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- Alle Fotos: Eva Wienröder

FLADUNGEN Toller Aktionstag!

Alte Haustierrassen im Portrait - von Gelbvieh bis Waldschafe

15.06.15 - Tierisch zu ging es am Sonntag im Fränkischen Freilandmuseum. Dort hatte man den alten Haustierrassen einen Aktionstag gewidmet. Nicht nur das Rhönschaf als klassischer Vertreter, sondern auch allerlei andere Tierrassen und ebenso die Honigbiene als das kleinste Nutztier des Menschen waren da mit von der Partie.

Der Aktionstag knüpfte an die eine Woche zuvor im Museum eröffnete Ausstellung des Biosphärenreservats Rhön „Rassige Raritäten“ an, in der Fotograf Jürgen Holzhausen seltene Haus- und Nutztierrasen der Rhön und ihre Halter portraitiert. Am Sonntag waren auch einige dieser Tierrassen im Museumsdorf zu sehen und wurden näher vorgestellt. Dazu standen auch deren Besitzer – Landwirte und engagierte Hobbyhalter - für Auskünfte zur Verfügung. Daneben gab es Vorführungen, Vorträge und ein Kinderprogramm, sodass es ein informativer und abwechslungsreicher Tag für die ganze Familie war.

Mit reichlich Informationen über Natur- und Artenschutz und verwandte Themen konnte ...

Hautnah erleben konnten die Besucher am Aktionstag im Freilandmuseum Fladungen alte ...

Am Stand des Naturlandhofs von Josef Kolb wurde vorgeführt, wie Schafe geschoren ...

Im Museumsdorf haben bereits einige Tiere ihr Zuhause, wie zum Beispiel das Gelbvieh, eine alte fränkische Rinderrasse. Aber am Sonntag war in die Hofstellen wie anno dazumal richtig viel Tierleben eingekehrt, aus sämtlichen Winkeln war ein Gackern, Gurren und Blöcken zu vernehmen.

So ließen es sich schon gleich unweit des Eingangs auf der Wiese vor dem Kräutergarten die Waldschafe und braunen Bergschafe von Helga Simon aus Schönau und die Fuchsschafe von Oliver Kirchner aus Gersfeld das saftige Gras schmecken und konnten aus nächster Nähe von den Museumsbesuchern in Augenschein genommen werden. Jürgen Holzhausen war mit seinen fränkischen Landgänsen am Teich und dazu gesellten sich an weiteren Stellen des Museumsdorfes u.a. Thüringer Wald-Ziegen, Rhönschafe, Altsteirer Hühner und Thüringer Mäuser-Tauben – allesamt einzigartige Haus- und Nutztierrassen, die einst das kleinbäuerliche Leben in der Rhön prägten, dann im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft und der Industrialisierung immer mehr ins Hintertreffen gerieten und zum Teil fast gänzlich verschwanden. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) hat 2013 in ihrem Projekt 27 gefährdete Nutztierrasen und weitere alte Haustierrassen in der Rhön gefunden.

Auch die Thüringer Wald-Ziegen fühlten sich auf den Wiesen des Museumsdorfes sichtlich ...

Verschiedene Schafsrassen, wie hier im Bild die Waldschafe von Helga Simon aus Schönau, ...

Glücklicherweise hat in den letzten Jahren wieder eine Rückbesinnung auf eine extensive, ökologische Landwirtschaft in der Rhön eingesetzt und die Bedeutung der alten Tierrassen für Mensch und Gesellschaft wird wieder mehr erkannt. Der Erhalt ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern auch der Zukunftssicherung sowie der kulturellen, landwirtschaftlichen und auch kulinarischen Vielfalt, wie es auch in der Broschüre „Rassige Raritäten“ des Biosphärenreservats heißt. Antje Feldmann von der GEH hielt einen Vortrag und machte deutlich, dass der Erhalt der alten Rassen zur Vielfalt genetischer Ressourcen beiträgt und außerdem sind die sehr robusten und widerstandsfähigen Rassen bestens geeignet für spezielle Nutzungsformen, einige von ihnen kommen zum Beispiel in hohen Lagen und unwirtlichem Gelände zum Einsatz und leisten in der Landschaftspflege und im Naturschutz wichtige Dienste.

