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FULDA Pontifikalamt im Dom

"Besser z u statt f ü r die Verstorbenen beten" - Bischof ALGERMISSEN zu Allerheiligen

02.11.15 - Am heutigen Feiertag "Allerheiligen" gedenken die Christen der Verstorbenen. Ursprünglich war dieser Tag jedoch ein österliches Fest, an dem die Kirche an die unbekannten Heiligen erinnerte. Der neue Festtermin 1. November entstand in Irland im 8./9. Jahrhundert. Durch die irisch-schottischen Mönche gelangte das Allerheiligkeitsfest im 9. Jahrhundert auf den Kontinent. 

Fuldas Bischof Algermissen heute bei der Predigt ... Fotos: Klaus Dehnhard

Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen sagte heute Vormittag im vollbesetzten Dom zu Fulda, dass Allerheiligen nicht allein das Fest der offiziell Heiliggesprochenen sei. Am heutigen Tage bekenne die Kirche auch, dass es eine große Schar von Heiligen aus allen Zeiten und Völkern gebe. Die Katholische Christenheit glaube, dass viele Verstorbene wie Heilige verehrt werden könnten. Von diesen Menschen werde angenommen, dass sie die höchste Vollendung ihres Lebens in Gemeinschaft mit Gott erreicht hätten. 

Der sterbenden Natur zum Trotz feiere die Kirche am Allerheiligentag ein „Fest der Vollendung“, das die Familien zusammen- und auf den Friedhof führe und damit gleichzeitig auf eindringliche Weise die Frage nach dem eigenen Weg und Ziel stelle. Jeder habe schon die Erfahrung gemacht, dass es im Leben der einem anvertrauten und von einem gegangenen Menschen Augenblicke, Worte oder Gesten gegeben habe, die in der Erinnerung geblieben seien, „weil sie einfach stimmten“. In solch einfachen Gesten könne unvergesslich ein ganzes Leben zusammengefasst sein. Das ermutige einen dazu, damit zu rechnen, das auch das eigene Leben in dem, was es an Gültigkeit besitze, „bei Gott ewig unvergessen“ sei. Die Kirche habe darum von allem Anfang an die Ehrfurcht vor den Toten, die in der Alten Welt sehr lebendig gewesen sei, aufgegriffen. Darum gehörten zu den ältesten Kirchenräumen auch die Katakomben. „Dort, im Kreis der Toten, in diesen unterirdischen Totenhäusern, begriff sich der kleine Kreis der frühen Christen eingebunden in die Gemeinschaft der Heiligen, in die Gemeinschaft mit denen, die vor ihnen gelebt, gelitten und Zeugnis abgelegt hatten“, hob Bischof Algermissen hervor. Bis heute sei darum die Messfeier untrennbar mit dem Gedächtnis der Toten und aller Heiligen verbunden.

Sodann gebe es die Antwort Gottes selber, fuhr der Bischof fort und nahm Bezug auf die Lesung aus der Geheimen Offenbarung: „Es ist die Vision vom Ende aller Dinge, die nicht ein Mensch sich ausgedacht, sondern die Gott uns vom letzten Tag gegeben hat, an dem sich vor seinem Thron eine Schar aus allen Nationen und Völkern und Sprachen versammeln wird“. Es sei Gottes Prognose, dass am Ende eine Zahl von Menschen, die niemand zählen könne, vor ihn hintrete und ihm dafür danke, dass er sie ins Leben gerufen habe. „Darum ist das Allerheiligenfest wie ein großes vorweggenommenes Te Deum, das die Menschheit am Ende der Tage singen wird“, sagte Algermissen. Das Fest Allerheiligen gehöre zum Glaubensbekenntnis, machte der Oberhirte deutlich. „Sooft wir es sprechen, bekennen wir uns dazu, dass nicht der Tod, sondern Gott das letzte Wort behält“. Darum sei das Fest Allerheiligen ein österliches Fest, das man in der Alten Kirche am Freitag in der Osterwoche gefeiert habe, „weil die Auferstehung Christi und die Auferstehung der Toten zusammengehören“, erinnerte Algermissen.

Das Hochfest Allerheiligen tröste einen auch in der dunklen, schmerzhaften Frage, warum so viele ihr Lebenswerk nicht vollenden könnten und mitten aus dem Leben gerissen würden, das noch so viel Verheißung in sich getragen habe. „Es ist bitter, wenn ein Leben sich nicht vollenden darf, wenn es ein Fragment bleiben muss“, gab Bischof Algermissen zu bedenken. Vielleicht schaue Gott auf ein abgebrochenes Leben mit dem wohlwollenden Blick dessen, der wisse, wie es weitergegangen wäre. Das vermöge einen im Blick auf die Toten, die zu früh gehen mussten, zu trösten; es könne aber auch im Blick auf einen selber Trost spenden. Denn man selber ahne ja, dass das eigene Leben gleichfalls unvollendet bleiben werde. Denn auch das unvollendete Werk des Einzelnen werde Gott vollenden. +++


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