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- Fotos: Marion Eckert

KREUZBERG Ehrfurchtsgebietender Moment

Restaurierte Kreuzigungsgruppe wieder an Ort und Stelle

27.04.15 - Metallene Schläge waren vom Kreuz zu hören. Mehrere Männer hielten einen Körper fest und drückten ihn an das Kreuz. Es war ein Kraftakt bis die Christusfigur am Kreuz hing. Auf eine gewisse Art war es eine Kreuzigungsszene, die da auf dem Kreuzberg stattfand. Anderthalb Stunden hatte es gedauert. Aber eigentlich war es „nur“ das Anbringen der drei restaurierten Figuren an den Kreuzen. Seit November waren die Figuren, die Christusfigur und die beiden mit ihm gekreuzigten Schächer im Atelier der Familie Metz in Langenleiten grundlegend saniert worden. Bei strahlender Frühlingssonne und fast windstillem Wetter auf dem Kreuzbergplateau wurden sie nun wieder an die Kreuze gehängt und mit Schrauben fixiert.

Eigentlich ein ganz profaner Akt: Ein Gerüst, ein Kran, ein Pritschenwagen, Handwerker und Künstler und Presse. Die Kreuzigungsgruppe auf dem Kreuzberg hat schon eine besondere Bedeutung für die Region, eine herausragende Stellung gilt sie doch als meist fotografiertes Motiv der Rhön. Pater Stanislaus Wentowski, der Guardian des Klosters Kreuzberg, ebenfalls mit Kamera ausgestattet begleitete die Szenerie, kletterte ganz nach oben auf das freistehende Gerüst, auf der Jagd nach einmaligen Motiven, um sie für das Klosterarchiv festzuhalten. Eigentlich wurden da nur drei restauriert Figuren wieder an ihren angestammten Platz zurück gebracht. Und doch war es mehr. Mit den Augen des Glaubens betrachtet war es ergreifend und beeindruckend. Es erinnerte an die neutestamentliche Erzählung von der Kreuzigung Jesus.

Sicher, was sich vor 2.000 Jahren auf dem Berg Golgotha vor den Toren Jerusalems abspielt war ein bei weitem blutigeres und machtvolleres Ereignis und trotzdem eine gewisse Gänsehaut und Ehrfurcht stellte sich auch am Kreuzberg ein, und das obwohl es „nur“ Figuren waren, die da angebracht wurden. Pater Stanislaus Wentowski sagte: „Vom Glauben her betrachtet, geht es unter die Haut. Selbst so nahe mit dabei zu sein, das ist nicht ohne.“ Auch nachdem die Schächer- und Christusfiguren angebracht waren und Zeit zu Nahaufnahmen der Figuren am Kreuz war, blieb das besondere Gefühle von Ehrfurcht und Ergriffenheit bestehen. Wann ist schon mal Gelegenheit so direkt in das Gesicht des mit Christus gekreuzigten Schächers zu blicken, der seine Hoffnung auf den Herrn setzte und sagte: „Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Und wann kann man dem Gekreuzigten quasi auf „Augenhöhe“ in die Augen blicken?

So hatte das Anbringen der Christusfigur und der beiden Schächer zwei Aspekte. Den des Glaubens und den des handwerklich praktischen. Mit einem Kran wurden die Figuren vom Pritschenwagen der Firma Fries (Unterweißenbrunn) nach oben gehoben. Mit dabei waren Seniorchef Egon Fries und Jochen Fries, denen es eine Ehre und besondere Freude war, diese Arbeit vornehmen zu dürfen. Ebenso die Künstlerfamilie mit Günther, Klaus und Heike Metz. Vom Kloster packte Wolfgang Nix tatkräftig mit an. Ohne Kran wäre es nicht möglich gewesen die Figuren nach oben zu bringen, sind sich alle Akteure sicher. Es war schwierig die schweren Figuren so über das Gerüst zu transportieren und in luftiger Höhe an die Kreuze zu bringe. Vor allem die schwere Christusfigur war nur von mehreren Männern gleichzeitig zu halten und zu sichern. Es war gar nicht so einfach, bis sie in den dafür vorgesehenen Schrauben und Hacken fixiert war.

„Es ist schön, dass die Kreuze nun wieder auf Hochglanz erstrahlen“, freute sich Pater Stanislaus nach getaner Arbeit. Es sei ihm wichtig gewesen, dass dieses Symbol des christlichen Glaubens und der Region in Stand gesetzt wird. Und dazu gehörte eben auch, dass die Figuren vom Kreuz abgenommen und grundlegend saniert wurden. „Auch das muss gemacht werden“, erklärte Pater Stanislaus. „Alle rühmen sich der Kreuze. Sie sind in vielen Wappen und Logos aufgeführt. Im Landkreiswappen und im neuen Logo des Klosters. Die Renovierung war nötig. Nun werden wir hoffentlich ein paar Jahre Ruhe habe.“

Günter Metz denkt aber schon weiter, denn die Kreuze sind auf dem Kreuzberg einer extremen Witterung ausgesetzt und werden wohl in 15 bis 20 Jahren wieder überarbeitet werden. Er riet Pater Stanislaus schon heute in Erwägung zu ziehen, die die Figuren dann nicht mehr sanieren sondern neue Figuren in Alu gießen zu lassen. „Die Formen der alten Figuren sind da, es wäre eine dauerhafte Lösung. Alu rostet nicht und ist viel leichter.“ Pater Stanislaus fasste zum Abschluss sehr zufrieden zusammen: „Ein bewegender Moment und trotzdem stolz im positiven Sinne. Es ist schön, dass die Kreuze wieder in Hochglanz über die Rhön strahlen.“ (Marion Eckert) +++


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