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Tim Mulfinger (links) im Gespräch mit O|N-Sportvolontär Tobias Herrling - Fotos (3): Tobias Herrling

FUSSBALL "Ich weiß, wo das Tor steht"

Tim MULFINGER mischt mit Bad Soden die Verbandsliga auf

16.10.15 - Die einen hinken ihren Erwartungen hinterher, die anderen mischen als Aufsteiger oben mit: am Samstag (15:30 Uhr) empfängt der Hünfelder SV in der Verbandsliga die SG Bad Soden. Während die Gäste bislang eine starke Runde spielen, ließen die Hausherren viele Punkte unnötig liegen und müssen sich derzeit mit einem Platz im Mittelfeld zufrieden geben.

Elf Tore in zwölf Spielen. Bad Sodens Tim Mulfinger macht in der Verbandsliga dort weiter, wo er in der Gruppenliga aufgehört hatte: mit Tore schießen. Und das nicht zu knapp. Ähnlich wie seine Mannschaftskollegen brauchte Mulfinger eine Etage höher kaum Eingewöhnungszeit und reitet auf einer Welle der Euphorie. "Ich glaube, wir sind eine geschlossene Mannschaft. Wir haben schon ein paar Rückstände gedreht, das schweißt zusammen", versucht sich der Stürmer an einer Erklärung für den durchschlagenden Erfolg in der bisherigen Spielzeit. Dass der Kader im Kern zusammen blieb und seit Jahren in der Konstellation agiert sei ein Faktor, die Verstärkungen, die der Verein in die Breite der Mannschaft tätigte, ein weiterer.

Von einer Favoritenrolle in Hünfeld möchte Tim Mulfinger dann aber doch wenig wissen: "Ich glaube schon, dass es in dem Spiel keinen richtigen Favoriten gibt. Ich denke, das ist für Hünfeld mit die letzte Chance, noch einmal oben Fuß zu fassen", fasst der Stürmer die Ausgangslage zusammen und ergänzt: "Sie stehen unter Druck, das könnte ein Vorteil für uns sein." Die Sprudelkicker gehen mit einer klaren Zielsetzung in das Duell an der Rhönkampfbahn: "Wir wollen Hünfeld hinter uns zu lassen und werden auf Sieg spielen. Wir wollen uns oben festbeißen." Zumal es mit einem Sieg beim HSV zu einem echten Spitzenspiel nächste Woche vor eigenem Publikum gegen Tabellenführer Schwalmstadt kommen könnte.

Der Stürmer kickte schon in der Jugend für Bad Soden ...

.. und kehrte vor zwei Jahren zu den Sprudelkickern zurück

Beim Aufsteiger ist Mulfinger Kapitän und Torschütze vom Dienst Archivfoto: Carina Jirsch

Mit dem Trainer vom Hünfelder SV, Dominik Weber, verbindet Mulfinger eine eigene, schmerzvolle Anekdote: Mulfinger war aus Grebenhain nach Flieden gewechselt, als er bei einem Jubiläumsspiel in der Vorbereitung von Weber gefoult wurde und sich die Bänder im Sprunggelenk gerissen hat. "Danach war es für mich schwierig, in die Mannschaft zu finden", sagt der Stürmer, der von Weber noch im Krankenhaus angerufen wurde. "Das ist schon lange her und wenn man sich sieht, grüßt man sich ganz normal", hat Mulfinger die Geschichte abgehakt. Nach einem Jahr beendete er sein Engagement bei den Buchonen ohne sich im Hessenliga-Kader durchgesetzt zu haben. Danach schlug der 29-jährige einen neuen Weg ein: er wechselte in die Kreisoberliga, um beim FSV Bad Orb als Spielertrainer zu fungieren.

"In Flieden war der Aufwwand groß und man war viel unterwegs, ich wollte danach etwas Abstand von dem Ganzen haben. Ein guter Freund war in Bad Orb Trainer und hat mich dahin gelotst", erzählt Mulfinger. Dass er zudem näher an seinen Arbeitsplatz in Frankfurt gezogen ist, habe die Sache erleichtert. Zwei Jahre verbrachte Tim Mulfinger in Bad Orb, in denen er auch die B-Lizenz machte. "Ich hatte den Anspruch an mich, dass wenn ich das mache, dann richtig", so Mulfinger, der demnächst den Elite-Jugendtrainer ablegen werde. "Ich versuche, mir das weiterhin aufrecht zu erhalten", schielt Mulfinger auf eine Trainertätigkeit nach dem Ende seiner Karriere. 

Tim Mulfinger, der in Lichenroth im Vogelsberg aufwuchs, spielte einst schon in der Jugend für die Sprudelkicker, ehe er sich auf seinen weiteren Stationen versuchte. Zunächst bei Verbandsligist Grebenhain. "Ich war zu dem Zeitpunkt acht Jahre in Bad Soden und wollte etwas Neues machen. Grebenhain war von meinem damaligen Wohnort fünf Kilometer entfernt, da hatte sich das angeboten", so Mulfinger, der vor zwei Jahren nach Bad Soden zurückkehrte. Allerdings mit einem Bandscheibenvorfall im Gepäck. Der Kontakt kam über Martin Bangert, der damals bei den Sprudelkickern das Sagen hatte, zustande. "Er hat mir angeboten, mich fit zu machen." Eigentlich hätten ihm die Ärzte geraten, die Karriere zu beenden. Doch einfach so aufgeben, das wollte Mulfinger nicht, zumal es ihn reizte, noch einmal anzugreifen. So fand Mulfinger den Weg zurück zu dem Verein, bei dem er einst den Sprung aus der Jugend in die Herren schaffte. Und in diesem Sommer die Rückkehr in die Verbandsliga packte.

Elf Tore hat der 29-jährige bisher erzielt Archivfoto: Hans-Hubertus Braune

Nun ist der Vater einer Tochter Kapitän und Leistungsträger des Aufsteigers. "Wir spielen einfach sehr offensiv und haben nach vorne alle Freiheiten. Ich weiß, wo das Tor steht und wenn du dann Spieler wie Hassler oder Degermenci hinter dir hast, profitierst du davon", verteilt Mulfinger das Lob an seine Mitspieler. "Es ist schön zu sehen, dass sich hier was tut. Daher war es dann auch eine leichte Entscheidung, zurück zu kommen", spricht Mulfinger die Entwicklung des Vereins an, der zuletzt mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes in die Infrastruktur investierte. "Man merkt, dass das ein Verein ist, bei dem es nach vorne geht. Der Verein entwickelt sich und will sich besser aufstellen. Es ist schön, Teil von dem Ganzen zu sein", sieht Mulfinger die SG gut gerüstet für die Zukunft.

Der im Innendienst einer Versicherung beschäftigte Mulfinger hatte früher ein ganz spezielles Hobby: Dart. In seinem Heimatort Lichenroth, beim örtlichen DC Hotzenplotz, schaffte er es in die zweite Mannschaft. Die "Erste" wirft in der Bundesliga. "Wenn da zum Beispiel Kaiserslautern kommt, da ist in dem 400-Einwohner-Dorf die Hölle los. Das ist schon cool", sagt Mulfinger über seine zweite Leidenschaft, die in den letzten Jahren immer mehr dem Fußball weichen musste. "Das war schon so eine Art Ausgleich früher." Das Ally Pally in London, wo die Weltmeisterschaften ausgetragen werden, würde er zu gerne einmal erleben. "Das wäre cool. Ich kenne viele, die schon dort waren und von der Atmosphäre schwärmen." (Tobias Herrling) +++


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