Archiv

GERSFELD/Rhön „Moorfibel“ wirbt für die Natur

1,8 Mio. Euro für Moorschutz und mehr - neues NABU-Haus am Roten Moor in der Rhön

19.09.15 - Nach dreijähriger Planungs- und einjähriger Bauzeit wurde am Freitag das NABU-Haus am Roten Moor in der Hessischen Rhön im Beisein der hessischen Umweltministerin Priska Hinz und vieler Gäste nun wiedereröffnet. Im Mittelpunkt des Erweiterungsbaus steht die neue etwa 80 Quadratmeter große Dauerausstellung „Moorfibel“, die im Rahmen einer Einweihungsfeier der Öffentlichkeit übergeben wurde. Sie soll künftig über das Moor selbst, dessen Schutz und den Klimawandel informieren.

"Die Ausstellung ist aufgebaut wie ein Buch: Es gibt insgesamt sechs "Kapitel", in denen sich unsere kleinen und großen Besucher interaktiv über das Rote Moor informieren könne", erklärt Dr. Bettina Hoffmann (55), die sich primär um die Umsetzung gekümmert hat. Im Gegensatz zur vorherigen Ausstellung soll die "Moorfibel" alle Altersstufen ansprechen. In Zukunft soll es auch geführte Moorwanderungen und den Besuch der Ausstellung für Schulklassen geben. Eine weitere Neuerung: Jede Station ist interaktiv. Von Geschichten, die man sich anhören kann, über Filme, Töne und sogar einen nachgebauten Moorboden, über den man laufen kann, ist alles dabei.  

"Das Projekt war schon eine Herausforderung, denn das Moor ist breit, komplex und voller Leben und genau das wollten wir in der Ausstellung vermitteln. Aber mit möglichst einfachen Botschaften", sagt Andres Hoffmann (57). Besonders wichtig ist Dr. Hoffmann dabei, dass die Besucherin jedem Fall etwas mitnehmen, und zwar mehr Akzeptanz für den Moorschutz.

Wirbt für biologische Vielfalt und die Bedeutung des Moorschutzes für den Klimawandel ...Fotos: Patrizia Heun

Aufgebaut wie ein Buch: Die Buchrücken stehen schon am Eingang

Von links: Staatsministerin Priska Hinz, Bürgermeister von Gersfeld Steffen Korell, ...


Der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler bedankte sich bei allen Beteiligten für die geleistete Arbeit und wies darauf hin, dass der NABU rund 1,8 Millionen Euro in das Projekt investiert habe. EU und Land Hessen stellten einen Zuschuss von 350.000 Euro zur Verfügung. Auch zahlreiche NABU-Gliederungen aus ganz Hessen, der NABU-Bundesverband und private Spender trugen maßgeblich zur Finanzierung bei. Das Mineral-wasserunternehmen Rhönsprudel ist ein wichtiger Partner für Bildung und Artenschutz-Maßnahmen. Für die Zukunft sind noch weitere Aktivitäten geplant: „Wir wollen am NABU-Haus am Roten Moor künftig auch Umweltbildungsprojekte für Schulklassen anbieten“, erklärte Eppler.

Auch die hessische Umweltministerin Priska Hinz zeigte sich erfreut darüber, dass es mit dem NABU-Haus am Roten Moor jetzt eine Bildungseinrichtung gebe, die sich speziell mit dem Schutz des seltenen und gefährdeten Lebensraums befasse. „Die Biodiversitätsstrategie der Landesregierung setzt sich für den langfristigen Erhalt von Hessens Natur ein. Das Rote Moor gehört zu den einzigartigen hessischen Naturschätzen, die wir bewahren wollen“, so Hinz. Ganz besonders, da sie durch die große Menge Kohlenstoff, den sie einlagern können, den Klimawandel verlangsamen. Deshalb sei es wichtig, Menschen für die faszinierende Lebenswelt der Moore zu begeistern. Mit dem NABU-Haus sei dafür eine vorbildliche Einrichtung geschaffen worden. 

Das Naturschutzgebiet „Rotes Moor“ ist Bestandteil der Kernzone des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön und stellt ein Herzstück innerhalb der dort geschützten Wälder dar. Als Naherholungsgebiet bietet es außerdem vielen Besucherinnen und Besuchern eindrucksvolle Naturerlebnisse. Die Erweiterung des Informationszentrums wurde mit 350.000 Euro vom Land Hessen gefördert. Das Haus bietet eine erlebnisorientierte Dauerausstellung rund um das Thema Moor und Biosphärenreservat sowie eine Gaststätte mit regionalen Produkten. Eine E-Bike-Station und Angebote zum örtlichen Langlauf-Skisport runden das Angebot ab.


Landrat Bernd Woide betonte die gute Zusammenarbeit von Landkreis, NABU und Biosphärenreservat bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Projektes: „Gemeinsam haben wir es geschafft, mit Hilfe von Fördermitteln des Landes und der EU ein weiteres Leuchtturmprojekt im Biosphärenreservat zu realisieren, das dazu beiträgt, den nachhaltigen Tourismus in der Region zu fördern“, so Woide.

NABU-Stiftungsvorsitzender Mai wies darauf hin, dass nicht nur mit dem fertigen Gebäude, sondern auch im Rahmen der Bautätigkeit ein Beitrag zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung geleistet worden sei: „Wir haben bevorzugt mit Firmen aus der Region gearbeitet, Lärchenholz aus der Rhön verarbeitet und die aktuellsten Umweltstandards berücksichtigt“. Als Beispiele nannte er die moderne Pellet-Heizungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die Solaranlage auf dem Dach des Gebäudes und die vollbiologische Kläranlage mit Planzenbeet. Für den Artenschutz seien zudem Fledermausquartiere am Gebäude angebracht worden.


Architekt Oliver Steyer und Hartmut Mai überreichten dem Pächter-Ehepaar Maria und Herbert Adolf aus Gersfeld gemeinsam mit dem NABU-Kreisvorsitzenden Volker Strauch den Hausschlüssel für den Betrieb der attraktiven Bildungseinrichtung. "Das Projekt braucht eine Seele und das sind die Adolfs", betonte Hartmut Mai. Die neu gestaltete Jausenstation hat nun bis zu 70 Sitzplätze im Innenbereich, sowie eine große neue Sonnenterasse und möchte Rhönausflügler, Wanderer, Mountainbiker und Skilangläufer das ganze Jahr über mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnen.(pm/ph) +++

Die ersten Besucher sind begeistert

Frau Dr. Bettina Hoffmann testet den Moorboden

Hartmut Mai, Vorsitzender der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe, bedankt sich bei allen Beteiligten ...


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön