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BAD HERSFELD Ostern feiern - „Respekt bitte!“

Alternativer Osterspaziergang und Ostermarkt

05.04.15 - Herzallerliebste Tierportraits, die in der ehemaligen Fleischerei Gronich ausgestellt sind, erregen Aufmerksamkeit. Aus dem Schaufenster schauen die Tiere die Menschen direkt an. Das ist gewollt, denn Kontakt entsteht über die Augen. So vermittelt es Magdalena Gremm den zahlreichen Gästen der Vernissage, die sich für die Installation von über 30 Bildern unter dem Titel „Schaumich an“ interessieren. Diese gehört zur Reihe „Respekt bitte!“, die den oft respekt- und würdelosen Umgang mit Tieren anprangert.

Fotos: Gudrun Schmidl

Die Grundidee der Malgruppe „Bunt gemischt“ des Kunstvereins Bad Hersfeld unter der Leitung von Magdalena Gremm war, die Achtung vor dem Tier auszudrücken und die Frage: „Wie gehen wir damit um?“ mit den Möglichkeiten der Kunst zu beantworten. 22 Leute haben mitgemacht, um auf die weltweite schlechte Behandlung von Tieren mit einer vordergründig „lockeren, sanften und positiven Botschaft, aber dennoch hinterhältigen Art“ hinzuweisen. Die Metzgerei als Ausstellungsort wurde bewusst gewählt. Diese Installation, die am Karsamstag im Rahmen des „etwas anderen Ostermarktes“ viel Beachtung fand, ist eine der Aktionen des Kunstvereins zu dessen 30. Geburtstag.


Bio-Eier und Stoffhühner

Heide Schumann-Held, ihre Kolleginnen und Kollegen vom Weltladen und die benachbarten Geschäfte haben den „etwas anderen Ostermarkt“ organisiert, um auch den unteren Teil der Bad Hersfelder Fußgängerzone mit Leben zu füllen. Fair hergestellte und gehandelte Produkte aus dem Weltladen, Bio-Eier vom Hofgut Oberrode, hübsche Töpferware, dekorative Stoffhühner am Informationsstand von „provieh“ und noch viel mehr Information über Klima- und Tierschutz an weiteren Ständen hoben den Ostermarkt von anderen Märkten deutlich ab. Kaffee und selbstgebackener Kuchen sowie Herzhaftes für das leibliche Wohl waren natürlich auch im Angebot. Kinder konnten
Ostereier bunt bemalen, nur der angekündigten Glucke mit ihren zwölf Küken war es an diesem Tag zu kalt.


Alternativer Osterspaziergang

Der von der Friedensinitiative Bad Hersfeld, attac, der Arbeitsstelle Praktische Schritte, dem Weltladen, E-Punkt und dem Buchcafé organisierte „Alternative Osterspaziergang“ in der Tradition der Ostermärsche wurde begeistert angenommen. „Wir wollen nicht immer gegen Mauern rennen, sondern zeigen, was sich in Bad Hersfeld allein auf der kleinen Strecke vom Stadthaus (E-Punkt) zum Brink bereits an zukunftsfähigen ökologisch und ökonomisch fairen Initiativen entwickelt hat“, beteuerte Michael Held, Sprecher der Friedensinitiative.

Guido Spohr, Klimaschutzbeauftragter der Stadt, begrüßte die Interessierten in den Räumlichkeiten des E-Punkt und machte sie mit den Angeboten bekannt. Hier erhalten die Rat suchenden Besucher alle Informationen rund um das Thema Energie und Klimaschutz. Er merkte an, dass sich die Stadt Bad Hersfeld frühzeitig der Herausforderung des Klimaschutzes angenommen und bundesweit Vorarbeit geleistet hat, indem sie bereits 2008 ein Klimaschutzkonzept verfasst hat, welches Ende 2011 durch eine 100 % erneuerbare Energien Potenzialstudie ergänzt wurde. Ein Ergebnis dieser Vorarbeiten ist es, gemeinsam mit den Stadtwerken Bad Hersfeld GmbH und der Verbraucherzentrale Hessen e.V. ein diesen Themenkomplex betreffendes Beratungszentrum anzubieten, den E-Punkt.


Thema Mobilität ist untergegangen

Bad Hersfeld ist Mitglied im Klima-Bündnis und Kooperationspartner der Hessischen Energiespar-Aktion des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung. Bad Hersfeld ist als eine der wenigen Städte in Deutschland Mitglied des Projektes 100 Prozent EE-Region. Mit den Energie- und Klimatagen hat sich in Bad Hersfeld mittlerweile eine regional anerkannte Verbrauchermesse etabliert. Auch das „Stadtradeln“ erfreut sich wachsender Beliebtheit. Guido Spohr bedauert, dass bei dem deutlichen Fortschritt im Bereich Energie das Thema „Mobilität“ in Bad Hersfeld untergegangen ist.


Information ist alles

Auf der Route informierte Regina Scheiblich, die gemeinsam mit Natascha Weber den Second-Hand-Laden „farbecht“ in der Klausstraße führt, über die Vorteile „giftfreier, langlebiger, hochwertiger“ Kleidung. Natürlich waren auch der „Weltladen“ und das nahe Reformhaus Müller für alle, die ihre Ernährung schon bewusst umgestellt oder eine Veränderung anstreben, einen Besuch wert. Die Hoehlsche Buchhandlung stellte sich als lohnenswerte Alternative zu den Buch-Versandhändlern vor: hier kann man stöbern, hier wird man beraten. Nach drei Stunden erreichte die Gruppe das Interkulturelle Zentrum in der Burggasse, wo man sich aufwärmen konnte. Zum Abschluss wurde das neue Buchcafé am Brink besucht, das am 18. April eröffnet wird.


Millionen-Industrie Fischzucht

Eine weitere Kunstinstallation ist im Schaufenster des  Reformhauses zu sehen. Leni Donceva stellt dort ihre Arbeit „Die Leiden Ichthys“ aus, zu der sie von dem Leiden Christi, dem Grimm-Märchen „Von dem Fischer und seiner Frau“ sowie Aquakultur, die mit Tierquälerei und Massenproduktion verbunden ist, inspiriert wurde. Die Künstlerin informiert, dass die Aquakultur eine Millionen-Industrie geworden ist. Fast die Hälfte der heute konsumierten Lachse, 40 Prozent der Weichtiere und 65 Prozent der Süßwasserfische verbringen den Großteil ihres Lebens in Gefangenschaft, bewegungslos zusammengepfercht wie Hühner in der Massentierhaltung. Leni Donceva fragt: „Sind wir alle Ilsebill geworden?“ Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Es ist nie zu spät zur Umkehr. Mit dem eigenen Verhalten kann jede und jeder der Massentierhaltung, dem Raubbau der Natur und der Ausbeutung der Ressourcen entgegenwirken. Das ist die gute Botschaft dieser zukunftsweisenden, informativen Gesamtveranstaltung. (Gudrun Schmidl) +++

Der E-Punkt im Stadthaus. Guido Spohr, Klimaschutzbeauftragter der Stadt (Mitte), erläuterte ...

Dagmar Scheiblich

Ostern feiern mit Blick in die Zukunft

Claudia Wiechers, Mitarbeiterin im Weltladen

Heide Schumann-Held (Mitte)

Engagiert erläutert Magdalena Gremm (links) das Herangehen an die Installation mit dem Titel ...

Seit Jahren setzt sich das Bad Hersfelder Ehepaar Reinhold und Ulrike Schott aktiv gegen Massentierhaltung ...

Leni Donceva


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