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Pfarrer Dr. Andreas Krefft sprach beim Besinnungstag des Katholischen Frauenbund Bad Neustadt über Wüstenzeiten und Gotteserfahrungen. - Foto: Eckert

BAD NEUSTADT Ab auf die Wüstenwanderung

Besinnungstag des katholischen Frauenbundes

12.03.15 - Die Wüste – ein lebensfeindlicher Ort, ein gefährlicher, bedrohlich und einsamer Ort. Hitze, Sand und Durst sind erste Gedanken, die beim Begriff Wüste hoch kommen. Doch die Wüste sei nicht nur ein geographischer Ort, sondern auch ein spiritueller, erklärte Pfarrer Dr. Andreas Krefft beim Besinnungstag des katholischen Frauenbund Bad Neustadt.

Er lud die Teilnehmerinnen ein, sich bewusst auf eine Wüstenwanderung zu begeben, in den Sandsturm, in die Wüstennacht, sich zumindest für eine kurze Zeit vom Luxus und Überfluss, von allem nicht notwendigen und bequemen zu verabschieden. Schnell wurde klar, dass die Wüste keine Flucht, kein Sich-Versagen gegenüber der Gesellschaft, sondern eine Chance des Zu-Sich-Kommens biete. „In den Religionen des Ostens ist die Wüste der Ort des Sammlung und des Gebetes, Ort des ungestörten Alleinseins und des Einseins mit Gott“, erklärte Pfarrer Krefft.
Jesus habe es vorgemacht: „Er wurde vom Geist, von Gott selbst in die Wüste geschickt, und er folgt diesem eindringlichen Ruf ohne Wenn und Aber.“ Die Versuchung des Satans ließ nicht lange auf sich warten. Und hier setze die Botschaft für das eigene Leben an, denn Versuchungen und Verlockungen lauern auch heute. Sätze wie: „Quäle dich doch nicht unnötig, das dankt dir doch niemand“, schleichen sich ins Bewusstsein. Doch genau das lehre die Wüste: „Renne nicht weg! Halte aus! Stürze dich nicht in Ablenkung und Resignation!“, machte Dr. Krefft ganz deutlich.

„Dabei geht es nicht darum, die Zähne zusammenzubeißen, sondern das Herz zu öffnen. So kann man Wüstenerfahrungen nutzen, um zu wachsen. Im Vertrauen auf Gott, der durch die Wüste führt, so wie er die Israeliten führte, für sie sorgte. Lassen Sie nicht den Gedanken aufkommen, Gott habe Sie verlassen und kümmere sich nicht mehr um Sie.“ Wüstenerfahrungen können zu Gotteserfahrungen werden. Gott führe Menschen keinesfalls in die Wüste, weil er Freude dran habe sie zu quälen, sondern um sie näher an sich zu ziehen. Gott selbst sei da - gerade auch in den Durst- und Hungerstrecken der ganz persönlichen Wüstenzeiten.
In einer Meditation wurden diese persönlichen Wüstenzeiten betrachtet.

Es gebe Zeiten im Leben, in denen man sich wie ausgedörrt fühle, wenn es an allem mangele, was man zum Leben brauche, wenn man einsam sei. „Auch die Seele kennt Hunger und Durst, Ängste und Verzweiflung, tiefe Erschöpfung.“ Ganz unterschiedliche Lebenssituationen können zu solchen Wüstenzeiten führen: Wenn wir uns von Aufgaben und Ansprüchen so unter Druck gesetzt fühlen, dass wir den Kontakt zu uns selbst verlieren. Wenn wir selbst oder ein Mensch, der uns nahe steht, plötzlich sehr krank wird und nichts mehr so ist wie vorher. Wenn wir unseren vertrauten Arbeitsplatz verlieren und uns Angst um unsere Existenz niederdrückt.“ In diesen Zeiten auf Gott zu vertrauen sei keine einfache Sache, vieles könne das Vertrauen zu einem Gott, der es gut meint, erschüttern.

Hilfreich sei dabei nicht die Frage nach dem „Warum“ sondern dem „Wozu“ zu stellen? Dabei gehe es nicht darum, mit dem Schicksal zufrieden zu sein, sondern dass Gott in allen Höhen und Tiefen des Lebens, mitten im Schicksal erfahren wird. Viele Menschen seien gerade durch die Wüstenerfahrungen ihres Lebens in die liebenden und bergenden Arme Gottes geführt worden. „Und wie viele sind dann später wieder auf den breiten Weg zurückgekehrt, als es ihnen wieder gut ging?“, fragte Dr. Krefft. „Leben, bleibendes, ewiges Leben, das gibt es nur in enger Gemeinschaft mit Gott.“ Pfarrer Krefft ermutigte die Teilnehmerinnen Gott zu vertrauen, gerade auch darauf zu vertrauen, dass er versorge, nicht auf lebenslangem Vorrat, sondern für heute, so wie es Jesus im Vater unser lehrte:

„Unter täglich Brot gib uns heute.“ Das sei auf die persönliche Gottesbeziehung zu übertragen. „Einmal die Woche im Gottesdienst auf Vorrat für die nächsten sechs Tage tanken, das funktioniert nicht. Wir brauchen die tägliche Verbindung mit Gott“, stellte Pfarrer Krefft heraus. Das tägliche Aufschauen zu Gott, das tägliche Öffnen der Hände zum Dank und zur Bitte, stärke diese Verbindung, sei ein treuer Wegbegleiter durch den Alltags Lebens, ob mit oder ohne Wüstenerfahrung.(me)+++


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