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Filigrane und aufwendig gestaltete Papierkrippen von 1750 bis 2000 sind in der aktuellen Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg zu bewundern. -

KREUZBERG Keine "Armeleutekrippen"

Ausstellung filigraner Papierkrippen im Bruder-Franz-Haus

29.11.15 - „Ich steh an deiner Krippe hier...“ - Rechtzeitig zur Adventszeit wurde die neue Ausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg eröffnet. Gezeigt werden eine Vielzahl an ganz unterschiedlichen Papierkrippen aus der Privatsammlung von Gudrun Wirths (Marktbreit). Zur Ausstellungseröffnung gab Dr. Astrid Hedrich-Scherf von der Kulturagentur einen Einblick in die Welt der Papierkrippen. Zu verdanken sei diese außergewöhnliche Ausstellung der Sammelleidensschaft von Gudrun Wirths, die seit Jahrzehnten alles zum Thema Papierkrippe zusammen trage. So sei eine umfassende Sammlung entstanden, die anschaulich die ganze Bandbreite der Papierkrippe und ihrer Entwicklungsgeschichte in den vergangenen 250 Jahren darstelle – von der Prachtkrippe bis zur einfachen Ausschneidekrippe, von 1750 bis 2000.

Eröffnung der Papierkrippenausstellung im Bruder-Franz-Haus auf dem Kreuzberg ...

Pater Rainer Treutlein, Dr. Astrid Hedrich-Scherf, Karin Küster und Gudrun Wirths ...

Fotos: Marion Eckert

Der größte Teil stamme aus dem 19. Jahrhundert aus Bayern, Schwaben und Böhmen, Tirol und Südtirol. Einige Raritäten stammen aus der Zeit vor 1800, die teilweise im Nachdruck überliefert sind. Neben der einfachen Papierkrippe zum Selbstausmalen, Ausschneiden und Aufkleben sind verschiedene aufwendig gestalteten Schaukastenkrippe, Falt- und Klappkrippen vertreten, die einen vielschichtigen Raum aus Stall mit Tieren und Figuren entstehen lassen, darunter die sogenannte Rosenkrippe, prächtig gestaltet ganz im Sinne des ausgehenden 19.
Jahrhunderts mit sechs verschiedenen Ebenen. Bewundert werden können auch einige seltene große Panorama- und Passionskrippen mit über 100 Figuren wie auch Krippenberge. Ergänzt werde die Ausstellung durch erhalten gebliebene Ausschneidebögen.

Dr. Astrid Hedrich-Scherf erinnerte an die geschichtliche Entwicklung der kunsthistorischen Darstellungen der Geburt Christi durch als Epochen. Als eigentlicher „Erfinder“ der Weihnachtskrippe gelte Franz von Assisi. Im Jahr 1223 stellte er erstmals die Weihnachtsgeschichte mit einer Futterkrippe und lebendigen Tieren dar. „Um 1600 sind erstmals Krippen in Franken nachweisbar“, so Dr. Hedrich-Scherf. Während des Barocks habe die Aufstellung von Weihnachtskrippen in Kirchen eine Blütezeit erlebt. Es entstanden auch die ersten kleinformatigen Papierkrippen für den Hausgebrauch.

Um 1800 wurde das öffentliche Aufstellen von Krippen als „übertriebene Frömmelei“ untersagt, der Brauch verlagerte sich aus dem öffentlichen Raum der Kirchen in den privaten Bereich. Dies förderte die Entwicklung von kleinformatigen Krippen aus Papier. Diese Krippen konnten nicht nur einfacher aufgestellt werden, sondern waren auch wesentlich preiswerter als geschnitzte. Daher hafte bis heute der Papierkrippe das Image der "Armeleutekrippe“ an. Die Ausstellung jedoch zeige deutlich, dass gerade die prächtigen Papierkrippen des 19. Jahrhunderts dem entgegenstehen. Der Papierschnitt an und für sich sei bereits im 17. und 18. Jahrhundert in Mode gekommen und fand insbesondere in den gemalten oder gedruckten Dioramen (Schau- und Guckkästen) seine Verwendung. Die Papierkrippen entwickelten sich aus dem im Rokoko gängigen Miniaturtheatern aus Papier, die als Ausschneidevorlagen zu kaufen waren. Die ersten Papierkrippen sein daher farbkolorierte Radierungen und damit aufwendig und teuer gewesen, sie wiesen einen theater- und kulissenartigen Aufbau auf.

Das Basteln der Krippen beschäftigte oft die ganze Familie während der Adventszeit, ist Dr. Hedrich-Scherf überzeugt. Die Beliebtheit der Papierkrippe lag neben dem preiswerten Erwerb gegenüber einer geschnitzten Krippe, ebenso an der einfachen Aufstellung und dem wenigen Platz, den solche eine Krippe benötige. Von einigen Künstlern und Grafikern kennen man die Namen, doch die meisten Krippen bleiben namenlos, bei den Durckverlagen sehe es ähnlich aus. Vieles sei heute nicht mehr bekannt. Pater Rainer Treutlein dankte der Sammlerin für die Leihgaben wie auch den Damen der Tourist-Information, die mit viel Liebe zu Detail die Ausstellung ermöglicht haben. Ihren Dank richtete Gudrun Wirths an ihre Freundin Karin Küster, die sie bei der Konzeption der Ausstellung unterstützte, an das Team des Bruder-Franz-Hauses wie auch Dr. Astrid Hedrich-Scherf. Über sich selbst sagte sie, dass sie alles rund um Weihnachten sammele, vor allem aber Papierkrippen und Christbaumschmuck.  Seit gut 40 Jahren pflege sie diese Sammelleidenschaft. „Einfach weil ich weihnachtsbegeistert bin.“ Die Ausstellung kann bis einschließlich Sonntag, 17. Januar 2016 täglich von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden.+++ me


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