischenstopps werden wegen der gesetzlichen Ruhezeiten gegen 01:00 Uhr heute früh auf einem Autobahnrasthof in der Nähe der niedersächsischen Stadt Seesen (Kreis Goslar) und etwa um 04:00 Uhr in der Hansestadt Hamburg sein.

Heute Abend um 22:00 Uhr geht es dann, wenn alles planmäßig läuft, weiter nach Kiel. Vom Hafen der Schleswig-Holsteiner Landeshauptstadt soll der Schwertransport-Gespann dann mit einer Fähre nach Klaipeda verschifft werden. Vom Hafen Klaipeda aus verläuft die Transportstrecke weiter über 450 Kilometer Landweg zur Baustelle in Visaginas. Die Ankunft am Ziel ist am kommenden Dienstag geplant. Der gesamte Transport geplant und ausgeführt von der Firma Universal Transport aus Paderborn.

Benötigt werden die Spannbetonbinder aus Eichenzell als Dachkonstruktion für ein atomares Zwischenlager, das in Visaginas derzeit gebaut wird. Der Staat Litauen hatte sich im Rahmen der Beitrittsverhandlungen zur Europäischen Union (EU) dazu verpflichtet, das 1975 erbaute Kernkraftwerk Ignalina in Visaginas bis Ende 2009 abzuschalten, da dieses als nicht sicher genug eingestuft wurde. In dem neuen Zwischenlager wird das aus dem Kraftwerk ausgebaute belastete Material eingelagert. (Christian P. Stadtfeld) +++