DEHOGA: Keine weiteren Hotels im Landkreis erwünscht - "Es reicht"

01.12.15 - „Es ist schnell zusammengefasst. Wir sind satt in Fulda! Es reicht einfach, wir brauchen keine neuen Hotels“, sagte Wolfram Killer, Vorsitzender des Freundeskreises der Gastlichkeit bei einem Treffen am Dienstag mit dem Hotel-und Gastronomieverband DEHOGA Hessen. Im Hotel-Restaurant Zieherser Hof hatten sich elf Mitglieder versammelt, um über die aktuelle Situation im Hotel-und Gastgewerbe zu sprechen. Zwar sei der Tourismus in den vergangenen Jahren dank positiven wirtschaftlichen Faktoren gestiegen, so der Verband, die Bettenauslastung in den Hotels allerdings sei proportional zum Bettenangebot gesunken.

„Nicht nur wir in Fulda sind davon betroffen“, so DEHOGA-Vorsitzender Mohammad Asef. „Im gesamten Landkreis haben alteingesessene Hotels Probleme, die Betten konstant zu belegen.“ „Schaut man sich die Zahlen der Entwicklung in den letzten Jahren genauer an, beschert uns dies ein offensichtliches Unbehagen.“ Das Bettenangebot in der Stadt sei innerhalb von zwei Jahren (zwischen 2015 und 2016) um ca. 20 Prozent gestiegen. In den vergangenen zehn Jahren (2005-2014) sei die Bettenauslastung allerdings lediglich um ca. 10 Prozent gestiegen. Schuld daran, so Killer, seien unter anderem die neu entstanden Hotels in der Region. „Die ziehen Gäste ab, ohne neue zu generieren“.

Der Zuwachs sei laut Killer nicht nachvollziehbar. „Auch wenn ich Dr. Wingenfeld nicht persönlich angreifen will, jeder Bürgermeister schmückt sich gerne mit neuen Hotels“. Aus diesem Grund fordern DEHOGA und der Freundeskreis der Gastlichkeit Fulda, dass die Kommunalpolitik in Zukunft die Verbände bei Bauvorhaben neuer Hotels im Vorfeld anhört und in die Entscheidungen einbindet.

„Neue Hotelprojekte, speziell Hotel garni-Konzepte, welche keinen eigenen Markt durch entsprechende Tagungs,- Messe- oder Wellnessangebote schaffen, nehmen den Bestandshäusern Marktanteile weg und gefährden dadurch den Fortbestand der mittelständisch geprägten Hotellerie, die größtenteils als familiengeführte Beherbergungsbetriebe betrieben werden. Nicht zuletzt bedroht diese Entwicklung auch die Situation der Arbeitnehmer. Von den guten Wochen eines Jahres, an denen beispielsweise Messen stattfinden, kann ein Beherbergungsbetrieb jedoch nicht leben“ so die Verbände. Im Jahr 2014 betrug die Bettenauslastung laut statistischem Landesamt in Fulda lediglich 43 Prozent.

Ein weiteres Problem, so Killer, sei zu wenig Gastronomie im Stadtgebiet. Gäste müssten anständig bewirtet werden können. „Wir sind jetzt seit sechs Wochen mit unserem Hotel auf dem Markt und bemerken schon jetzt, dass die fehlende Gastronomie ein echtes Problem darstellt“, so Dirk Schütrumpf, Platzhirsch-Hoteldirektor. „Wir haben oft Schwierigkeiten, einen Tisch für unsere Gäste in einem der angrenzenden Restaurants in der Friedrichstraße zu reservieren, weil diese ständig ausgelastet sind“. Dies würde zur Unzufriedenheit der Gäste führen. Aus diesem Grund denke Schütrumpf gemeinsam mit seinen Investoren darüber nach, im Hotel Platzhirsch nachträglich selbst eine Küche anzubieten. „Aus Kosten-und Personalgründen hatten wir dies bei der Hotelplanung vor eineinhalb Jahren eigentlich ausgeschlossen.“

Aber nicht nur fehlende Gastronomieflächen, sondern auch mangelnde Qualität bei bestehenden Betrieben sei ein Problem, so Killer. „Gefreut hatte ich mich, als ich von einem neuen Laden namens „Heimat“ in der Innenstadt erfuhr. Ich hatte Erwartungen, leider wurden diese nicht erfüllt. Dass ich eine Viertelstunde lang nicht bedient wurde, obwohl kein Betrieb herrschte, war nur eine der Unannehmlichkeiten“. Der Magistrat stehe in der moralischen Pflicht, den bereits auf dem Markt befindlichen Hotels und Beherbergungsbetrieben eine reelle Perspektive zu bieten, zum Beispiel durch aufgelockerte Vorschriften für neue Gastronomie. (Miriam Rommel) +++