Und schon wieder: Schwerer Unfall auf der A 4 - UPDATE: TEMPOLIMIT

15.12.15 - Ein schwerer Verkehrsunfall ereignete sich am Montagmorgen gegen 08.25 Uhr auf der A 4 zwischen dem Kirchheimer Dreieck und der Anschlussstelle Bad Hersfeld. Ein 46-jähriger Autofahrer aus Heidelberg fuhr auf dem rechten Fahrstreifen. Vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit kam er mit seinem Pkw, Mercedes, Typ A, in einer langgezogenen Linkskurve nach rechts von der Fahrbahn ab.

Mit seinem Auto prallte er in die Leitplanke zu einer Böschung hin und überschlug sich mehrfach. Dabei werden circa 200 Meter Leitplanke beschädigt. Schließlich kommt das Auto hinter der Leitplanke zum Stehen. Der 46-Jährige wurde schwer verletzt in ein Klinikum eingeliefert. Am Auto entstand Totalschaden. Der Gesamtschaden beträgt circa 28.000 Euro. Der Verkehr wurde einspurig an der Unfallstelle vorbeigeführt. Es kam zu Behinderungen.

Erst am gestrigen Sonntagmittag verunglückte an nahezu identischer Stelle ein 25-jähriger Autofahrer aus dem Raum Weimar. Er kam auf regennasser Fahrbahn ins Schleudern, prallte gegen die Leitplanke und anschließend gegen einen Baum. Der junge Mann verstarb an der Unfallstelle. Am vergangenen Freitag kam es zu einem schweren Unfall an der Asbachtalbrücke - ebenfalls auf diesem Streckenabschnitt. Immer wieder wird über schwere Unfälle zwischen dem Kirchheimer Dreieck und der Anschlussstelle Bad Hersfeld berichtet.

KOMMENTAR von O|N-Redaktionsleiter Hans-Hubertus Braune:

Natürlich kann man jetzt ganz allgemein sagen: Sollen sich die Verkehrsteilnehmer den Gegebenheiten - etwa Regen, Glatteis oder Gefällstrecke - anpassen und entsprechend langsamer fahren - dann passieren auch weniger Unfälle. So weit, so richtig. Doch die Gefahren auf der ausgebauten A 4 zwischen dem Kirchheimer Dreieck und Bad Hersfeld scheinen kein individuelles Problem zu sein. Nach dem Nadelöhr Kirchheimer Dreieck sind offenbar viele Verkehrsteilnehmer froh, dass es endlich dreispurig weitergeht: freie Fahrt voraus. Der Abschnitt enthält aber auch tückische langgezogene Kurven in einer Gefällstrecke.

Fast täglich kommt es auf der etwa zehn Kilometer langen Strecke zu Unfällen. Manchmal sind es zum Glück nur Blechschäden - doch die Anzahl der schweren Unfälle nimmt zu. Und das mit dramatischen Folgen wie beim Unfall am Sonntag, dem mit dem getöteten Bundespolizisten vor wenigen Wochen oder dem Busunglück vor knapp einem Jahr - immer und immer wieder kommen hier Fahrzeug ins Schleudern. Die Unfallursache muss natürlich individuell ermittelt werden.

Ehrenamtliche Helfer der Rettungs- und Hilfsorganisationen, Polizei, Rettungsdienst, Straßenmeisterei, Gutachter - sie alle müssen immer wieder auf die A 4 ausrücken - und kehren von belastenden Einsätzen zurück - auch dies sollte man bei aller Forderung nach "Freier Fahrt für freie Bürger" berücksichtigen.

Ist es denn nicht möglich, schnell und flexibel zu reagieren und den betreffenden Streckenabschnitt der A 4 mit einem wirksamen Tempolimit zu versehen und entsprechend zu kontrollieren? Im Bürokratieland Deutschland wohl eher nicht.

UPDATE:Hessen Mobil hat auf die Unfallserien auf der A 4 reagiert und zumindest in ersten Teilabschnitten eine Geschwindigkeitsbegrenzung eingeführt. Bereits am Samstag wurden die Schilder aufgestellt - wie Hessen Mobil am Montag gegenüber dem HR erklärte. Allerdings nicht in dem Bereich, wo sich die schweren Unfälle am Sonntag und MOntag ereignet haben. Wie die Autobahnpolizei erklärte, hätten sich in zwei jeweils einen Kilometer langen Abschnitten im vergangenen allein rund 90 Unfälle ereignet. "Wir erkennen, dass diese Kurvenbereiche in dem Gefälle sehr schwer zu befahren sind und der normale Autofahrer überfordert ist", sagte der Polizist. Er plädiert, generell das Geschwindigkeitsniveau auf diesem Autobahnabschnitt zu senken.  (Hans-Hubertus Braune) +++