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FULDA Runder Tisch: Widerstand gegen SuedLink-Trasse

Elefantenrunde: TenneT-Chef Lex HARTMANN bei Bürgermeistern - VIDEO

24.10.14 - Elefantenrunde im Fuldaer Kreishaus: Am Freitagvormittag tagten dort fast alle Bürgermeister und weitere Kommunalpolitiker aus dem Landkreis Fulda sowie dem Vogelsbergkreis und die Spitzen von Bundennetzagentur sowie TenneT. Unter anderem war Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann auf Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU) nach Fulda gekommen.

Auch die Sozialdemokratin und Bundestagsabgeordnete Birgit Kömpel hatte sich um ein Treffen der heimischen Komunalpolitiker mit der Tennet-Spitze in Berlin bemüht. Bei der Tagung heute war auch Kömpels Mitarbeiter Steffen Reith vor Ort. Es geht um eine geplante SuedLink-Gleichstromtrasse von der Nordsee ins unterfränkische Grafenrheinfeld. Diese Trasse soll Strom aus Windenergie nach Bayern führen. Entlang der Korridore, in denen die Mega-Strommasten gebaut werden sollen, regt sich erheblicher Widerstand. So auch in Osthessen.

Dr. Hienz-Jürgen Scheid (Bundesnetzagentur), Bundestagsabgeordneter Michael ...Fotos: Hans-Hubertus Braune

Zahlreiche bürgermeister und Abgeordnete aus den Landkreisen Fulda und Vogelsberg ...

Wo soll die Gleichstromtrasse wirklich langführen?

Unter den Bürgermeistern herrscht Einigkeit, dass die Stromtrasse so nicht gebaut werden soll. Es sollen Alternativen wie etwa eine Erdverkabelung und Trassenführungen diskutiert werden. Auch die Informationspolitik von TenneT wird kritisiert. TenneT ist vom Wirtschaftsministerium vertreten durch die Bundesnetzagentur beauftragt, dieses Milliardenprojekt umzusetzen. Zuletzt kamen neue Strecken ans Tageslicht - etwa am Stadtrand von Fulda, wo allein zehn Stadtteile betroffen wären. Zahlreiche Bürgerinitiativen haben sich inzwischen gegründet.

Der Runde Tisch hatte rund zwei Stunden getagt. Entscheidende Neuigkeiten gab es nicht. Hartmann stellte das Projekt im Detail vor. Die Kommunalpolitiker brachten ihre Bedenken an. Offen ist weiter die Frage, wo die Trasse verlaufen wird. Zuletzt kam neben der Variante westlich von Fulda auch eine Trassenführung weiträumig vom Schwalm-Eder-Kreis im Norden kommend über Lauterbach, Großenlüder nach Fulda in Frage. Auch eine mögliche Erdverkabelung wurde erörtert. Ob diese Variante in Frage kommt, hängt von vielen Faktoren ab. "Auch ein Erdkabel bringt Einflüsse in die Natur mit sich. Sie ist kein Allheilmittel", sagte Dr. Hienz-Jürgen Scheid von der Bundesnetzagentur.

Landrat Bernd Woide

Zum zeitlichen Ablauf gab es keine konkreten Informationen. Scheid sagte, dass der Prozess noch ganz am Anfang stünde. Tennet muß einen entsprechenden Antrag einbringen. Dieser ist bereits auf der Internetseite einsehbar. "Wir haben den Antrag fertig, aber noch nicht eingereicht. Jeder kann den Antrag einsehen. Wir wollen bewusst die Bedenken der Bürger und Kommunalpolitik abwarten", Sagte TenneT-Chef Hartmann. Auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS macht Hartmann deutlich, dass der Ausbau des Stromnetz unabdingbar sei, um die Stromsicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Der Ausbau müsse bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sien.

TenneT-Chef Hartmann und sein Mitarbeiter

Zweifel am "frühen Stadium" hat dagegen Künzells Bürgermeister Peter Meinecke. "ich habe da eine andere Vorstellung. Es ist wohl so, dass der Antrag bis Ende November eingereicht werden soll. Die Ostvariante, welche dann auch durch unser Gemeindegebiet führt, scheint favorisiert zu werden."Wartenbergs Bürgermeister Manfred Dickel will nach dem Gespräch heute erstmal prüfen, ob die gesetzlichen Mindestabstände in seiner Gemeinde, die bei der Alternativroute betroffen wäre, eingehalten werden können. Dickel denkt darüber nach, ob sich seine Kommune dazu rechtlichen und fachlichen Beistand holt.Michael Brand sagte nach dem Treffen in einem Statement: „Wir haben offen, höflich und hart zur Sache geredet. Es müssen alle Fakten auf den Tisch, auch die Planungen und Überlegungen zu einer zusätzlichen 380 kV-Wechselstromtrasse neben der Suedlink-Trasse. Eine Salami-Taktik darf es hier nicht geben. Die Bürger haben hier ein Recht auf zeitnahe Information.

Die osthessischen Interessen sind heute klar artikuliert worden. Was den Bayern zugestanden wird, darauf haben auch wir ein Recht, und ich wünsche mir hier stärkere Unterstützung der Landesregierung und vor allem des zuständigen Wirtschafts- wie auch des Umweltministeriums. Es geht nicht nur um Naturschutz, sondern auch um Schutz der Menschen."Es könne nicht sein, dass der Norden seinen hoch subventionierten Strom an den Süden liefert, beide davon profitieren, und "wir in der Mitte als Transitland den Schaden und kaum Nutzen haben."

"Wir haben einen Anspruch auf Argumente, die überzeugen. Es müssen alle Varianten geprüft werden, dazu zählt auch die Ost-Variante über Thüringen. Es ist ein wichtiges Signal, dass die Bundesnetzagentur diese Prüfung heute zugesagt hat. Die Energiewende wird nicht an ein paar Monaten mehr Bürgerdialog scheitern - dann schon eher an mangelnder Akzeptanz in der Bevölkerung. Wir hier vor Ort werden auch weiter im Schulterschluss zwischen den Kommunen und den Abgeordneten unsere Interessen und Einwände vorbringen, und wir werden alle Schritte intensiv prüfen und uns aktiv einmischen. Es stehen uns und den anderen Beteiligten noch unruhige Zeiten bevor", sagte Brand abschließend.

Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS berichtet im Laufe des Freitags ausführlich von dem Treffen. (Hans-Hubertus Braune) +++


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