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Studiendirektor a.D. Dieter Klein uns sein kritischer Zwischenruf zur Integration - Fotos: Kel

SCHLÜCHTERN Rumänische Flüchtlinge

Dieter KLEINS kritischer Zwischenruf in der Flüchtlingsdebatte

11.01.15 - In einem 90-minütigen Referat ist der Bad Orber Studiendirektor a.D., Dieter Klein, der Frage, warum Flüchtlinge aus Rumänien nach Deutschland kommen, auf den Grund gegangen. Beim Monatstreffen der Europa-Union Schlüchtern-Gelnhausen im Stadthotel Schlüchtern waren seine Ausführungen „ein notwendiger Zwischenruf in der Einwanderungsdebatte“. Klein ist ein profunder Kenner der rumänischen Gesellschaft. Acht Jahre lang war er im Dienst des Auswärtigen Amtes Fachschaftsberater in Temeswar, der zweitgrößten Stadt Rumäniens, bildete Lehrer aus und unterrichtete am Nikolaus-Lenau-Gymnasium, das in den vergangenen zehn Jahren gleich zwei Nobelpreisträger hervorgebracht hat.

„Bei uns assoziiert man mit Rumänien Elendsviertel, Kinderarmut und Prostitution. Popularistische Äußerungen wie beispielsweise vom bayerischen Ministerpräsidenten 'Wer betrügt, fliegt' schüren Fremdenhass und werfen unbescholtene Menschen in einen Topf mit Sozialbetrügern. Rumänen und Bulgaren sind nicht die achte biblische Plage, die Deutschland arm frisst“, so Klein. Die Arbeitslosenquote der in Deutschland lebenden Rumänen liege zwischen sieben und acht Prozent, die Hartz IV- Sicherung bei rund zehn Prozent. „Diese Menschen sind keine Belastung für unsere Gesellschaft. Sie stammen zum einen aus gering verdienenden Großfamilien oder aber sind gut ausgebildete Fachkräfte.“

Der Referent beleuchtete zunächst die Lebensumstände der Roma. Schätzungsweise zwei bis vier Millionen lebten in Rumänien. Zumeist gingen sie aussterbenden Berufen wie Glaser, Schuster, Schneider, Pferdezüchter oder Straßenhändler nach. „Sie leben meist in patriarchischen Strukturen, werden von der rumänischen Gesellschaft abgelehnt und gelten als Tagediebe und Landstreicher.“ Obwohl das Land über Bodenschätze wie Gold, Gas, Kupfer und Erdöl verfüge, sei es ein armes Land. „Rumänien ist wirtschaftlich in den 60er Jahren stehen geblieben. Die Ceausescu-Diktatur hat das Land herunter gewirtschaftet. Die Bodenschätze gehören heute Multis wie Eon und RWE. Das Finanzsystem dominieren deutsche Banken und die Allianz-Gesellschaft“, erläuterte Klein.

Auf der anderen Seite gelte Rumänien als die verlängerte Werkbank Deutschlands mit hochqualifizierten Fachkräften. Seit der Finanzkrise wären aber die Löhne um ein Drittel gefallen. Ein Lehrer verdiene monatlich zwischen 200 und 250 Euro. „Zu uns kommen nicht nur die Leistungsschwachen. Was sie suchen ist eine leistungsgerechte Entlohnung und soziale Absicherung.“ So buhlten Länder wie Deutschland, Amerika, Großbritanien, Kanada oder Australien um die Eliten. „Die Rumänen sind auch wegen der westlichen Praktiken arm.“  Weltweit gebe es 51,2 Millionen Flüchtlinge. „Keine Angst, die beißen nicht. Unser Urteil ist von Furcht geprägt. Es geht bei der Flüchtlingsdebatte auch darum, Unwissenheit zu bekämpfen.“

Ebenso wichtig sei es aber, in den Herkunftsländern bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Dazu gehöre die Projekt-Förderung mit unterstützendem Know-How-Transfer, ein duales Ausbildungssystem und europäische Sozialstandards. (kel) +++

Dieter Klein erläuterte, warum Rumänen nach Deutschland kommen


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