Schlemmen und feiern in geselliger Runde mit Blick aufs „Fierche“

22.09.15 - Noch 20 Tage gilt es, auszuharren – dann bricht sie endlich an: der „Herschfeller“ liebste Jahreszeit. Wenn vom 12. bis zum 19. Oktober auf dem Marktplatz das Lullusfest steigt, gibt es in der Festspielstadt kein Halten mehr. Acht Tage lang heißt es, „alle Fünfe gerade sein zu lassen“. Acht Tage lang erschallt der Schlachtruf „Enner, zwoon, dräi – Bruder Lolls“ durch Bad Hersfelds Straßen und Gassen. Acht Tage lang regiert in der Stadt der „Lollsfrieden“. Und sieben Tage lang brennt das „Fierche“ – vor allem in den Herzen der Lollsschwestern und -brüder.

Apropos „Fierche“: Freien Blick auf das lodernde Wahrzeichen des ältesten Volksfestes Deutschlands haben in diesem Jahr erstmals die Besucher des Festzeltes. Eine Glasfassade macht dies möglich. „Das ist ein absolutes Novum“, erläutert Thomas Bronswyk, Betreiber des Lolls-Zeltes. Ein Konzept, das die Lullusfest-Koordinatoren Julia Scholz und Helge Assi überzeugt hat, die sich nach einem neuen Festzeltwirt umzuschauen hatten, nachdem der bisherige Betreiber aus gesundheitlichen Gründen passen musste. Auch Bürgermeister Thomas Fehling zeigt sich von den Vorhaben des Schaustellers aus Braunschweig angetan: „Thomas Bronswyk und sein Team wollen eine Marke schaffen. Es wird nicht einfach ein Pflichtprogramm heruntergespult, sondern etwas Modernes und Spritziges entwickelt.“

Mit einer Breite von zehn Metern und einer Länge von 30 Metern wartet das Hauptzelt auf, das mit sogenannten Pagodenzelten verbunden ist, die um bestehende Hindernisse auf dem Marktplatz drapiert werden. „Der Baum bleibt“, meint Helge Assi in Hinblick auf das Aufregerthema, das vor einigen Wochen die Festspielstadt erschütterte (OSTHESSEN|NEWS berichtete).

Zurück zum neuen Festzeltkonzept: Wie Thomas Bronswyk versichert, können sich die Gäste auf ein ständig wechselndes, hochwertiges Musikprogramm freuen. „Und das selbstverständlich bei freiem Eintritt.“ Zudem habe man die Deko auf die Stadtfarben abgestimmt. Bei den Speisen und Getränken halten der Betreiber und sein „kulinarischer Partner“ Andy Beinhorn weitestgehend am „guten Alten“ fest. „Das Imbiss-Sortiment umfasst die obligatorische Currywurst, halbe Hähnchen und Haxen, wobei wir auf Produkte aus der Region setzen“, sagt Andy Beinhorn. „Neu ist die Lullusfeuerwurst mit Chili – danach schmeckt das Bier gleich doppelt so gut.“ Und als krönender Absacker werde logischerweise Lullusfeuer gereicht.

Keine Gläser mehr im Außenverkauf

Eine rauchfreie Zone erwartet die schmausenden Festzeltbesucher. Bis 19 Uhr herrscht absolutes Glimmstängelverbot. „Danach bricht die Partyzeit an“, prophezeit Thomas Bronswyk augenzwinkernd. „In meinen Augen ist das ein guter Kompromiss, mit dem sowohl Raucher als auch Nichtraucher leben können“, unterstreicht Bad Hersfelds Bürgermeister. Einen weiteren Kompromiss müssen in diesem Jahr diejenigen Lolls-Enthusiasten eingehen, die ihr Glas Bier oder Cola mit ins Freie nehmen möchten. Der Festzeltbetreiber hat sich der Kampagne „Nur Flaschen machen Scherben“ verschrieben. „Für diejenigen, die das Zelt verlassen möchten, aber noch nicht ausgetrunken haben, halten wir Plastikbecher bereit, damit sie ihre Getränke in diese Behältnisse umschütten können. Damit wollen wir unseren Beitrag für ein scherbenfreies Lullusfest leisten“, erklärt Thomas Bronswyk. Thomas Fehling ergänzt: „Im Außenverkauf wird generell nur noch in Plastikbechern ausgeschenkt werden. Das haben wir mit den Schaustellern abgesprochen. Denn: jede Glasscherbe, die wir weniger haben, ist ein Gewinn und eine Garantin für unsere eigene Sicherheit.“

Anbei noch eine Randnotiz: Für die Dauer von einer Stunde regiert in der Innenstadt die Sperrzeit. Zwischen 5 und 6 Uhr haben alle Lokale geschlossen. Mehr Informationen über das Lullusfest finden alle waschechten „Herschfeller“ sowie alle „Dahergeloffenen“ im Internet auf www.lullusfest.de. (Stefanie Harth)+++