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GROSSENLÜDER Als Zirkuspferd versagt

Der "Sprung ins Glück" - die Geschichte des Friesenhengstes FALCO

25.04.15 - Hunde und Katzen sind auf OSTHESSEN|NEWS Stammgäste, meistens in Verbindung mit der Suche nach dem eigenen, zweibeinigen Dosenöffner als Suchmeldung oder gar nach einem neuen Menschen in der Serie „Wir & Tier“. Heldentaten, wie die des Hundes Lucy in Oberleichtersbach gehen rasch unter, viele Leser freuen sich mit Gustav dem Kater der wieder wohlbehalten auf der heimischen Couch chillt.

Anbinden und Putzen wurde vorsichtig geübt.

Gesucht und gefunden

Bodenarbeit schafft Vertrauen. Mit dem Stick als Verlängerung des Armes wurde Falko ...

Am vergangen Wochenende auf dem Trainingsturnier des in Landenhausen gewann Maria Demmer auf dem Friesenhengst Falco den Springreiterwettbewerb. Stimmt Friesen sind nicht die typischen Springpferde und auch das dies überhaupt erst Falcos erstes Turnier war. Die Geschichte des in den Niederlanden geborenen Pferdes ist es.

Über die Fohlenzeit des schwarzen Schönlings ist nichts bekannt, über einen Händler landete er bei einem kleinen Zirkus der in unserer Region im letzten Jahr gastierte. Dort hatte man versucht ihn für die Arbeit in der Manege zu schulen, stellte aber rasch fest das Teake – so der Name in seinem holländischen Pass – für diesen Job nicht geeignet war. Weil aber beim Zirkus jeder seinen Hafer verdienen muss, wurde er zum Verkauf angeboten.

Hier lässt es sich gut wohnen. Eine Aussenbox mit Aussicht.

Ob hier ein Fußballtalent schlummert?

Auf alle Fälle haben Beide Spaß!

„Wir geben das Pferd nur an Leute mit Erfahrung ab,“ lautete die Bedingung des Zirkusdirektors und auch ehrlich die Begründung: „Für Teake ist das hier nicht das Richtige, wir haben nicht die Zeit ihn auf die Manege vorzubereiten.“ Jeder Semi-Pferde-Profi hört da zwischen den Zeilen genug, um vernünftiger Weise sich zu bedanken und nach Hause zu fahren. Aber Artikelbeschreibung und Preis ließen bereits vermuten, dass unter der wallenden Friesenmähne noch „ein Hase begraben“ sein musste.

Hauptsache er gibt die Hufe

So lautete die Devise der beiden Pferdefreundinnen die mit Pferdehänger und – natürlich ganz ohne Emotion – sich auf den Weg machten das Zirkuspferd kennen zu lernen. Doch dann: ein Blick in das Auge des Hengste, ein scheues Schrauben und ein vorsichtig aus der Hand erhaschtes Leckerli. Raus aus dem Stallzelt, in die Sonne – klares Auge, taktreiner Trab. Das Fell glänzt, gut im Futter. Ach ja – die Hufe – der Schmied wäre fällig. Gibt er die Füße? Der Juniorchef versichert es doch der Schulbus hält direkt vor dem Zelt und -zig Kinder lärmen. „Ach lass mal, der ist gerade so aufgeregt…“ OK – sein Auge hatte überzeugt (auch ohne einen Huf gereicht zu haben), per Handschlag wurde der Handel besiegelt und professionell marschierte der Hengst in den Hänger. Der erste Schritt in sein neues Leben war damit getan.

Safety first - ein weiterer kleiner Schritt.

November - endlich unterm Sattel.

Langsam klappt auch das Aufsitzen

Im neuen Zuhause zog Teake mit seinem neuen Namen Falco neben Amadeus ein und: nein, Hufe gab er nicht. Schon beim Versuch ein Vorderbein zu heben warf er sich auf den Boden, das Hinterbein dafür dem Menschen entgegen. Jede Berührungen und streicheln versetzte das Tier in der neuen Umgebung zunächst in Angst und Schrecken. Im weiteren Kennenlernen wurde klar – Falco erzählt uns hier eine lange, traurige Geschichte, die schon vor seiner Zeit im Zirkus begonnen haben musste.

