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Im Jahre 1914 fuhr erstmals ein Dampflokzug zwischen Fulda und Schlüchtern auf der so genannten „hessischen Kinzigtalbahn“. Dabei passierte er auch den über dreieinhalb Kilometer langen so genannten „Schlüchterner Tunnel“. Viele hunderttausend Mal sind seither Züge durch den Tunnel gefahren - doch am gestrigen 02. April 2011 um 9.39 Uhr passierte es wieder - aber diesmal war es das letzte Mal für einen Dampflokzug (seitliches Bild). Der Grund für das Ende nach 97 Jahren: die alte Tunnelröhre wird Ende April 2011 vom Streckennetz getrennt. Künftig rollen die Züge durch den - in den letzten Jahren - parallel gebauten „Neuen Schlüchterner Tunnel“ – und dort sind Dampfzüge nicht mehr erlaubt.

Grund genug also, am Samstag den „historischen Moment“ eines Sonderzuges mit der Dampflok 52 8106 festzuhalten. Schließlich dürfte dieser Zug dürfte in die osthessische Eisenbahngeschichte eingehen. Und deshalb waren auch viele professionelle wie Hobby-Fotografen und Kameraleute "im Dutzend" dabei - auch "osthessen-news" hat das Ereignis in Bild und Video dokumentiert.

Gestartet war der Zug ziemlich pünktlich um 08.00 Uhr im Bahnhof Bebra - mit ca. 250 Fahrgästen an Bord. Kurz vor 09.00 Uhr erreichte er den erdten Halt in Fulda, wo weitere Fahrgäste zustiegen. Aber schon 20 Kilometer weiter südlich im Bahnhof Flieden (Kreis Fulda) musste er anhalten - und zwei "vorfahrtsberechtigte" ICE vorbeilassen. Danach galt es mit etwas Verspätung den "historischen Augenblick" zu erleben: die letzte Durchfahrt einer Dampflok durch den Tunnel, der im Volksmund auch "Diestelrasen-Tunnel" genannt wird. Danach Fahrt durch Schlüchtern, Wächtersbach und nach Gelnhausen, wo es einen ca. zehnminütigen Aufenthalt gab - und dabei auch die Begegnung "Alt trifft Gegenwart": die alte Dampflok und ein moderner ICE nebeneinander. (Sehen Sie dazu am heutigen Tage eine Extra-Bilderserie von osthessen-news-Lesern)

Am Abzweig Gelnhausen bog der Zug auf die „Lahn-Kinzig“ Bahn ab. Diese Strecke ist eine 70 km lange eingleisige Bahnverbindung zwischen Gelnhausen und Giessen. Teilweise gibt es noch Telegrafenmasten und Formsignale und sehr alte und stilvolle Stellwerke, die detailgetreu restauriert wurden. Es war Eisenbahnromantik pur! In Glauburg – Stockheim legte der Zug eine Pause ein. Direkt im Bahnhofsgebäude befindet sich eine große Modellbahnanlage die besichtigt werden kann. Außerdem gibt es eine LGB Anlage im Außenbereich, eine Spielecke für Kinder, wo diese selbst einmal Lokführer spielen konnten, interessante Ausstellungen im Obergeschoss des Gebäudes über die Eisenbahngeschichte und vieles mehr sorgten für Kurzweil. Die Dampflokomotive wurde derweil mit Wasser versorgt und nach einem dreistündigen Aufenthalt ging es weiter weiter nach Giessen.

Ab der Lahn-Metropole rollte der Zug dann auf der „Vogelsbergbahn“. Über Grünberg und Alsfeld erreichte man dann am frühen Abend die Vogelsberger Kreisstadt Lauterbach, wo nochmals die Wasservorräte der Dampflok aufgefüllt wurden (siehe EXTRA-Bericht mit Bildern). Bei einer so genannten "Scheineinfahrt" - wo die Dampfzug kraftvoll und mit lauten Auspuffschlägen noch einmal in den Bahnhof einfährt - hatten alle Fahrgäste die Möglichkeit, den Zug ausgiebig zu filmen, zu fotografieren, oder einfach nur zu bestaunen. Weitere Stationen: noch einmal Fulda und über Hünfeld und Bad Hersfeld zurück nach Bebra, wo ein historisch angehauchter Tag sein Ende fand.

ÜBRIGENS: Zukünftige Dampffahrten müssen dann auf eine Nebenstrecke über Schlüchtern-Elm umgeleitet werden. Doch der Nordhessische Verein Historische Eisenbahnverkehre, die „Dampfmacher“ aus Bebra, wollen dafür sorgen, dass es auch in Zukunft noch viele attraktive Dampfzugfahrten gibt. (ma). +++