Feuerwehr rettet die Maibaumaufstellung

03.05.15 - Für Thomas Geis wurde mittlerweile jegliche Spaßgrenze überschritten. „Falls etwas Wind gegangen wäre, hätte der Baum umfallen können und unbedarfte Passanten verletzen können,“ entrüstet er sich ob derlei übler Scherze, die seit einigen Jahren in Bischofsheim mit dem Maibaum getrieben werden. Es ist guter Brauch in Bischofsheim am Vorabend des 1. Mai einen Maibaum mitten auf dem Marktplatz einen Maibaum aufzustellen. Leider wurde bereits in der Vergangenheit diese Gemeinschaftsaktion vom Fastnachtsverein „Maumer“ und der Feuerwehr einige Male sabotiert, sehr zum Leidwesen der Verantwortlichen. Immer um 19 Uhr am Abend des 30. April wird der Maibaum unter Begleitung der Maumerkapelle in einem fröhlichen Umzug durch Bischofsheim gefahren, um anschließend auf dem Marktplatz aufgestellt zu werden.

Alles im Plan
Auch dieses Mal lagerte der am Vortag eingeschlagene Stamm auf dem abgeschlossenen Firmengelände der Bischfsheimer Firma MSB. Bis etwa 18.15 Uhr schmückten die Mädchen der Maumergarde den Baum und gingen dann nach Hause, um sich für den Festzug umzuziehen. Um 18.30 Uhr rückten die Feuerwehrleute an, um den Baum abzuholen, doch da hatte ein Unbekannter bereits zugeschlagen und - wahrscheinlich mit einer Handsäge - die Krone vom Stamm abgetrennt. Die Feuerwehrleute um Kommandant Thomas Geis fackelten nicht lange. Trotz des gerade einsetzenden heftigen Regens fuhren sie mit 20 Leuten in den Wald an der Hexeneiche und schlugen unter widrigen Witterungsbedingungen einen neuen Maibaum.

Maumerkapelle überbrückte die Zeit
Zuvor hatten sie die bereits wartende Maumerkapelle informiert, dass diese ohne den Baum auf dem Marktplatz mit ihrer Musik beginnen sollte, um die wartenden Zuschauer zu unterhalten. Im Wald wurde derweil der Baum verladen und noch während des langsamen Transportes schmückten Mitglieder der Jugendfeuerwehr den neuen Baum, sodass der Zug gegen 19.30 Uhr auf dem Marktplatz eintraf. „Wir haben dann auf den Umzug verzichtet und lagen gut in der Zeit, als wäre alles planmäßig verlaufen“, lobt Thomas Geis seine Vereinskollegen und besonders die der Jugendfeuerwehr. Eine weitere Gruppe von Feuerwehrleuten nahm den Baum in Empfang und richtete ihn in bewährt routinierter Weise auf dem vorgesehenen Platz auf. Doch damit nicht genug.

Aufmerksame Nachbarn
Ein Anwohner des Marktplatzes wachte in der Nacht zum 1. Mai morgens um 3.30 Uhr auf und bemerkte beim Blick aus dem Fenster eine Person, die sich mittels einer Bügelsäge am Stamm des Maibaumes zu schaffen machte. Nach Ansprache durch den Anwohner fühlte sich diese Person wohl gestört und rannte durch die Pantoffelgasse weg. Als zwei Stunden später die Musikanten der Maumerkapelle auf dem Weg zum Finkelberg zum „Mailüftle spielen“ am Marktplatz vorbei kamen, bemerkten sie die eingesägte Fallkerbe im Baumstamm des Maibaumes und alarmierten wiederum den Kommandanten Thomas Geis. „Es hätte ganz dumm ausgehen können“, schüttelt Geis – darauf angesprochen - immer noch verärgert den Kopf, hier sind die Grenzen des Anstandes und des guten Geschmackes schon lange überschritten.

Die Feuerwehrleute bandgierten quasi den Baum mit einem stabilen Lochblech, sodass die Standsicherheit wieder gewährleistet war. Doch für die Verantwortlichen ist die Sache noch nicht ausgestanden. Sie geben dem Täter Zeit bis Freitag den 8. Mai, sich bei der Feuerwehr zu melden und sich angemessen zu entschuldigen. Sollte das nicht passieren, werde alles an die Polizei übergeben.  Eine Nachlässigkeit des Täters würde auf den Verdächtigen hinweisen, jedoch möchte sich Thomas Geis nicht äußern, wer es gewesen sein könnte. Sicher ist, dass der Täter einen Teil seiner Tatwerkzeuge am Baum zurück gelassen hat, mithilfe dessen man ihm unschwer auf die Spur kommen könnte. (ara) +++