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REGION Mehr Lohn in Kirche und Diakonie ab April

40.000 Angestellte kriegen 4,2 Prozent mehr Gehalt

25.02.15 - Rund 40.000 Angestellte in Kirche und Diakonie sollen ab 1. April mehr Lohn bekommen. Darauf hat sich die Arbeitsrechtliche Kommission verständigt, wie die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau am Mittwoch (25. Februar) mitteilte. Für Beschäftigte in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) soll sich das Gehalt in diesem Jahr ab April um 4,2 Prozent und im Januar 2016 nochmals um 2,5 Prozent erhöhen. Durch den Abschluss, der vom 1. Januar 2015 bis 30. September 2016 gilt, steigen die Personalkosten für die Angestellten in der EKHN im aktuellen Jahreshaushalt damit insgesamt um 3,2 Prozent. Die Vereinbarung gilt nicht für Kirchenbeamtinnen und -beamte sowie Pfarrerinnen und Pfarrer, für die es gesonderte Bestimmungen gibt.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Diakonie im hessen-nassauischen Gebiet sieht die Vereinbarung eine Steigerung der Bezüge um 3,2 Prozent in diesem und um weitere 2,4 Prozent im kommenden Jahr vor. Hier gilt eine Laufzeit bis 31. Dezember 2016. In den Berufen der Altenhilfe, die unter starkem Refinanzierungsdruck stehen, sollen die Löhne 2015 um 2,5 Prozent, im kommenden Jahr um weitere 2 Prozent und Anfang 2017 nochmals um 1,1 Prozent steigen. Die Vereinbarung gilt in diesem Bereich bis zum 31. März 2017. In allen Berufssparten wurde eine Aufstockung der vermögenswirksamen Leistungen auf bis zu 12 Euro im Monat vereinbart. Auszubildende erhalten ab August 2015 pauschal 40 Euro mehr im Monat. Ein Jahr später folgt eine weitere Erhöhung um 40 Euro. Die neuen Entgelte müssen im März noch formal beschlossen werden.

Nach Worten von EKHN-Personaldezernent Jens Böhm zeigt das Ergebnis, dass der sogenannte Dritte Weg, nach dem in der Kirche Arbeitsbedingungen festgelegt werden, funktioniere und weiterhin eine Zukunft habe. Er bringe Entgeltsteigerungen hervor, die dem öffentlichen Dienst in nichts nachstünden. Zudem sei es gelungen, sich über lange Laufzeiten zu verständigen, die nun für alle Seiten Planungssicherheit ermöglichten. Böhm begrüßte, dass durch den Abschluss die Personalkosten für die Angestellten in der EKHN im aktuellen Jahreshaushalt unter dem Strich um 3,2 Prozent stiegen. Böhm: „Mehr wäre in der augenblicklichen finanziellen Situation nicht möglich und im gesellschaftlichen Vergleich auch nicht angemessen gewesen.“

Christoff Jung, Personalleiter in der Diakonie Hessen, bezeichnete den Abschluss als „maximal möglichen Kompromiss, in dem die Diakonie an die Grenze des finanziell Leistbaren gegangen ist“. Das Spannungsverhältnis zwischen der Attraktivität als Arbeitgeber und der schlechten Refinanzierung der sozialen Arbeit „ist nach wie vor nicht aufzulösen“. Gerade die Arbeitsbereiche der Altenhilfe hätten mit Nachwuchssorgen und privater Konkurrenz zu kämpfen. Die jetzt vereinbarten Prozentsätze schafften eine hohe Planungssicherheit und ermöglichten den Einrichtungen, die Verhandlungen mit den Kostenträgern zur Verbesserung der Refinanzierung weiter voranzutreiben. Jung: „Letztlich sind wir froh, dass nach den langen Verhandlungen nun ein Ergebnis erzielt wurde, mit dem die Träger am Markt weiter agieren können.“

Hintergrund: Kirchliches Arbeitsrecht

Die Arbeitsrechtliche Kommission regelt selbstständig Fragen der Entgelte für die Angestellten in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und in der Diakonie im Kirchengebiet der EKHN. In ihr sind Dienstgeber der EKHN und der Diakonie sowie Dienstnehmer des Verbandes Kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (VKM) jeweils mit zehn Personen paritätisch vertreten. Aufgrund des vom Grundgesetz garantierten Selbstbestimmungsrechts der Kirchen ordnen diese ihre Angelegenheiten im Rahmen der für alle geltenden Gesetze selbst. Der Dritte Weg unterscheidet sich vom Ersten Weg (einseitige Arbeitgeberbedingungen) und vom Zweiten Weg (Tarifverträge nach staatlichem Recht) dadurch, dass Kirche und Diakonie nicht von einem Interessengegensatz zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite ausgehen, sondern von dem christlich geprägten Gedanken einer Dienstgemeinschaft aller Beschäftigten.  +++


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