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FULDA Trend Veganismus

Einmal vegane Pommes, bitte - FULDA VEGAN hilft beim Leben ohne tierische Produkte

23.10.14 - Ein Gang durch den Supermarkt: ausgestattet mit Einkaufswagen und einer handgeschriebenen Liste durch die Gänge schweifend, fällt ihm etwas ins Auge. „Das sieht irgendwie lecker aus, das pack‘ ich mal in den Wagen“, denkt sich Benjamin Bornschein. Doch so einfach ist es nicht, denn er ist seit zwei Jahren Veganer.

Ebenfalls seit zwei Jahren betreibt der Fuldaer die Plattform Fulda Vegan, ein Projekt, dass etwas aus der Not heraus entstanden ist. Die Internetseite wurde zusammen mit einer Facebook-Gruppe gestartet, um Veganern und Vegetariern in und um Fulda eine Möglichkeit des Austauschs untereinander zu geben. Damals gab es zwar bereits Restaurants, die vegane oder vegetarische Gerichte anboten – sogar ein vollkommen veganes Restaurant, das Xappas, gab es in Fulda bis 2013– dennoch waren Veganer noch Randgruppe. Benjamin lud also Vegetarier und Veganer, die er kannte, ein und stieß damit den ersten Stein an.

Vegane Lebensweise hat unterschiedlichste Beweggründe. Benjamin war zuvor bereits Vegetarier. Vor rund zwei Jahren sah er vermehrt Dokumentationen und las Bücher zu Tierhaltung und Lebensmittelproduktion. „Da vergeht einem dann der Appetit“, sagt er gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Zudem gebe es bei Veganern, wie auch bei ihm, oft gesundheitliche Beweggründe. Laktoseintoleranz beispielsweise lädt zur veganen Ernährung ein. Vielen würden aber vor allem aus ethischen Gründen zu Veganern.


Vegan? Teuer und anstrengend! Oder?

Wer sich dazu entscheidet, vollkommen vegan zu leben, muss einiges an Zeit investieren. Kleidung beispielsweise will gut gewählt sein. Leder geht auf keinen Fall. Selbst bei Getränken müssen konsequente Veganer genau hinsehen. „Manche Etiketten sind mit Bienenwachs befestigt“, möglicherweise ein Grund, warum viele Veganer es laut Benjamin Bornschein bei Getränken nicht so eng sehen. Ist doch die Verifizierung in solchen Fällen sehr umständlich. Anfangs versuchte der Fuldaer dies, indem er Hersteller anschrieb. Lohnt sich das? Als Neu-Veganer lese man noch alle Etiketten, aber irgendwann wisse man einfach, was in welchen Produkten enthalten ist.

Auch aus finanzieller Sicht bringt der Veganismus einige Besonderheiten mit sich. Wer seine Lebenshaltungskosten nicht ins Unermessliche steigern will, sollte bewusst wählen. Möchte man das imitierte Schnitzel oder die vegane Wurst, kann das schnell teuer werden. Früher gab es kaum Auswahl, heute hingegen bieten auch Discounter bereits vegane Aufstriche an oder haben ganze Regale mit veganen Produkten. „Der Geldbeutel kann eigentlich kein Grund sein“, so Benjamin.

In Fulda gibt es 2014 kein ausschließlich veganes Restaurant mehr. Noch ist die Domstadt kein Vergleich mit Großstädten wie Frankfurt, wo das vegane Business boomt, aber auch hier gibt es durchaus Restaurants, die vegane Speisen anbieten. Das Restaurant Aubergine in der Haimbacher Straße ist ein vegetarisches Restaurant, das seine Speisen auch vegan – dann ohne Käse – anbietet. Auch die Bon Di Bar und pura vida bieten speziell gekennzeichnete, vegane Speisen an. Auch gibt es bereits einen in Hofbieber ansässigen Online Shop (www.vegan-total.de), der kostenlos nach Fulda liefert. „Sie können auch bei nahezu jedem Inder sagen, dass Sie die Speisen vegan zubereitet haben möchten“, sagt Benjamin. Andere Küchen haben da also anscheinend weniger Probleme als die deutsche.

„Leider ist es in Fulda so, dass es wohl zum Teil Probleme mit den Speisen gibt, wenn daneben „vegan“ steht. Die Leute machen es sich ein bisschen schwer, etwas anderes auszuprobieren und das Wort ist bei vielen negativ besetzt. Wenn neben einem Gericht „vegan“ steht, wird es dann eher nicht bestellt“, so die ernüchternde Erkenntnis Benjamin Bornscheins.

Seine Lebensweise ist für ihn weit mehr als nur ein Trend. Er kann am Zuwachs seiner Gruppe Fulda Vegan erkennen, dass sich immer mehr Menschen dafür entscheiden. Manche machen nur einen kurzen Versuch und stellen sich dann endgültig oder eben doch nur teilweise um, andere bleiben dabei. Und ganz sicher hat jeder von uns schon mal vegan gegessen: Pommes Frites zum Beispiel.

Einmal monatlich veranstaltet Fulda Vegan einen Stammtisch. Interessierte erhalten weitere Informationen unter www.fulda-vegan.de. (Sabrina Ilona Teufel)+++

 

Hintergrund:

Vegan: Ernährung und Lebensweise unter Vermeidung von Fleisch, Fisch und jeglichen tierischen Produkten.

Vegetarisch: Ernährung mit pflanzlichen Nahrungsmitteln und Nahrungsmitteln, die von lebenden Tieren stammen. Keine Lebensmittel, die von getöteten Tieren stammen.


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