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Konkurrenz zur Wiesn: „Fuldaer Stierlauf“ am 26. September – Weitpinkeln ausgebucht
18.09.15 - Die Menschen in Fulda und Region sind Traditionalisten, lieben ihre heimischen Bräuche und Rituale. Mit neumodischem Schnickschnack wie Bonifatius oder Lioba haben sie nichts am Hut, stattdessen feiern sie das indische Frühlingsfest Holi mit bunten Farbbeuteln bis zum Asthma-Anfall, lassen es an Halloween krachen bis der Kürbis glüht, begehen mit Leberzirrhose feierlich den irischen St. Patrick’s Day und zelebrieren mehrmals im Jahr den „Verkaufsoffenen Sonntag“, dessen Anfänge auf das Jahr 744 und die Missionierung durch Sturmius zurückgehen.
In diesen Tagen erleben in der Barockstadt ankommende Flüchtlinge die einheimischen Damen als berstende Presswürste im hautengen Dirndl und Männer mit regionaler Lederhose sowie Rhöner Wadenwärmer. Die Massen ziehen zum Biersaufen und Haxenfressen in Baumärkte, Möbelhäuser, Zelte und Hallen, um den Jahrhunderte alten Fuldaer Brauch Oktoberfest zu feiern, der 1423 auf den Kaiserwiesn unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Hamberger seine Premiere erlebte.
Nachdem der Stadt nun die Ergebnisse einer neuen Event-Studie vorliegen (Kernaussage: Bloß kein Konzept mit Niveau, die Leute kommen sowieso), richten Fulda und Osthessen-News als offizieller Medienpartner am 26. September ab 12 Uhr in der Barockstadt erstmals wieder seit 865 vor Christus den damals jährlich am letzten Samstag im September auf Fuldensischem Stadtgebiet ausgetragenen „Fuldaer Stierlauf“ aus. Auf der Originalroute des vergangenen Rosenmontags-Umzugs werden insgesamt 18 Rhöner Kampfstiere vom Hofgut Schackau durch die Straßen gehetzt. Während im ersten Lauf lediglich regionale Prominente und Lokalpolitiker in historischen Flurgönder-Kostümen vor den Stieren flüchten dürfen, können im zweiten Durchgang alle Bürgerinnen und Bürger um ihr Leben rennen (Startgebühr: Kinder ab 3 und Erwachsene 46 Euro; original Fuldaer Flurgönder- oder Knödel-Kostüm 119 Euro). Unser Insider-Tipp: Erwerben Sie für sich oder Familienmitglieder zum Ticket am besten gleich eine preiswerte Blutkonserve für lediglich 49 Euro Aufpreis dazu.
Für zusätzliche Farbe sorgen 2400 Tonnen überreife Tomaten, die von Lastern auf die Straßen, Plätze, Stierläufer und Zuschauer gekippt werden. Die so genannte Tomatina ist ein Petersberger Relikt aus dem Mittelalter. Damals war die Gemeinde schon so reich, dass der Bürgermeister tonnenweise Tomaten aus eigenem Anbau am Fuße des Rauschenbergs den Bedürftigen zum Modellieren von Sitz- und Spielmöglichkeiten schenkte (Ticket Tomatina 24 Euro; Sparticket Tomatina und Stierlauf 62 Euro).
Für Starter, die kein Glück hatten und vom Stier nicht erwischt wurden, bietet Osthessen-News einen einmaligen Service an: Im Zieleinlauf besteht die Möglichkeit, sich für 25 Euro die Anhängerkupplung eines Geländewagens in Rücken oder Oberschenkel rammen zu lassen. Die praktische Zehnerkarte ist für 275 Euro zu haben (Achtung: Aufgrund der riesigen Nachfrage sind nur noch ganz wenige Restkarten erhältlich).
Zur Regeneration nach dem Fuldaer Stierlauf präsentieren wir Ihnen in Kooperation mit den Sieben Welten zusätzlich die XXL-Wiesn-Wellness-Gaudi 2015: Bäder in heimischer Gülle oder alternativ in original Fuldaer Klärschlamm können nach der Veranstaltung ab 18 Uhr auf dem Universitätsplatz in Dirndl oder Lederhose für 79 Euro genossen werden. Bitte kalkulieren Sie aufgrund des erwarteten Ansturms eine Wartezeit von vier bis fünf Stunden ein. Das Weitpinkeln der Männer mit 2700 Teilnehmern beginnt um 19 Uhr im Schlossgarten. Auf Anweisung der städtischen Frauenbeauftragten findet es im Sitzen statt. (JOCHEN WIELOCH) +++