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Unter den Augen von Oberbürgermeister Gerhard Möller unterzeichneten am Montagabend (v.li.): Klinikum Vorstand Dietmar Pawlik, Medizin-Dekan der Universität Marburg, Helmut Schäfer, die Präsidenten der Universität Marburg Prof. Dr. Katharina Krause und Klinikum Vorstand Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, den gemeinsamen Vertrag. - Fotos: Hendrik Urbin

FULDA Historische Vertragsunterzeichnung

KLINIKUM ist UNI-KLINIK - "intensivere Zusammenarbeit" mit Uni Marburg

30.09.14 - Für das Klinikum Fulda beginnt eine "neue Ära". Das osthessische Krankenhaus der Maximalversorgung ist jetzt offiziell Teil der humanmedizinischen Ausbildung an der Philipps-Universität Marburg. Das heißt konkret: die habilitierten Chefärzte in Fulda betreiben noch regelmäßiger Lehre und bilden pro Semester 20 Studenten direkt am Patientenbett aus. Zum Wintersemester 2014/15 im Oktober kommen die ersten Nachwuchs-Mediziner in die Domstadt, bleiben aber Studierende der Universität Marburg.

Besiegelt wurde diese bundesweit einzigartige Kooperation nach 13 Monaten Verhandlung am Montagabend. Von einem "großen Meilenstein" sprach Klinikum-Vorstand Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel und betonte: "Die Aufwertung, die das Klinikum als Campus Fulda erfährt, ist für die Region ein echter Gewinn." Studiendekan Professor Dr. Klaus-Jochen Klose berichtete von einer "ausgezeichneten Startposition". Schon jetzt sei das Interesse an Fulda groß. "Die Kurse sind überbucht, so dass wir auswählen müssen, wen wir in das Klinikum schicken."

Auf sieben Vertragsseiten mit 14 Paragraphen und zwei Seiten Anhang ist die "intensive akademische Zusammenarbeit" festgehalten. Unterschrieben haben die Klinikum-Doppelspitze Thomas Menzel und Dietmar Pawlik, der Dekan des Fachbereichs Medizin Professor Helmut Schäfer und Universitäts-Präsidentin Professor Dr. Katharina Krause.

Die Präsidentin erklärte: "Durch die Zusammenarbeit mit Fulda können wir zusätzliche Studenten im klinischen Studienabschnitt ausbilden und so der aktuell besonders hohen Nachfrage nach Medizinstudienplätzen Rechnung tragen." Den jährlich 420 Studienplätzen in der Vorklinik, also der theoretischen Ausbildung, stehen in Marburg nur 240 Klinik-Plätze gegenüber. "180 Studenten müssen wir jährlich wegschicken. Mit dem Fulda-Modell haben wir jetzt 40 Plätze mehr - und das ist eine erfolgreiche Entwicklung."

Die enge Beziehung zur Uni Marburg besteht schon seit Jahrzehnten, denn das Klinikum Fulda war bisher akademisches Lehrkrankenhaus. Ab sofort darf sich das 1.000 Betten Klinikum "Universitätsmedizin Marburg Campus Fulda" nennen. Studierende im klinischen Studienabschnitt (4. und 5. Studienjahr) werden in Seminaren und Block-Praktika praktisch und theoretisch unterrichtet. Die Ausbildung erfolgt in den Fachdisziplinen Kinderheilkunde, Frauenheilkunde, Innere Medizin und Chirurgie. "Das ist dem Curriculum gestundet", so Menzel. Die Uni Marburg bietet damit vier von insgesamt 36 Fächer parallel an - erstmals in der Historie an einem Krankenhaus außerhalb der Universität. Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie (Fulda), ist Vorsitzender der Studienkommission und damit erster Ansprechpartner dieser Partnerschaft.

Der Studiendekan des Fachbereiches Medizin der Universität Marburg,Klaus J. Klose. ...

Große Freude auch bei den Chefärzten des Klinikums.

Der Vorstandssprecher des Klinikum Fulda, Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel. ...

Stadt und Landkreis Fulda unterstützen

In enger Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Landkreis Fulda, die für die Unterkunft sorgen, werden den jungen Medizinern auch die Vorzüge von Fulda und Umgebung vermittelt. Oberbürgermeister und Klinikum-Aufsichtsratschef Gerhard Möller (CDU) sieht in der Kooperation eine "echte Chance" und sprach von einer "win-win-Situation" für beide Partner. Gesundheitsdezernent und Vize-Landrat Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sagte: "Das ist ein wichtiger Meilenstein und weiterer Baustein für die Gewinnung von Mediziner-Nachwuchs in unserer Region."  

Das Klinikum Fulda sei bewusst auf seine Partneruniversität Marburg zugegangen, um eine adäquate Ausbildung für den medizinischen Nachwuchs zu gewährleisten. "Die Konstruktion einer Medical School kam bei uns zu keinem Zeitpunkt in Frage", erklärte Klinikum-Vorstand (Administration) Dietmar Pawlik. "Wir haben nach einer Lösung gesucht und sie mit unserer akademischen Alma Mater der Universität Marburg gefunden." Darüber hinaus sollen die angehenden Mediziner mit einer attraktiven Region in einem erfolgreichen Bundesland vertraut gemacht. "Wenn wir von den jährlich 40 Studenten nur fünf Prozent für Fulda gewinnen können und sie nach ihrem Studium in der Allgemeinmedizin oder einer Fachdisziplin in der Region etablieren, hat sich alles gelohnt", so Pawlik.

Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums: Gerhard Möller. ...

Gesundheitsdezernent Dr. Heiko Wingenfeld.

Medizinerausbildung in Deutschland

Die aktuelle Diskussion um Medizinerausbildung in Deutschland wird von den so genannten "Medical Schools" beherrscht. Diese medizinischen Ausbildungsstätten entstehen typischerweise in Kooperation mit einer Hochschule eines EU-Lands. Der akademische Abschluss wird an der ausländischen Hochschule erworben und im Rahmen der EU auch in Deutschland anerkannt. Allerdings werden die Instrumente der Qualitätssicherung für das Studium der Humanmedizin, die sich in Deutschland als Standard etabliert haben, in den Medical Schools nicht in der ganzen Breite angewendet, sagen Experten. Vor allem sind sie in der Regel ohne Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat tätig.

Die Kooperation zwischen Marburg und Fulda sei dazu eine Alternative. "Die etablierten Qualitätsstandards, zu denen auch die Evaluation der Lehre durch die Studierenden und durch den Fachbereich Medizin gehört, werden vollständig umgesetzt und die Einheit von Forschung und Lehre ist sicherstellt", erklärte Menzel. Auch der Campus Fulda werde in künftige Begutachtungen der Medizin in Marburg einbezogen. (Christian P. Stadtfeld). +++

ON-Reporter Christian P. Stadtfel

FAZ-Journalist Claus-Peter Müller von der Grün.

Vorsitzender der Studienkommission Priv.-Doz. Dr. Achim Hellinger.


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