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18 Monate lang hat Jan Polivka an seiner CD mit 30 Poppenhausener Klavieren gearbeitet. - Foto: Landkreis Fulda

POPPENHAUSEN 56-seitiges CD-Buch

Der Tradition des Klavierspielens ein musikalisches Denkmal gesetzt

09.12.15 - Wie klingen Kompositionen von Chopin, Prokofjev oder Bach auf Flügeln oder Klavieren, die nicht in großen Konzertsälen oder Tonstudios, sondern in heimischen Küchen, Wohnzimmern oder Fluren stehen?

„Kontrastreich, anders als gewohnt und alles andere als langweilig“, sagt Jan Polivka. Der Pianist muss es wissen, denn er hat sich den Flügeln und Klavieren der Gemeinde Poppenhausen intensiv gewidmet. Weit über 400 Stunden hat Polivka, der seit sieben Jahren in der Rhöngemeinde zu Hause ist, die Instrumente studiert. Herausgekommen ist keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein 56-seitiges CD-Buch, das die Geschichte eines Herzensprojekts dokumentiert und Klangergebnisse zu Klangerlebnissen werden lässt.

„Die Eigenart der Instrumente, die zum Teil Namen tragen, die heute niemand mehr kennt, hat mich interessiert“, betont Polivka, der in der Nähe von Prag geboren wurde und aus einer Musikerfamilie stammt. „Die heutigen, modernen Klaviere sind sehr gleichgeschaltet. Sie klingen fast monoton. Die früheren Instrumente haben sehr häufig eine individuelle Klangfarbe. Diese wollte ich mit meinen Aufnahmen festhalten“, sagt der 39-Jährige. Genau 42 Klaviere, deren Alter sich zwischen 25 und etwa 200 Jahren bewegt, hat Polivka in Poppenhausen und weiteren vier Ortsteilen entdeckt. Mit zehn bis 15 Instrumenten hatte der Pianist gerechnet. Doch das Ergebnis übertraf die Erwartungen des Musikers und sprengte den Projektzeitrahmen.

Aus geplanten acht Monaten wurden 18 Monate und aus den vorgesehenen 24 Stücken - Präludien von Fryderyk Chopin - wurden 37. Auf der CD sind nun neben Chopins Präludien auch fünf Stücke des tschechischen Komponisten Leoš Janá?ek, einzelne Werke von Claude Debussy, Sergei Prokofjev, P. João Aquilo, Franz Liszt sowie Stücke von Johann Sebastian Bach zu hören. Die Werke wurden auf 30 unterschiedlichen Instrumenten gespielt, mit einem Aufnahmegerät aufgezeichnet und in Zusammenarbeit mit einem Tonmeister auf CD gebracht.

Damit die Aufnahmen überhaupt möglich wurden, waren nicht nur offene Ohren und Türen bei den Besitzern der Instrumente nötig. Die meisten Klaviere und Flügel mussten zuvor gestimmt, ein Teil sogar von einem Klavierbauer gewartet oder überholt werden. Für diese Arbeiten hatte sich Polivka fachkundige Unterstützung aus der tschechischen Heimat geholt. „Ich wollte bei dem Projekt so professionell - wie irgend machbar - arbeiten, zeigen, dass in diesen Instrumenten ein Potenzial steckt und es sich lohnt, das Alte zu erhalten und zu pflegen“, unterstreicht Polivka, der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main einen Lehrauftrag innehat und seit 12 Jahren Dirigent des Main-Kammerorchesters ist.

Mit seinem Projekt hat Jan Polivka wohl nicht nur etwas künstlerisch Wertvolles geschaffen, sondern auch 30 Instrumenten und der Tradition des Klavierspielens in der 2500-Seelen-Gemeinde ein Denkmal gesetzt. Denn neben dem hörbaren Potenzial findet man in dem Buch „Flügel & Klaviere von Poppenhausen“ auch lesenswerte Informationen über die Instrumente und deren Besitzer, Fotografien von Arnulf Müller sowie überlieferte Geschichten und spannende Anekdoten rund um die Musik und die Komponisten.

Wer Interesse an dem CD-Buch hat, kann sich direkt an Jan Polivka wenden. Das Buch kostet 15 Euro und kann per E-Mail [email protected] bestellt werden. +++


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