Untrennbar mit dem Rhönschaf verbunden ist der Name Josef Kolb. Der Rhönschaf-Pionier, der maßgeblich zur Heimkehr der alten Schafsrasse beigetragen hat, war am Sonntag auch im Freilandmuseum. An seinem Stand wurde die Schafschur vorgeführt. Kolb hatte dazu Lämmer mitgebracht, die im Winter geboren wurden. Die Schur ist wichtig, um den Tieren die Sommerhitze erträglich zu machen und eine Maßnahme des Tierschutzes, wie Kolb den Zuschauern erklärte. Die Wolle fällt sozusagen als Nebenprodukt für den Schäfer an. Die Beschaffenheit der Wolle richtet sich nach dem Klima, im Gegensatz zu milden Klimaregionen haben die Schafe in der Rhön langes und grobes Fell. Diese Wolle hat ihren Vorteil, wenn man einen langen festen Faden möchte, zum Beispiel für das Knüpfen von Teppichen ist sie ideal, wie Kolb anführte.

Am Aktionstag waren heimische Imker im Museum anzutreffen. Sie informierten rund um die Honigbiene, hatten verschiedene Honigprodukte – darunter frischen Nektar der Museumsbienen - im Angebot und boten Führungen am Lehrbienenstand an. Dr. Stefan Berg, Leiter des Fachzentrums Bienen in Veitshöchheim, referierte über Bienen als Nutztiere und die Besucher erfuhren auch mehr über die Sorgen der Bienenfreunde. Der Einsatz von Pestiziden, die Zunahme gentechnikveränderter Pflanzen und von Monokulturen in der Landwirtschaft oder auch die Varroa-Milbe stellen große Gefahren für das nützliche Insekt dar. Wie auch viele Aktionstagbesucher feststellen konnten, ist der Rückgang der Bienen in den letzten Jahren deutlich zu beobachten.

Vor der Hofstelle aus Mühlfeld hatten das Biosphärenreservat Rhön, der Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld, die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen und Slow Food Deutschland einen gemeinsamen Infostand, der auf regen Zuspruch stieß und den Besuchern rund um Natur- und Artenschutz und verwandte Themen umfangreiches Infomaterial zum Mitnehmen für nach Hause bereit hielt.

Eine ganz selten gewordene Tierrasse sind die Altsteirer Hühner, die ursprünglich ...

Am Lehrbienenstand des Museums wurden Führungen angeboten und man konnte die fleißigen ...

Für die jungen Museumsbesucher gab es verschiedene Aktivitäten, so konnten sie ...

Für die jungen Museumsbesucher gab es verschiedene Angebote, sie konnten zum Beispiel beim Honigschleudern helfen, Kerzen aus Bienenwachs herstellen oder Filzen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte auf dem Museumsgelände der Musikverein Fladungen mit Leckereien vom Grill sowie Kaffee und Kuchen und ebenso das Brotzeitstübchen in der Hofstelle Oberbernhards. Der Museumsgasthof „Zum Schwarzen Adler“ hielt eine passende Speisekarte zum Aktionstag mit Spezialitäten von Rhönschaf & Co. bereit und im Bauernladen konnten regionale Erzeugnisse, wie Wurst, Käse und Honig mitgenommen werden.

Zu einer Sonderveranstaltung, die sich auch Landrat Thomas Habermann und der stellv. Landkreischef Peter Suckfüll nicht entgegen lassen wollten, hatte die Feinschmeckervereinigung Slow Food eingeladen. Koch Sebastian Rösch und sein Team kredenzten in der Aktionsscheune des Dreiseithofs aus Leutershausen Geschmackserlebnisse vom Roten Höhenvieh (Eva Wienröder).+++


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