Heilige Pforte im heiligen Jahr: Portal der Stadtpfarrkirche geweiht

Was bedeutet der Brauch?Ein heiliges Kirchenjahr wird immer mit diesem Eröffnungsritus begonnen - die heilige Pforte des Petersdoms wird nur in einem heiligen Jahr geöffnet und bleibt sonst zugemauert. Der Öffnungsritus soll symbolisieren, dass den Gläubigen in diesem heiligen Jahr ein besonderer Weg zum Heil offen steht. Erstmals wurde das Ritual im heiligen Jahr 1400 im Zusammenhang mit der Lateranbasilika erwähnt. In einem Brief aus Rom heißt es: „Wer dreimal durch diese Pforte schreitet, dem werden die Schuld und Sündenstrafen nachgelassen. [...]"

13.12.15 - "Mögen die Menschen mit Vertrauen in Gott und gefestigt im Glauben durch diese heilige Pforte gehen", sagte Stadtpfarrer Stefan Buß bevor er drei Mal mit dem Hammer gegen die Tür der Stadtpfarrkirche in Fulda klopfte. Nach einer kurzen Andacht mit rund 200 Gläubigen und vielen Kindern segnete er die Pforte und stemmte sich gegen das meterhohe Portal - die Kinder halfen fleißig mit und drückten die heilige Pforte zum Gottesdienst auf.

2016 ist das heilige Kirchenjahr der Barmherzigkeit. Am 8. Dezember dieses Jahres hatte Papst Franziskus die heilige Pforte des Petersdoms ins Rom (Italien) geöffnet und gesegnet. "Der heilige Vater hat Bischöfen auf der ganzen Welt zugesagt, eigene heilige Pforten zu benennen. Unser Bischof Heinz Josef Algermissen hat sich für die Pforte der Stadtpfarrkirche und das Tor zur Marienkapelle des Domes entschieden", sagte Buß vor den versammelten Gläubigen. Bis zum Christkönigssonntag, dem 20 November 2016, steht die Pforte für jedermann offen. "Sie symbolisieren diese Offenheit Gottes und, dass die Kirche in besonderer Weise offene Pforten haben will für die Menschen - auch für die, die am Rande der Gesellschaft stehen."

Viele Kinder lauschten den Worten des Stadpfarrers, denn er wollte die heilige Pforte in Fulda mit einem Familiengottesdienst weihen. "Wir möchten jeden mitnehmen, jeden einladen in das Gotteshaus einzutreten. Dem Hauptportal gehört eine besondere liturgische Bedeutung: Am Haupteingang beginnen Sakramentenspendungen wie Taufen und Hochzeiten. Außerdem ziehen wir an allen Festtagen von dort in die Kirche ein", erklärte Buß.

Beim dreifachen Hammerschlag zur Öffnung der Pforte rief er den Psalm 118: „Öffnet mir die Tore zur Gerechtigkeit, damit ich eintrete, um dem Herrn zu danken. Das ist das Tor zum Herrn, nur Gerechte treten hier ein.“

Das Tor zur Marienkapelle des Fuldaer Doms wird am heutigen Sonntag um 18:30 Uhr geöffnet. Fuldas Weih-bischof Karlheinz Diez wird sich dort dem Papst und Stadtpfarrer Buß anschließen. (jub) +++