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- Foto: Hans-Hubertus Braune

HOSENFELD K O M M E N T A R

Brandkatastrophe von Hainzell: "Hut ab vor der Leistung aller Einsatzkräfte"

14.07.15 - Auch 36 Stunden nach dem Ausbruch der Brandkatastrophe im Sägewerk Gebr. Hosenfeld in Hainzell (Kreis Fulda) ist das Ereignis immer noch das Gesprächsthema in der Region Osthessen. Bundesweit haben Print- und elektronische Medien über den Großbrand berichtet, der laut Polizeiangaben mindestens zehn Millionen Euro Schaden angerichtet hat.

KOMMENTAR
von Redaktionsleiter Hans-Hubertus Braune
:

Bereits auf der Anfahrt war sichtbar, dass sich in der Ferne eine fürchterliche Feuerkatastrophe ereignet haben muss. Selbst im rund 50 Kilometer entfernten Bad Hersfeld war der Feuerschein am Horizont sichtbar. In Hainzell selbst standen die Einsatzkräfte vor einer Feuerwand, deren Ausmaß später die Kriminalpolizei als "größten Brand der vergangenen Jahrzehnte in der Region" bezeichnet. Was uns als Reporter besonders aufgefallen ist: In der Katastrophe zeigte sich, wie eng die Menschen auf dem Lande im Ernstfall zusammenhalten. Feuerwehren, die vorher wohl noch nie gemeinsam im Einsatz waren, haben ihren Job eindrucksvoll und höchst professionell erledigt. Es sind Ehrenamtliche, die die gesamte Nacht über gegen dieses Flammenmeer angekämpft haben. Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass wichtige Gebäude - etwa das Büro, die Pellets- und Hobelhalle - gehalten werden konnten.

Jetzt könnte man meinen, dass ist ja auch die Aufgabe der Männer und Frauen der Feuerwehren. Ihre Arbeit ist nicht hoch genug zu bewerten. Wer die Explosionen mitbekommen hat - diese waren selbst in mehreren Kilometer Entfernung zu hören -, wer die riesige Gasflasche unter dem Stahlskelett gesehen hat, der weiß, wie gefährlich die Situation war. Feuerwehren aus sage und schreibe 29 Kommunen waren vor Ort. Höchstleistung erbrachte natürlich auch die Führungsebene vom Abschnittsleiter über Wehrführer, Gemeindebrandinspektor inklusive Stellvertreter, das Brandschutzamt inklusive Kreisbrandinspektor Adrian Vogler bis hin zu Brandoberrat Erwin Baumann vom Regierungspräsidium Kassel.

Und: Wer denkt, das Feuer ist aus und damit die Arbeit getan, der täuscht. Nein, die Materialpflege, Reinigung und Instandsetzung wird in den Gerätehäusern noch Tage dauern. Diese Arbeit sieht niemand. Nicht weniger zu bewundern ist der Einsatz der Landwirte. Aus allen Richtungen kamen sie mit ihren großen Wassertanks und Güllefässern. Sie unterstützten damit die Arbeit der Feuerwehren. Im Pendelverkehr brachten sie gemeinsam mit den Tanklöschfahrzeugen der Feuerwehren das Löschwasser an die Einsatzstelle.

Im Bereich des Sägewerks sind natürlich die vorgeschriebenen Wasserzisternen. Doch irgendwann sind selbst die größten Reserven aufgebraucht. Auch Privatleute und Unternehmer wie Gastronomen haben geholfen. Die Männer und Frauen von den Hilfsorganisationen wie Malteser Hilfsdienst und dem Deutschen Roten Kreuz waren vor Ort, haben sich um die Verpflegung der über 450 Einsatzkräfte gekümmert - auch ihre ehrenamtliche Arbeit ist vorbildlich und keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Auch das Technische Hilfswerk war in der Nacht mit mehreren Einheit in Hainzell. Hosenfelds Bürgermeister Peter Malolepsczy hat deren aller Arbeit völlig zu Recht als "Phänomenal" bezeichnet.

Dass einige Feuerwehrleute extrem sauer auf Schaulustige reagiert haben, die ganz nah an die Brandstelle fahren wollten, ist genauso verständlich. Von der große Wiese aus konnte man ja das Flammenmeer auch "herrlich" beobachten. Was sollen diese störenden Schlauchleitungen davor? Einfach drüber - egal ob man diese beschädigt. Am liebsten hätten die Einsatzkräfte den Fahrer aus dem Auto gezerrt und gezeigt, dass sie nicht nur löschen können - verständlich. Auch auf den Zufahrtsstraßen herrschte teilweise Chaos. Überall wo das Feuer gut einsehbar war, versammelten sich die Menschen, ihre Autos blockierten die Straßen. Mehrere Polizeistreifen mussten für Ordnung sorgen.

Sicher waren einige "sensationsgeile" Gaffer dabei - doch viele Bürger gerade auch aus Hainzell waren einfach nur geschockt und entsetzt. Sie fühlten mit dem Unternehmen. In zahlreichen Einträgen auf der Facebook-Seite von OSTHESSEN|NEWS dankten die User gerade auch den Einsatzkräften aller Organisationen und wünschten der betroffenen Firma alles Gute. Nach dieser Brandkatastrophe wollen die Menschen in Hosenfeld und vor allem in Hainzell dem Unternehmen weiter helfen.

Das Unternehmen Gebr. Hosenfeld ist fest verwurzelt. Rund 60 Menschen - vorwiegend aus der Gemeinde - arbeiten dort. Ihnen und der Unternehmerfamilie ist es zu wünschen, dass sie diese Brandkatastrophe überstehen und mit vereinten Kräften in die Zukunft schauen. Im Moment kann man nur sagen: Hut ab vor der Hilfsbereitschaft in dieser schlimmen Brandnacht. Eine Region hält zusammen. Und das ist gut so. +++


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