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Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Dipl.-Phys. Dr. Michael Reinert, Markus Fischer, Dietmar Pawlik, Peter Neidhardt, Prof. Dr. Jürgen Feldmann - Foto: Barbara Froese

FULDA Größte Einzelinvestition für med. Gerät

7 Mio. Euro - Neue Bestrahlungseinheit und Computertomograph am Klinikum Fulda

25.02.15 - Geschäftiges Treiben auf der derzeit größten Baustelle im Klinikum Fulda. Handwerker, Techniker und Ingenieure arbeiten Hand am Hand. Der Umbau des Instituts für Radioonkologie-Strahlentherapie und der Einbau zweier High-End-Hochleistungs-Linearbeschleuniger der neuesten Bauart sowie eines Computertomographen verläuft koordiniert und exakt im Zeitplan. Sieben Millionen Euro wird die größte Einzelinvestition für medizinisches Gerät in der Geschichte des Maximalversorgers kosten. Nach vier-monatiger Bauzeit wird derzeit der erste 10 MV (Megavolt)-Linearbeschleuniger in einem der beiden neuen Bestrahlungsräume montiert.

„Bereits im Jahr 2010 hat das Institut für Radioonkologie und Strahlentherapie des Klinikums Fulda im Klinikum Bad Hersfeld eine Strahlentherapie im Rahmen eines Kooperationsprojektes eröffnet. Nun erfolgt die komplette Erneuerung der Strahlentherapie am Klinikum Fulda“, erläuterte Dietmar Pawlik, Vorstand des Klinikums Fulda. Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel ergänzt: „Im Zuge dieser Baumaßnahme werden in zwei neue High-end-10MV-Linearbeschleuniger - die den bisherigen 6MV-Linearbeschleuniger ersetzen - sowie in einen neuen Computertomographen (CT) investiert. Eine Investition für die gesamte Region Osthessen. Das Institut für Strahlentherapie-Radioonkologie erhält damit eine vergleichbare technische Ausstattung wie ein Universitätsklinikum und garantiert die wohnortnahe Versorgung für die Bürgerinnen und Bürger von Fulda und Umgebung.“, so Dr. Menzel weiter.

Die Umbauzeit für den ersten Bauabschnitt war mit 4 Monaten eingeplant. Die Bauzeit des gesamten Bauvorhabens ist mit 16 Monaten veranschlagt. „Wir sind stolz, dass wir den Zeitplan dieses einmaligen Bauvorhabens bislang punktgenau einhalten konnten“, freut sich Peter Neidhardt, Bauprojektmanager der Abteilung Zentrale Technik des Klinikums Fulda. “Die Gesamtinvestition für dieses Bauvorhaben mit den drei neuen Geräten beläuft sich auf insgesamt sieben Millionen Euro“, erläuterte Dietmar Pawlik und Dr. Thomas Menzel ergänzte: „Damit machen wir auch diesen Bereich des Klinikums fit für die Zukunft der Medizin“.

Hohe Strahlenschutzauflagen erfüllt

Der Betrieb eines Linearbeschleunigers muss die hohen Anforderungen an den Strahlenschutz vollständig erfüllen, sonst erteilen die Behörden keine Genehmigung. Dazu wurden im Vorfeld neue Wege beschritten: Im Rahmen des ersten Bauabschnitts wurden einige Wände der bestehenden Bestrahlungsräume - im Untergeschoss des Hauptgebäudes zunächst einmal zersägt. Die Neuen Geräte benötigen nämlich mehr Platz im so genannten „Bunker“ „Die Schwierigkeit lag darin, die notwendige Fläche für den neuen Bunker im Bestand zu errichten. Dafür mussten verschiedene Medien – wie z.B. der komplette Kaltwassersatz – umverlegt werden“, erläuterte Peter Neidhardt, Leiter der Bauprojekte am Klinikum Fulda. „Diese Bunkererweiterung ist tatsächlich europaweit einmalig, da enorme Strahlenschutzauflagen erfüllt sein mussten“, fügte Dipl.-Phys. Dr. Michael Reinert, leitender Medizinphysiker des Instituts für Medizinische Physik und Strahlenschutz, hinzu. “Und das alles in direkter Nachbarschaft zum laufenden Betrieb im zweiten Bunker.“ Die Maße sind tatsächlich beindruckend: Die Bunkerwände und die Decken bestehen aus 1,25 Meter starkem Stahlbeton. In dem vorhandenen Bunker wurden insgesamt 240 Tonnen Mauerwerk und Stahlbeton sowie 40 Tonnen Stahl zur Erhöhung des Strahlenschutzes verbaut.

Technische Ausstattung der zur Zeit modernsten und leistungsfähigsten Geräte

„Die neuen Linearbeschleuniger gehören zu den technisch innovativsten ihrer Art. Sie erlauben eine räumlich noch genauere und in der Stärke der Strahlung noch präzisere Bestrahlung als bisher“, erklärte Prof. Dr. Jürgen Feldmann, Direktor des Instituts für Radioonkologie-Strahlentherapie. Bei der konventionellen Strahlentherapie haben alle Bestrahlungsfelder eine konstante Intensität. Bei kompliziert geformten Tumoren, die unmittelbar neben strahlempfindlichen gesundem Gewebe liegen, stößt diese Technik an ihre Grenze. Hier wird in der Regel unterdosiert bestrahlt, um das gesunde Organ nicht zu gefährden. Damit sinkt jedoch die Heilungschance des Patienten. Am Klinikum Fulda wurde deshalb in enger Kooperation zwischen Radioonkologen und Medizinphysikern seit 2009 die intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT) eingeführt. Mit der IMRT lässt sich die Dosisverteilung deutlich verbessern.

Die Strahlendosis wird nicht über das gesamte Bestrahlungsfeld gleichmäßig verteilt, sondern das Feld wird in viele kleine Teilbereiche zerlegt, die unterschiedlich stark bestrahlt werden. Die Areale neben einem Risikoorgan werden dann beispielsweise mit einer schwachen Intensität bestrahlt, die Bereiche, in denen der Tumor Abstand zu Risikoorganen hat, wird stärker bestrahlt. Es ist daher in vielen Fällen möglich die Dosis im Tumor zu erhöhen ohne zugleich gesundes Gewebe zu gefährden. Für den Patienten bedeutet dies, dass sich seine Heilungschance erhöht während unerwünschte Nebenwirkungen am gesunden Gewebe seltener sind. Weil das bestrahlte Volumen genauer eingegrenzt werden kann, ist die Behandlung insgesamt schonender. Noch bis Ende Mai wird auf der Baustelle intensiv gearbeitet Dann ist die Inbetriebnahme des ersten 10MV-Linearbeschleunigers vorgesehen, der zweite folgt dann im dritten Quartal 2015.+++


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