Archiv


17.02.12 - FULDA

ON-Leserumfrage: Das Bermudadreieck ein Drecksloch? Schläft die Polizei?

Die Wogen der Empörung schlugen hoch, als sich Anwohner der Fuldaer Innenstadt auf Einladung der CDU Luft machten über unhaltbare nächtliche Zustände, wummernde Bässe aus den Lokalen, grölende und pöbelnde Besoffene, vollgepinkelte Hauseingänge, Dreck, Scherben und Essensreste und Erbrochenes allerorten – (siehe auch den Bericht von gestern http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1209982 ) . Wenn man den offensichtlich äußerst genervten Bürgern glaubt, steht diesen Missständen eine weitgehend untätige und hilflose Polizei gegenüber, die auf Bitten um Intervention zu wenig tut. Streifenwagen kämen zu spät oder garnicht, führen vorbei, ohne dass die Beamten ausstiegen, lauteten die brisanten Vorwürfe. Einer äußerte gar, es werde manchmal einfach aufgelegt, wenn er nachts bei der Polizei anrufe.

Am selben Tag hatte der Präsident des Polizeipräsidiums Osthessen Alfons Georg Hoff vormittags eine völlig anderes Bild der Lage gezeichnet: Demnach ist Fulda quasi eine Insel der Seligen mit nur geringfügigen Vergehen und der besten Aufklärungsquote in Hessen. Auf die unterschiedliche Beurteilung der Situation in der Barockstadt angesprochen, wundert sich Polizeipressesprecher Martin Schäfer. Die Kriminalstatistik belege sogar einen spürbaren Rückgang von Gewaltdelikten und Sachbeschädigungen gegenüber dem Vorjahr. „Man wird uns ja hoffentlich nicht unterstellen wollen, die Statistik zu fälschen“, sagt Schäfer. Er erklärt sich die Diskrepanz damit, dass die Betroffenen die von ihnen wahrgenommenen Missstände nicht anzeigten, sondern voraussetzten, es werde sich dadurch ja doch nichts daran ändern.

Auf den in der Versammlung am Dienstag erhobenen Vorwurf, bei der Polizei werde nachts manchmal einfach der Hörer aufgelegt, fragt er zurück. „Wenn Ihnen so etwas passieren würde, wie würden Sie darauf reagieren?“ Spätestens am nächsten Tag könne und müsste sich der Betroffene über solches Fehlverhalten beschweren und dem würde dann selbstverständlich nachgegangen. Der Wahrheitsgehalt solcher Aussagen sei leicht zu überprüfen, denn definitiv jeder Anruf bei der Polizei werde aufgezeichnet. Der Pressesprecher fordert die betroffenen Anwohner ausdrücklich dazu auf, die geschilderten Straftaten wie Ruhestörung und Vandalismus zur Anzeige zu bringen. „Nur wenn wir davon wissen, können wir auch reagieren.“

Auf die Frage, ob die Polizei denn nachts überhaupt genug „Manpower“ habe, um den Hilferufen nachgehen zu können, erklärt Martin Schäfer das „bedarfsorientierte Schichtdienstmodell“. Das bedeutet konkret, dass zum Beispiel am Freitag der Schützenfesteröffnung mehr Beamte im Einsatz sind als in der Nacht zu Karfreitag – also nach einem Schlüssel aus Erfahrungen und Notwendigkeiten geplant werde.

Polizeipräsident Hoff hatte die Probleme als allgemeingesellschaftliches Phänomen eines veränderten Ausgehverhaltens klassifiziert. Während man früher um 20 Uhr bis gegen ein Uhr nachts ausgegangen sei, öffneten die Clubs heute erst gegen 23 Uhr. Die unterschiedlichen Interessen der Generationen – hier Sehnsucht nach Ruhe, dort Erlebnisgastronomie und „Fun“ kollidierten, seien aber nicht in erster Linie Aufgabe der Polizei.

Die Redaktion von osthessen-news fragt heute die Leser nach eigenen Erlebnissen und Einschätzungen, möchte aber auch ganz konstruktiv Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation bekommen. Was tun gegen nächtliche Randale, Gewalt und Dreck in der Innenstadt? Schreiben Sie uns unter mailto:redaktion@osthessen-news.de . Wir veröffentlichen Ihre Zuschriften, ohne Ihren Namen zu nennen, brauchen aber Ihre Kontaktdaten – anonyme Zuschriften werden gelöscht.+++Carla Ihle-Becker

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum
Cookie-Einstellungen anpassen

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Whatsapp
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön