Trotz Unterzahl und Feldspieler im Tor: SVS verdient sich Punkt

12.10.15 - Wahnsinn in Steinbach: die Hausherren mussten am Sonntag im Heimspiel gegen Asbach fast das komplette Spiel in Unterzahl und mit einem Feldspieler im Tor agieren und holten sich trotz zweimaligen Rückstandes noch ein 2:2 (0:1)-Unentschieden. Der trotz Verletzung eingewechselte Florian Münkel rettete in der Nachspielzeit dem SVS einen Zähler.

Es läuft die 78. Minute im Verbandsliga-Derby zwischen dem SV Steinbach und dem SVA Bad Hersfeld: nach einem Steinbacher Eckball köpft Florian Münkel auf das Tor, Asbachs Torwart Witold Sabela lenkt die Kugel an den Pfosten, von wo der Ball auf der Linie entlang zurück ins Feld rollt. Zwei Steinbacher probieren sich im Nachschuss, doch mit vereinten Kräften können die Gäste die brenzlige Situation klären. Unmittelbar darauf setzt sich Kapitän Sebastian Schuch auf dem rechten Flügel durch, sieht den mit gelaufenen Daniel Hanslik, der Daniel Fladung im SVS-Tor zur 2:1-Führung überwindet (80.). Die erneute Führung stellte das Spiel auf den Kopf, denn trotz Überzahl spielten nur die Hausherren, die ihre zahlreichen Chancen aber nicht nutzten. Die Gäste hingegen nutzten die sich bietenden Räume durch die aufgerückten Steinbacher einmal konsequent. "Letztendlich betrachtet ist der Punkt für Steinbach mehr als verdient. Ich denke, wir hatten in der zweiten Hälfte Angst vor der eigenen Courage", sagte nach Abpfiff Asbachs Trainer Frank Ullrich.

Denn seine Schützlinge brachten den Vorsprung nicht über die Zeit und kassierten in der Nachspielzeit den Ausgleich. Steffen Trabert stocherte sich irgendwie durch die Asbacher Abwehr, der Ball kam zu Florian Münkel, der aus acht Metern abgezockt in den rechten Winkel abschloss. "Die medizinische Abteilung hat ganze Arbeit geleistet", lachte Münkel, der trotz Verdachts auf Meniskus-Einriss 30 Minuten auf dem Feld stand und zum Retter avancierte. "Wir haben einmal mehr tolle Moral bewiesen. Aufgrund der Tatsache, dass wir in Unterzahl spielen mussten, müssen wir auch einmal mit einem Punkt leben", so Münkel weiter.

Schon nach zehn Minuten ereignete sich die Szene, die die Hausherren den Nachteil bringen sollte. Hanslik spielte in die Gasse auf Bekim Mustafi, der sich den Ball an Marco Motzkus vorbei legte und vom SVS-Torwart zu Fall gebracht wurde. Konsequenz: rot für Motzkus und Elfmeter für die Gäste. Da Steinbach keinen Ersatztorwart zur Verfügung hatte, musste David Fladung in die Kiste. Der gelernte Feldspieler war gegen Sebastian Schuchs Strafstoß machtlos (11.). Doch dass die Hausherren in der Folge in Unterzahl agierten, fiel nicht auf. Asbach änderte seine Taktik nicht und war auf Sicherheit in der Defensive bedacht und überließ den Ball den Hausherren. Schon vor der Pause hatten Sascha Schleinig und Sebastian Bott große Möglichkeiten zum Ausgleich, doch einmal war Sabela zur Stelle, dann rettete der Pfosten.

"Es war von Anfang an ein gebrauchter Tag, da beide Torjäger nicht spielen konnten. Auch Florian Münkel sollte eigentlich nicht spielen", sagte "Kalle" Müller im Hinblick auf den Ausfall von Petr Kvaca. "Dann mussten wir mit David Fladung einen Feldspieler ins Tor stellen, der seine Sache gut gemacht hat", so Müller weiter. Im zweiten Abschnitt spielten nur noch die Steinbacher, die auf den Ausgleich drängten und zehn Minuten nach Wiederanpfiff belohnt wurden. Marcel Ludwig flankte in die Mitte, wo Michael Wiegand am höchsten stieg und Sabela keine Chance ließ (54.). Petr Paliatka hatte per Kopf die aussichtsreichste Gelegenheit, um das Spiel zu drehen, setzte aber zu hoch an (68.).

"Zwei Minuten nach Abpfiff ärgerst du dich natürlich, dass du so ein Spiel nicht nach Hause bringst. Aber man muss sagen, dass das Unentschieden absolut in Ordnung geht", ordnete Frank Ullrich, der die kämpferische Vorstellung seiner Mannschaft lobte, das Resultat ein. Und auch Karl-Josef Müller konnte sich mit dem Ergebnis arrangieren. "Wenn man die Gegebenheiten sieht, muss man einfach damit zufrieden sein." (Tobias Herrling)
 

DIE STATISTIK ZUM SPIEL:

SV Steinbach: Marco Motzkus - Fabian Wiegand, Steffen Trabert, Alex Terentew (62. Florian Münkel), Sebastian Bott - Michael Wiegand, Petr Paliatka, Marcel Ludwig, Andre van Leeuwen (9. David Fladung), Julian Rohde - Sascha Schleinig (68. Heiko Petrasch).

SVA Bad Hersfeld: Witold Sabela - Andreas Pannek, Johannes Schreiber, Simon Ewald, Fabian Mafuruse (70. Malte Schmidt Wecken) - Christian Pfeiffer, Christoph Wiegand, Daniel Hanslik, Lukas Müller-Siebert, Sebastian Schuch - Bekim Mustafi (75. Maximilian Schuch).

Schiedsrichter: Marcus Rolbetzki (Marburg).

Zuschauer: 300.

Tore: 0:1 Sebastian Schuch (11., Foulelfmeter), 1:1 Michael Wiegand (54.), 1:2 Daniel Hanslik (80.), 2:2 Florian Münkel (90.+1).

Rote Karte: Marco Motzkus (Steinbach, 9., Foulspiel).+++