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Lud zur Therapiestunde ein: Kabarettist Dieter Nuhr -

FULDA Graue Lebensfreude mitten ins Gesicht

"Comedysitzung" als Therapie - Dieter NUHR vor 2.350 Fans

23.03.15 - Gute Nachrichten: die Welt ist gar nicht so schlecht wie alle denken. Grau in Grau und dabei doch ganz schön bunt zeigte Kabarettist, Skeptiker und penibler Meister der deutschen Sprache, Dieter Nuhr, 2350 Zuschauern in der Esperantohalle am Sonntagabend wie sie zur Lebensfreude zurückfinden. Was nach einem Comedyabend klingt, nach süffisantem Kabarett, erklärte er selbst vielmehr zur „Therapiestunde“.

Der eine nennt es Therapie, der andere wohl eher Generalschelte. Blockupy, Kapitalismus, Ballermann-Schlager und natürlich auch die Sauberfrau der Nation, Helene Fischer („Das ist irgendwas aus der Roboterforschung“) erteilte Nuhr sein Urteil, drückte er seinen Stempel auf. In altbekannter Manier und ganz ohne Angst vor politischer Unkorrektheit nahm Nuhr alles ganz genau unter die Lupe. Auch Bushido, der ihn kürzlich in einem Song angriff erhielt seine Retourkutsche – wie ein Gentleman griff er den Fehdehandschuh auf, rappte und griff sich in einer zugleich trockenen und überzogenen Imitation angriffslustig in den Schritt.

Fotos: Sabrina Ilona Teufel

Dieter Nuhr sollte man besser nicht „dissen“, das wird auch dann klar, wenn er die statistische Häufigkeit von „Mutter-Beleidigungen“ unter Jugendlichen detailliert ausführt. Und man fragt sich: wie kann ein Mensch nur so alt und so jung zugleich sein?

Zentrale Nachricht des Abends war aber nicht, dass Nuhr noch überall einen Haken finden kann – das ist bekannt. Nein, zentrale Nachricht des Abends war, dass alle Schwarzseherei in der heutigen Zeit überhaupt nicht nötig ist und die Welt so gut ist, wie wir sie uns machen. „Enttäuschung lässt sich im Leben nur vermeiden, durch niedrigere Erwartungen“, so der Tipp Nuhrs.

Je niedriger aber die Erwartungen, desto öfter sitzt der unbedarfte Zuschauer wohl bei Nuhrs Auftritten, unsicher, ob er über das eben Gehörte lachen darf oder nicht. Bleibt einem bei Satire über radikale Islamisten das Lachen im Halse stecken, löst Nuhr dieses sogleich wieder mit Selbstironie. Wenn er sich wundert, dass bei ihm keine Zeugen Jehovas mehr klingeln, ist dem Publikum längst klar, warum. Zwischen Nuscheln, Stottern und Rumeiern schlagen seine Spitzen knallhart ein.

Bücher, T-Shirts, CDs: am Merchandising-Stand gab es große Auswahl

Dabei will Nuhr nur eines sagen. „Entspannt euch doch mal“ könnte das Motto seines Programms „Nuhr – ein Traum“ heißen. Noch nie sei es der Masse der Menschen insgesamt so gut gegangen wie heute. Dennoch häuften sich aber die Beschwerden, überall höre und lese man nur von Skandalen.

Drum soll an dieser Stelle Dieter Nuhrs Wunsch nach einer positiven Nachricht erfüllt werden. Vielleicht lesen Sie ja nicht nur Print, Herr Nuhr, dann müssen Sie sich auch nicht weiterhin über die verschwendete schwarze Farbe bei all den schlechten Nachrichten ärgern. Langanhaltender Applaus eines begeisterten Fuldaer Publikums ist sicher Lichtblick genug. (Sabrina Ilona Teufel)+++

2.350 Zuschauer hingen an Nuhrs Lippen


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