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KALBACH "Segen" von Pfarrer und Bistum

Eklat um blasphemischen Fastnachtstanz? - MATZERATIS tanzen Maria & Josef

07.01.16 - Auf der Bühne steht ein Gospelchor, Ministranten schreiten gemeinsam mit dem Bischof in den Saal. Er geht durch die Menschenmenge, spendet den Narren den Segen und verteilt Kreuze auf den Stirnen der Jecken im Saal. Die Männertanzgarde Matzeratis Mittelkalbach tanzt in diesem Jahr das Thema "Oh mein Gott" und erzählt die Geschichte von Maria und Josef. Während sich die meisten Zuschauer bei der Premiere in Künzell am vergangenen Freitag vor Lachen "beölten", regten sich einige wenige über die Bibelparodie auf und warfen den Tänzern Blasphemie und mangelnden Respekt vor der Kirche vor.

"Wir haben uns eigentlich nichts vorzuwerfen. Die Kirche ist ein aktuelles Thema und wir wollen mit unserem Tanz die Liebesgeschichte von Maria und Josef erzählen - nichts Anrüchiges, nichts Sexuelles, einfach nur Fastnacht", wehrt sich Dennis Heil von den Matzeratis im Gespräch mit O|N. Kalbachs Priester Jens Clobes, selbst begeisterter Fastnachter, wurde auf den Ärger aufmerksam und machte sich selbst ein Bild von dem Showtanz. Am Dienstag besuchte er die Probe der Gruppe. "Ich habe das Ganze zwar nur im Training und auf Videos gesehen, aber ich kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen", sagt Clobes.

Pfarrer Jens Clobes ist selbst aktiv in der Fastnacht und tolerant

Natürlich sei der Bezug theologisch nicht zu 100 Prozent korrekt, dies sei aber auch nicht die Aufgabe einer Männertanzgarde. "Ich kenne viele der Jungs seit Jahren. Jedes Jahr erzählt ihr Tanz eine Geschichte aus dem Leben. Es zeigt, dass auch die Kirche einen wichtigen Teil darstellt. Einige kommen regelmäßig in den Gottesdienst, sind in der Gemeinde engagiert - ich kann mir nicht vorstellen, dass sie gezielt die Kirche veräppeln wollen." Auf einer Fastnachtsveranstaltung wisse jeder, dass kein echter Priester im Saal steht und mit Weihwasser spritzt. "Bei Pfarrer Braun im Fernsehen sagt auch niemand etwas, obwohl Ottfried Fischer sicher kein geweihter Priester ist."

Beim Auftritt in Künzell

"Segen" von Bistum Fulda

"Es gab am Freitag wohl einen extremen Kritiker, aber als dieser sagte 'Im nächsten Jahr könnt ihr ja dann ISIS tanzen', war das Gespräch für mich beendet", so Heil weiter, "wir wollten die Kirche nicht aufs Korn nehmen oder für negative Gedanken sorgen. Ganz im Gegenteil: wir verstehen es sogar als Werbung, dass wir uns Glauben, Gottesdienst und Kirche durchaus lustig und fröhlich vorstellen". Mittlerweile hat er sogar ein Schreiben vom Bistum Fulda, das den Showtanz akzeptiert. Pfarrer Clobes fasst es zusammen: "Wichtig ist, dass es wirklich als Comedy, als Witz gemeint ist. Und es ist doch schön, dass junge Menschen Singen, Tanzen und Beten als wichtigen Teil ihres Lebens ansehen. Die Kirche hat den Wunsch etwas fetziger zu werden, da muss sie diesen Showtanz aushalten." (Julius Böhm) +++


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