Gute Chancen für Hauptschüler - Agentur für Arbeit resümiert Arbeitsmarkt

29.01.15 - Viele Hauptschüler aus den Landkreisen Fulda und Bad Hersfeld besitzen zu Unrecht keinerlei Hoffnung, in ein Ausbildungsverhältnis vermittelt zu werden. So die Meinung von Waldemar Dombrowski von der Agentur für Arbeit. „Wir haben zig Stellen für Hauptschüler“, ist sich der Agenturchef sicher. Noch nie zuvor waren die Bedingungen für Schulabgänger eine Lehrstelle zu finden, günstiger als jetzt. Gerade im Landkreis Fulda gebe es sogar einen Überhang an Ausbildungsplätzen. So kommen statistisch gesehen 137 Lehrstellen auf 100 Bewerber. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagmorgen im Eiterfelder Amtsgericht gab die Agentur für Arbeit Bad Hersfeld – Fulda einen Einblick in den Arbeitsmarkt des vergangenen Jahres und eine kurze Vorschau auf 2015.

Vertreter der regionalen Medien waren eingeladen.

Agenturchef Waldemar Dombrowski über die aktuelle Arbeitsmarktsituation. ...

Sowohl die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns, als auch das historisch niedrige Zinsniveau und der niedrige Ölpreis sind laut Dombrowski Faktoren, die den künftigen Arbeitsmarkt beeinflussen werden. Der demographische Wandel und der akute Fachkräftemangel spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Der Agenturchef konnte aber größtenteils Entwarnung geben, gerade die Beschäftigungszahlen in Fulda und Bad Hersfeld können sich sehen lassen und verzeichnen ein stetiges Wachstum seit 2009. So konnte die Arbeitslosigkeit im Landkreis Fulda seit 2009 um 36,2% gesenkt werden. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gibt es seit 2009 30% weniger Arbeitslose. Konkret gab es im letzten Jahr in Fulda eine Arbeitslosenquote von 3,5%, in Hersfeld-Rotenburg 4,9%.

Laut Dombrowski sei im Januar 2015 wieder ein deutlicher Rückgang der Beschäftigungszahlen zu spüren, das sei aber eine saisonal bedingte Entwicklung. Direkt nach Weihnachten sei die Auftragslage im Versandhandel wieder entspannter, auch der Außenbau verzeichne logischerweise weniger Arbeit im Winter. Dombrowski ist überzeugt von der osthessischen Wirtschaft: „Wir rechnen auch in 2015 mit einem leichten Beschäftigungsaufbau.“

Hermann-Josef Scheich, Bürgermeister von Eiterfeld führte eine Präsentation ...

Laut Ottokar Schwerd, Teamleiter der Berufsberatung in Fulda, sind die Bedingungen ...

Problematisch sei jedoch das mangelnde Interesse von Seiten der Jugendlichen an traditionellen Handwerksberufen. Nachwuchs werde dringend gesucht. Viele Stellen blieben unbesetzt. „Das sind die Gesellen, die uns in drei bis vier Jahren fehlen werden“, sagte Dombrowski.

Ottokar Schwerd, Teamleiter der Berufsberatung in Fulda, bestätigte die günstige Lehrstellensituation für Jugendliche, warnte aber davor, sich uninformiert in ein Ausbildungsverhältnis zu stürzen. Im Landkreis Fulda sei etwa jede fünfte Lehrstelle vorzeitig beendet worden. Schwerd appellierte an die Jugendlichen, trotz großem Angebot die eigenen Stärken und Schwächen abzuwiegen. Sein Team der Berufsberatung unterstütze junge Menschen bei diesem Vorhaben. Rund 200 verschiedene Ausbildungsplätze bietet allein der Landkreis Fulda, viele Schulabgänger müssten sich erst einmal ein Bild von der Angebotspalette machen.

Dombrowski betonte die großen Bewegungen im Arbeitsmarkt – so wurden im Jahr 2014 im Fuldaer Landkreis 14.511 Menschen arbeitslos, im Gegenzug fanden aber 14.741 wieder einen Job. Gründe dafür sind befristete Arbeitsverträge oder der bloße Wunsch einer beruflichen Umorientierung. Der Agenturchef ist sich jedoch sicher, dass auch im Jahr 2015 die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Fulda/Hersfeld-Rotenburg gewohnt niedrig bleiben wird.(km)+++