CDU-Wunschkandidat Dr. KOCH gewinnt Landratswahl haushoch

30.03.15 - Die Wahl ist entschieden. Der Jurist Dr. Michael Koch wird neuer Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. 58,4 % der gültigen 31.102 Stimmen wurden in 224 Wahlbezirken für ihn abgegeben, Elke Künholz konnte 41,6 % der Stimmen für sich verbuchen. Das sind in Zahlen für den Sieger 5.198 Stimmen mehr. Die Wahlbeteiligung war mit 32,4 Prozent (vor zwei Wochen 36,6 Prozent) erschreckend niedrig. 97.929 Wahlberechtigte hätten die Möglichkeit gehabt, zur Wahlurne zu gehen.

Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hatte am Sonntag aktuell mit einem Liveticker vom Wahlausgang berichtet (siehe rechts "Mehr zum Thema").

Unter tosendem Applaus seiner Anhänger betrat Dr. Michael Koch mit seinem Gefolge aus CDU-Parteifreunden, Gönnern und Freunden gegen 18.40 Uhr den rappelvollen Kreissitzungssaal. Da war das Ergebnis bereits eindeutig, das sich schon von Beginn der Auszählung an abzeichnete. Enttäuschte Gesichter bei den SPD-Mitgliedern, riesige Freude bei den Parteifreunden des Gewinners. Dem amtierenden Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt stand die Freude ins Gesicht geschrieben, schließlich hat sein Wunschkandidat die Wahl für sich entschieden. Koch machte im Interview mit HZ-Geschäftsführer Markus Pfromm dann auch erst einmal klar, dass der Amtsinhaber immerhin noch fünf Monate im Amt ist, in denen weitere wichtige Entscheidungen zu treffen sind. Auch Kreistagsvorsitzender Horst Hannich als Hausherr betonte, dass nach dem Wahlkampf die Sachprobleme absolut im Vordergrund stehen.

Fotos: Gerhard Manns

Elke Künholz, die weiterhin das Amt der Ersten Kreisbeigeordneten ausüben wird, zeigte sich als faire Verliererin und bewies Größe. Sie dankte ihren Wählerinnen und Wählern, richtete ihren Dank an die Basis, die sie immer und besonders an den Informationsständen unterstützt hat. Sie gratulierte Dr. Michael Koch und betonte: „Sie sind der Sieger“. Künholz ergänzt: „Wenn man sich einer Direktwahl stellt, muss man damit rechnen, zu verlieren“. Einen Anteil ihrer Wahlniederlage sieht sie in den Themen, für die sie in den von ihr übernommenen Dezernaten verantwortlich ist. „Die Problematik der Unterbringung der Asylsuchenden sorgt für Missstimmung“, nennt sie ein Beispiel.

Sie gibt aber auch zu, dass ihr Kontrahent womöglich die Themen, die die Wähler interessieren, besser besetzt hat.
Dr. Michael Koch, für den die Wahlbeteiligung im erwarteten Bereich geblieben ist, bedankte sich herzlich bei einem tollen Team, das ihn unterstützt hat. „Eine Wahl kann man nicht alleine gewinnen“. Eine Stichwahl hat seiner Meinung nach ihre Nachteile. Die Leute sind nicht zu begeistern, noch einmal zur Wahlurne zu gehen, kommentiert er die enttäuschende Wahlbeteiligung, stellt aber das System der Direktwahl nicht infrage. „Die letzten beiden Wochen haben auch mich viel Kraft und Energie gekostet, aber ich hätte nicht im Bett liegen können, die hätten mich rausgeholt“, beschreibt er mit einem Augenzwinkern den Eifer seines Teams.

Elke Künholz betont, dass sie sich bemüht hat, einen fairen Wahlkampf zu führen. Den Wahlsieger haben allerdings Unterstellungen seiner Gegenkandidatin, dass ihm trotz seiner Berufserfahrung die kommunalpolitische Kompetenz fehle, sehr geärgert und er empfand den Wahlkampf auch wegen persönlicher Angriffe, sein Familienleben betreffend, nicht immer fair. Auch Elke Künholz geht aufgrund übler Gerüchte, denen sie entgegentreten musste, mit einigen Verletzungen aus dem Wahlkampf. Dennoch betonen beide, den Wahlkampfmodus nun zu beenden und sehen eine gute Ausgangsbasis für die weitere Zusammenarbeit.

Zahlreiche Gratulanten warteten geduldig, um dem künftigen Landrat die besten Wünsche persönlich zu übermitteln. Bürgermeister Thomas Fehling und nahezu alle Amtskollegen aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gehörten dazu. Nach der Anspannung, die noch eine Stunde vorher deutlich zu spüren war, lockerte sich die Stimmung im Saal. Zur Wahlparty lud die Hersfelder Zeitung ein. (Gudrun Schmidl) +++