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Andreas Hippert eröffnete den Vortrag - Fotos: Michael Wiegand

FULDA Vortrag mit Yvonne HOFSTETTER in MS

Sie wissen alles – wenn das Smartphone zur Wanze wird

27.11.15 - "Die Welt wird zunehmend automatisiert, vernetzt und datenbetrieben. Der Mensch wird nach Aktivitäten im Internet kategorisiert, katalogisiert und in eine virtuelle Schublade gesteckt." - Diese scharfe Beschreibung der aktuellen, digitalen Situation nutzte Andreas Hippert, Organisator und zweiter Vorsitzender des „Vereins der Freunde und Förderer" für die Eröffnung der 16. Vortragsreihe in der Marienschule Fulda, die alljährlich im November stattfindet.

Yvonne Hofstetter als ehemalige Marienschülerin durfte dann mit ihrer siebzehnjährigen Erfahrungen all ihr Wissen und ihre Bedenken an rund hundert Zuhörer in beinahe prophetischer Weise weitergeben. Der Titel des Vortrags lautete dazu passend: „Sie wissen alles – wie intelligente Maschinen in unser Leben eindringen und warum wir für unsere Freiheit kämpfen müssen.“

Yvonnne Hofstetter referiert über die "Big Data"

NATO und AWACS machen den Start

Yvonne Hofstetter, Juristin und Essayistin für die FAZ und Zeit, konnte das abstrakte Thema der Revolution der Digitalisierung eindrucksvoll und visuell darstellen: Ein Vergleichsbild von der Papstwahl 2005 und 2013 zeigte schonungslos, dass das Smartphone omnipräsent ist – 2005 hatte noch keiner eines gezückt, das Bild von 2013 zeigt allerdings ein Meer aus Smartphones über den Köpfen der Menschen. Seit der Erfindung 2007 hat das Smartphone eine steile Karriere hingelegt.

Die Geschäftsführerin von Teramark, ein Unternehmen für maschinelle Verfahren, erläuterte dem Publikum die Geburt der „Big Data“ im Kreis des Militärs. Die Nato mit ihrem AWACS, ein fliegendes Radarsystem, habe zuerst größere Datenmengen verarbeiten können. Hofstetter machte deutlich, dass Flüge mit der AWACS ein deutlicher Informationsvorteil seien und wer die Information über andere Länder habe, habe die Kontrolle. Das intelligente System könne sogar selbst Kontrolle ausüben, nicht nur Datenerhebung, sondern auch eine vollautomatische Antwort könne von einer intelligenten Maschine abgegeben werden. Im Kontext der Nato hieße dies: Raketen abwerfen.

Von der Nato, zur Börse und zu uns nach Hause

Die intelligenten Systeme seien dann – so Hofstetter – an die Börse gewandet. Dort führen sie mit der „Speed Data“ die Weltwirtschaft „an der Nase herum“, denn Hofstetter erläutert, dass auch diese intelligente Maschinen sogenannte „Flash Crashs“ im Hochfrequenzhandel an der Börse verursachen könnten.

Von den Finanzmärkten ausgehend haben die intelligenten Maschinen nun auch immer mehr den Bereich der Konsumenten und des privaten Lebens erreicht: ein Rollstuhl, der Gedanken lesen kann, Autos, die selbst fahren können und Banken, die Familienverhältnisse, Freundeskreis, Nachbarschaft und Job mithilfe unsere Freizügigkeit auf sozialen Netzwerken kontrollieren, um unsere Kreditwürdigkeit festzustellen.

Yvonne Hofstetter hat die Wanze in ihrer eigener Hosentasche – das Smartphone – nicht mehr dabei. Denn könne man sich sicher sein, dass das Handy mit Sprachfunktion nicht mithöre? Hofstetter ergänzt: „Wir stehen am Anfang einer neuen Ära und sind noch nicht vorbereitet, denn wir haben noch keine Regeln.“ Deswegen möchte sie das Bewusstsein schärfen und besonders mit ihren beruflichen Erfahrungen kritisiert sie: „Die Menschen geben ihre Freiheit mit ihren Daten ab.“

Hofstetter sprach die Gefahr einer Entdemokratisierung durch die virtuelle Welt an und beleuchtete die Frage nach der Ethik: „Wo ist das Ende?“ Wenn der Mensch seine Daten verliere, sei das ein Angriff auf die Menschenwürde. Das Menschenbild in der virtuellen Welt sei ohnehin nicht mehr würdevoll. Hofstetter möchte das Bewusstsein aller Menschen schärfen, was gerade mit uns Menschen passiere- im Stillen, kaum bemerkbar. Besonders Deutschland sei unvorbereitet auf das, was durch die Revolution der Digitalisierung komme. Hofstetter sieht den Staat in der Pflicht, zu helfen und Regeln für die Zukunft aufzustellen. Denn der einzelne Mensch sei bereits in der Datenmenge verloren. (Christina Leinweber) +++

Die 1. Vorsitzende des "Vereins der Freunde und Förderer" und Herr Dr. Post dankte Frau Hofstetter ...


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