Vertrauen ist alles

Das ganze Team vom Tannenhof bemühte sich dem sensiblen Tier vertrauen zum Menschen zu geben. Jeder brachte sich auf seine Weise ein. Putzen üben mit viel Ruhe, Bodenarbeit in Anlehnung an die Grundsätze des „Natural Horsemanship“, andere machten Falco mit Trense, Gurt und Decke vertraut bis er den Sattel tolerierte. Ganz langsam fasste er Vertrauen und beinahe ein halbes Jahr ließ man ihm Zeit „anzukommen“.

Bald zeigte sich, es ist ein ganz ehrlicher Kerl, klug, sensibel und er spürte rasch, wer es gut und aufrichtig mit ihm meint. Als es dann darum ging einen Reiter auf seinem Rücken zu dulden, wurde es erst richtig schwierig. Er zeigte deutlich: „Ich weiß was ihr wollt, aber ich haben Angst!“

Nie Böse, aber sehr geschickt verlor er bei diesen Versuchen einige Reiterinnen und diese dann auch der Mut. Im November dann lernte Falco Maria kennen und das richtige Paar hat sich gefunden.

Gesucht und gefunden

Falco auf Bildungsurlaub

Fröhliche Weihnachten - schon ganz entspannt!

Und toll am Zügel!

Maria nahm Falco mit zu sich, arbeitete täglich mit ihm und nach nur vier Wochen war das Wunder vollbracht. Falco ließ Maria aufsteigen und nicht nur das –erst unter dem Sattel zeigte sich erst Falcos potential. Hier und da noch wird probiert, wie sattelfest die Reiterin. Der Vorstellung ihres neuen Schützlings in den Dressurprüfungen E und A in Landenhausen stand aber nichts im Wege und, Trubel vom Zirkus gewöhnt, bestand Falco schon am Samstag mit einer Schleife in der E Dressur die Feuertaufe mit Bravour. Im Rahmen der vielseitigen Ausbildung eines Reitpferdes hatte der Hengst auch schon mal Stangenarbeit und einen Sprung kennengelernt. Woher dann auf dem Turnier die „Schnapsidee“ kam spontan diese Springprüfung zu melden lässt sich nicht mehr abschließend klären, aber wenn es sich doch schon mal anbietet und Falco so Cool ist? Zu verlieren gibt es nichts und Erfahrungen kann ein junges Pferd ja schließlich nicht genug sammeln. Kurz entschlossen meldete man für Sonntag den Friesen im Springen nach.

Die Überraschung im Parcours

Ganz ohne Erwartung ging es dann am Sonntag ganz entspannt und fröhlich Richtung Turnierplatz. Die Aufgabe im Reiterwettbewerbe ideal für einen Newcomer: hier ein Sprung, dort eine Volte, noch einmal aus dem Trab und natürlich dem Galopp ein Hindernis. Viele Reiter machten scheuende Pferde das Leben schwer und es geschah was niemand erwartet. Falco und Maria hatten mit einer Stielnote von 7,3 die Prüfung am Ende für sich entschieden.

Alle die Falco auf dem Weg dahin begleitet haben freuen sich, gratulieren Maria und Falco freut sich inzwischen über jede Streicheleinheit. Das ängstliche Tier genießt nun ganz entspannt die Liebesbeweise seiner Zweibeiner und Fans. Noch vor einem Jahr drohte dem „Zirkuspferd mit Burnout“ im schlimmsten Fall der Weg zum Metzger – heute gibt es bereits eine lange Warteliste junger Amazonen, die gerne auch mal Falco reiten würden. Der einen oder anderen Reiterin wurde diese Ehre von Maria auch schon zuteil. Und das wichtigste – Falco scheint es zu genießen jetzt Reiter zu tragen. Am liebsten aber seine Maria. (Bettina Masché) +++

Wieder glücklich Zuhause am Hof im Winterfell.

Mit den Kumpels auf dem Reitplatz - kein Problem mehr

Als Debütant in der Dressur auf dem Außenplatz voll konzentriert

In der Halle schon ganz Dressurpferd

Fremder Platz, fremde Hindernisse und die Zuschauer überall

Falco lässt alles kalt und er macht seinen neuen Job.

Mit Schleifchen und strahlendem Lächeln

Macht sich das Traumpaar auf den Heimweg

Belohnung für Beide am Tag danach


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