Fliedens Fabian SCHAUB vor dem Derby - Duell mit SONNENBERGER?

15.10.15 - Derby in der Hessenliga: der TSV Lehnerz empfängt am Samstag (15 Uhr) den SV Flieden. Beide Mannschaften können mit Rückenwind in die Begegnung gehen, denn während die Buchonen zuletzt einen immens wichtigen Sieg über Bayern Alzenau holten, blieben die Schützlinge von Henry Lesser in Eschborn zum sechsten Mal in Folge siegreich. Vor allem ein Duell verspricht besonders brisant zu werden.

Er spielt seit der C-Jugend in Flieden und ist seit Jahren Torgarant und Lebensversicherung der Buchonen in Personalunion. Und hätte das Zeug, höherklassig zu spielen. Doch Fabian Schaub bleibt den Kickern aus dem Königreich treu. "Mir gefällt es hier einfach sehr gut. Und weil wir seitdem ich in der ersten Mannschaft spiele - bis auf ein Jahr - durchgehend Hessenliga gespielt haben, war ich eigentlich immer zufrieden und bin deswegen hier geblieben", begründet Schaub seine Loyalität zum SV, für den er seit 2008 in der Hessenliga auf Torejagd geht. Der Abstieg am Ende der Saison wurde gleich wieder korrigiert und seit 2010 ist Flieden durchgehend in Hessens höchster Klasse zu finden.

"Natürlich will man so hoch spielen wie möglich und jeder hat den Traum, Fußball-Profi zu werden. Aber meine Mutter hat früher schon großen Wert darauf gelegt, dass ich eine Ausbildung mache und der Job wichtiger ist – und ich sehe das mittlerweile genauso", antwortet der Stürmer auf die Frage, warum er sich nicht einmal höherklassig probiert hat und ergänzt: "Natürlich wäre es reizvoll, eine Klasse höher zu spielen und zu sehen, ob man mithalten könnte. Aber so wie es gerade ist, bin ich auch sehr zufrieden." Denn Flieden, das ist für Fabian Schaub vor allem Gemeinschaft und Zusammenhalt. Das sieht Schaub auch als großes Plus seiner Mannschaft an, um in diesem Jahr erneut den Klassenerhalt zu packen.

Für den 25-jährigen verlief die bisherige Spielzeit aber nicht nach seinen Vorstellungen. Aufgrund von Verletzungen kam er erst in sechs Spielen zum Einsatz, auf seinen ersten Treffer wartet der Stürmer noch. Zuletzt laborierte Schaub an einem Muskelfaserriss und kämpft sich nun langsam zurück. "Die Verletzung ist gut verheilt, aber ich habe drei Wochen nicht trainiert. Das merkt man natürlich. Aber dadurch, dass ich letzte Woche durchgespielt habe, habe ich mir neue Kraft geholt", so Schaub.

Zuletzt war der Stürmer aus Flieden lange verletzt ...

... und kämpft sich langsam zu alter Stärke zurück

Im Spiel gegen Alzenau ging der Bautechniker, der im Bereich Tiefbau arbeitet, das erste Mal wieder über die volle Distanz - und die Buchonen landeten einen 2:0-Erfolg. "Der Sieg war sehr wichtig für uns, weil unten alles eng zusammen ist. Hätten wir die Punkte nicht geholt, hätte es richtig schlecht ausgesehen. Jetzt können wir mit einem guten Gefühl in das Derby gehen", versprüht Schaub Optimismus. War früher noch das System ganz auf ihn ausgerichtet, kam mit dem neuen Trainer Meik Voll auch eine neue Philosophie ins Königreich: auf den Stürmer sollte nicht die ganze Last liegen, viel mehr sollten sich auch die anderen, jüngeren Spieler in die Verantwortung bringen. Obwohl Schaub mit seinen zahlreichen Treffern für den SV Flieden die Kohlen aus dem Feuer holte, sieht er sich eher als zurückhaltender Typ. "Eigentlich müsste es so sein, dass ich eine Führungsrolle übernehme, aber ich bin eher der Ruhigere, der erst mal auf sich schaut, dass ich ein einigermaßen gutes Spiel mache", sagt Schaub bescheiden. 

Für das Derby am Samstag gelte die gleiche Marschroute wie für jedes Spiel der Buchonen. "Prinzipiell ist das ja unser Spiel, dass wir defensiv sicher stehen wollen und nach vorne sind wir immer für ein Tor gut. Wir müssen sehen, dass wir kämpferisch unsere Leistung abrufen und dann können wir in Lehnerz etwas mitnehmen", sagt Schaub, der die Personalsorgen der Hausherren als zweitrangig betrachtet. "Sie sind in der Breite sehr stark besetzt." Lehnerz gegen Flieden - das könnte auch das Duell Sonnenberger gegen Schaub werden. "Er hat eine Qualität, die für diese Liga eigentlich viel zu gut ist. Deswegen freue ich mich auf solche Duelle, deswegen spiele ich Fußball", sagt TSV-Defensivspieler Sebastian Sonnenberger, der sich vermutlich um den Angreifer der Buchonen "kümmern" darf. "Ich kenne ihn noch nicht so gut und habe ihn erst zweimal gesehen. Zum Spielertyp kann ich da also wenig sagen. Aber er hat ja auch schon höherklassig gespielt und gegen solche Leute spiele ich gerne", sagt Schaub zu diesem Duell.

Geboren wurde Fabian Schaub in Österreich, als sein Vater Fred in Mödling aktiv war. Dann zog es ihn mit seiner Mutter ins osthessische Veitsteinbach, wo er das Fußballspielen lernte und zu dessen Klub er noch heute Kontakt hat. "Alle meine Kumpels spielen dort und ich schaue ihnen regelmäßig zu. Dass ich noch einmal mit ihnen zusammen spiele, ist fest eingeplant", verrät der 25-jährige, der die fußballfreie Zeit am liebsten mit seiner Freundin verbringt. Sein Fußballer-Herz hat er an Borussia Dortmund verloren. Wenn er es mal zu einem Heimspiel schafft, steht er auf der legendären Südtribüne. "Das ist schon beeindruckend, diese Wand zu sehen", so Fabian Schaub, dessen Lieblingsspieler Kevin Großkreutz seinen Klub verlassen hat. "Ich mag ihn vom Typ her. Schade, dass er jetzt weg gegangen ist."

Ob Fabian Schaub den SV Flieden für einen anderen Verein als die SG Veitsteinbach verlässt, darf bezweifelt werden. Zu wohl fühlt er sich bei dem Klub, den er seit der Jugend die Treue hält und den er seit Jahren mit seinen Toren in der Hessenliga hält. Besonders geprägt habe ihn vor allem ein Trainer: "In der Jugend war das eigentlich Erwin Koppel, der mich die meiste Zeit trainiert hatte. Die Jungs, die er trainiert hatte, haben es eigentlich alle höherklassig gepackt." Einmal im Jahr treffe man sich mit der damaligen Truppe, um über alte Zeiten zu sprechen und in Erinnerungen zu schwelgen. (Tobias Herrling)+++