Erlauchter Kreis hob neue Veranstaltung aus der Taufe

23.02.15 - „Und ihr seid sicher, dass es in zwei Wochen noch genügend Schnee gibt“, fragte ein Bad Neustädter, als er vom Nacht-Skitouren-Volkslauf hörte. Was ist schon sicher, nicht mal die Rente, also warum zweifeln? Und die Rechnung ging auf für den Veranstalter des 1. Skitouren-Volkslaufes am Kreuzberg. Der RWV Haselbach hat wieder einmal etwas Neues ausprobiert, der bereits im Herbst gewählte Termin passte genau auf die Wetterverhältnisse, wenn es auch am Samstagmorgen noch regnete, bzw. am Kreuzberg schneite. Am Mittag blitzte die Sonne durch die Wolken und am Spätnachmittag waren die Bedingungen für den Volkslauf ideal, nicht zu kühl und ein griffiger Schnee.

Der Startplatz lag gleich neben der Talstation des Dreitannenliftes vor der Dreitannenalm am Auslauf der längsten Skiabfahrten der Rhön. Leider hatten sich zum Start um 17 Uhr nicht viele Teilnehmer eingefunden, gemeinsam mit dem Vorsitzenden des RWV Michael Beer waren es gerade einmal vier Tourengänger, die den Spaß mitmachten. Und Spaß gemacht hat es ihnen! Während der Bischofsheimer Dieter Büttner und der Kreuzberger David Roth mit Volldampf über die Familienabfahrt den Berg hochstiegen, ließen es Bernd Kiesel aus Burgwallbach und Michael Beer gemütlich angehen, wie es beim Volkslauf gedacht war. Die Route führte sie bis zur Bergwachthütte an der Bergstation des Dreitannenliftes und über das Kanonenrohr wieder zu Tale.

Auch wenn das Teilnehmerfeld sehr überschaubar war, musste die Peripherie stimmen und so stand die Bergwacht für den Fall der Fälle bereit. „Wir könnten jeden Teilnehmer einzeln an die Hand nehmen“, schmunzelte Bergwachtmann Thomas Eußner, als er von den spärlichen Anmeldungen erfuhr. Einsatzleiter Oliver Scheuplein nahm es gelassen, „wir hier oben müssen zusammen halten und kommen auch wenn nicht viel los ist“. Außerdem sind die Bergwachtler allesamt gute Freunde und bilden einen verlässlichen starken Partner in Sachen Erste Hilfe bei den Veranstaltungen des RWV Haselbach.

Als der erste Tourengänger zwischen den Bäumen auftauchte, wurde er von den bereitstehenden Bergwachtlern ordentlich angefeuert. Dieter Büttner hatte nur ein kurzes Lächeln für die Anfeuernden, zog in Sekundenschnelle die Steigfelle von den Skiern und brauste, die Felle in der Hand haltend, wieder zu Tale. Hätte es eine Zeitnahme gegeben, wäre er mit wenig mehr als 25 Minuten der Sieger geworden. Ein paar Minuten später erreichte sein Freund David die Fellwechselzone an der Bergwachthütte.

Nach ihrem gemütlichen Anstieg, während dessen sie auch bei einem kurzen Stopp die tolle Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge genossen, zogen auch die beiden anderen Teilnehmer die Felle ab. Sie gönnten sich eine extra Abfahrt über den Steilkäuling – zum Bedauern des Fotografen, der am Kanonenrohr, mit kalten Fingern am Abzug, auf die Tourengeher vergebens wartete.

Als alle wieder am Ziel angekommen waren, setzten sie sich zur gemütlichen Runde in der Dreitannenalm zusammen. Bernd Kiesel aus Burgwallbach hat es gefallen, „klar komme ich wieder, wenn es die Veranstaltung nochmal gibt“, freute er sich.

Warum so wenige Teilnehmer vor Ort waren, bleibt größtenteils Spekulation. Einige derer, die im Vorfeld die Teilnahme in Aussicht gestellt hatten, waren erkrankt, andere hatten vielleicht der Schneelage nicht getraut.
Die Organisatoren vom RWV Haselbach sind jedenfalls einer Wiederholung des Volkslaufes nicht abgeneigt. Vielleicht vertrauen im nächsten Jahr mehr Tourengeher auf die Dauerhaftigkeit des Rhöner Schnees, die ja in manchen Jahren gewaltig sein kann.(ara)+++