Hutzelfeuer in Kalbach angesteckt - "Beichte am Donnerstag"

22.02.15 - Viel Asche und angekokeltes Holz - das sind die  traurigen Überreste vom Hutzelfeuer in Niederkalbach (südlicher Kreis Fulda). Unbekannte haben sich in der Nacht zum Samstag einen ganz besonders lustigen Scherz erlaubt und das Feuer angezündet. Damit wird das traditionelle Feuer in diesem Jahr wohl ausfallen müssen. Die Wut im 1.400 Seelen-Örtchen in der Gemeinden Kalbach ist verständlicherweise groß - wollte man doch am Sonntag nach alter Tradition die bösen Geister des kalten Winters vertreiben. 

Mitten in der Nacht, gegen 2:45 Uhr, ging bei der Feuerwehr ein Notruf ein: Von einem hellen Feuerschein unweit des Sportplatzes war die Rede. Vor Ort fanden die Einsatzkräfte zum Glück "nur" das brennende Hutzelfeuer. Angrenzende Gebäude oder Menschenleben waren nicht in Gefahr - dafür aber eine uralte Tradition im Süden des Landkreises Fulda. Geplant hatte die Kolpingfamilie Niederkalbach als Veranstalter einen romantischen Abend am Feuer. Dazu sollte es eine Portion Dorfgemeinschaft, leckere Bratwürstchen und wärmende Getränke geben. Aus alledem wird in diesem Jahr nichts werden, da man schlichtweg binnen 36 Stunden keinen neuen meterhohen Reißighaufen auftürmen kann.

Auf ihrer Facebook-Seite schrieben die Veranstalter: "Herzlichen Dank an die Unbekannten. Dank euch gibt es keinen romantischen Abend am Feuer. (...) Aber dafür hattet ihr ja bestimmt fünf Minuten Spaß. Ihr seid Helden. Niederkalbach ist stolz auf euch!" Ein Seitenhieb in Richtung der unbekannten Täter konnten sie sich nicht verkneifen: "Ps: Der nächste Beichttermin ist am Donnerstag um 17:30 Uhr in der Laurentiuskirche."

Die Ermittlungen der Polizei haben bisher nichts ergeben - ohnehin kann man die "Scherzkekse" nur schwer ausfindig machen. Bei solch einem Delikt handelt es sich nicht um Brandstiftung, sondern um eine Sachbeschädigung. Ist auch der materielle Wert des Hutzelfeuers nicht sonderlich groß, so ist der ideelle Verlust für Niederkalbach, die Bürger und die Dorfgemeinschaft, dafür umso größer. (Julius Böhm / Christian P. Stadtfeld). +++