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Die Leitstelle Fulda ist eine von 25 in Hessen. - Foto: Christian P. Stadtfeld

REGION Warnung an Sozialminister

"HÄNDE WEG" von den Leitstellen - Widerstand gegen neue "Call-Center"

06.10.14 - Für Zündstoff sorgt Hessens Gesundheits- und Sozialminister Stefan Grüttner (CDU). Er sagte in Wiesbaden, dass es effizienter sei, die Leitstellen im Rettungsdienst zusammenzulegen. Dies scheitere jedoch am Egoismus der Kommunen. Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) kann nur für den Landkreis Fulda sprechen und widerspricht. Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS erklärt er: "Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, Strukturen auf den Prüfstand zu stellen - für unsere Gebietskulisse mit 216.000 Einwohnern ist eine eigene Leitstelle aber zwingend erforderlich." Seine Argumente lauten: Ortskenntnis und Qualität. "Wir sind derzeit in Gesprächen mit der Stadt Fulda um die Leitstelle zu modernisieren und setzen alles daran, dieses Herzstück weiter zu stärken." Ein Beispiel dafür sei die Bereitschaft, auch die Zentrale des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes anzugliedern.

Zu den möglichen Fusionen äußerten sich am Montag auch der Landesfeuerwehrverband Hessen und der Hessische Landkreistag gemeinsam. „Dieses wichtige Thema betrifft die gesamte Bevölkerung" Die beiden Verbände betonten, dass sich die bestehende Struktur – 25 Leitstellen, davon eine in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt, eine gemeinsame in Stadt und Kreis Kassel – in der Vergangenheit „uneingeschränkt bewährt“ habe. Auf der Ebene der Landkreise laufen alle Zuständigkeiten für die Bereiche Brandschutz, Katastrophenschutz und Rettungsdienst zusammen. Sie sind vor Ort Ansprechpartner für die Bürger - in allen Notsituationen, rund um die Uhr.

SPD-Landrat Erich Pipa (Main-Kinzig-Kreis), Präsident des Hessischen Landkreistages, betont: „Den Landkreisen kommt auch wegen der immer wieder auftretenden Naturkatastrophen sowie der allgemeinen Sicherheitslage als unteren Behörden der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr eine wichtige Bedeutung zu: ihre integrierten Leitstellen koordinieren und leiten die regionalen Einsätze. Sie geben dem verantwortlichen Landrat vor Ort die Möglichkeiten, nach den Gegebenheiten des Einzelfalles alle notwendigen Schritte einzuleiten.“

Präsident Ralf Ackermann (Landesfeuerwehrverband Hessen) ergänzt: „Bei den vom Sozialminister ins Gespräch gebrachten „zentralisierten Call-Centern“ würde jegliche Ortsnähe fehlen. Dort müsste aus der Ferne reagiert werden, so dass die Situation vor Ort häufig nicht angemessen beurteilt werden kann. Dies kann nicht im Interesse der Menschen vor Ort sein kann.“ Hervorzuheben sei, dass sich die nicht polizeilichen Gefahrenabwehrstrukturen seit Jahrzehnten in Hessen bewährt hätten und die Leitstellen „überregional hervorragend“ zusammenarbeiten.

Ins Rollen kam die ganze Diskussion durch Recherchen des Hessischen Rundfunks (hr). Demnach warten Bürger, die den Rettungsdienst im Notfall rufen in den meisten Landkreisen länger, als in der vorgeschriebenen Hilfsfrist von zehn Minuten. Grüttner musste sich deshalb im Hessischen Landtag den kritischen Fragen der Opposition stellen. Bei den Landkreisen kommt Bewegung in diese Diskussion.

"Wir sind einen gewaltigen Schritt nach vorne gegangen", sagt Erster Kreisbeigeordneter Dr. Wingenfeld. Auch der Kreis Fulda hätte in der Kritik gestanden. "Maßgabe waren allerdings alte Zahlen. Mit unseren Maßnahmen - die neuen Rettungswachen in Hünfeld und Eiterfeld-Leibolz - haben wir optimiert und gehen davon aus, nach der nächsten Auswertung die Hilfsfristen zu erreichen." (ma/cps). +++


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