Osthessen bei der EM in Polen: "Stimmung gut, Organisation Durchschnitt"

22.01.16 - Tunesien, Kroatien, Katar – das liest sich wie interessante Destinationen für einen Urlaub. Martin Best aber besuchte diese Länder nicht (nur), um Land und Leute kennen zulernen. Seit Jahren folgt er mit einer Gruppe des TV Flieden den deutschen Handballern, um die Mannschaft zu unterstützen. Nur drei Turniere verpasste er in den vergangenen zwölf Jahren. Bei der momentan stattfindenden Europameisterschaft in Polen sind die Flieder Fans wieder vertreten und wollen die DHB-Jungs nach vorne peitschen.

Seit der Europameisterschaft 2004 in Slowenien ist die Gruppe des TV Flieden regelmäßig bei großen Turnieren vertreten. Ihre erste Reise endete gleich mit dem Titel. „Das war natürlich überragend, wir sind damals erst zur Hauptrunde gekommen und erlebten dann das erfolgreiche Finale“, erinnert sich Martin Best an das erste Turnier – gleichzeitig Deutschlands letzter Titel bei den europäischen Wettkämpfen. Bis zu sechs Personen waren in den vergangenen Jahren dabei, in diesem Jahr halten Martin Best und seine Frau Andrea die Flagge des TVF, die schon öfters im Fernsehen zu war, hoch. „Nur in Spanien, Dänemark und Serbien war ich nicht dabei“, erzählt Best. Für das Turnier in Dänemark (2014) waren die deutschen Handballer nicht qualifiziert, in Serbien (2012) sei ihm die politische Lage zu unsicher gewesen.

Daumen hoch: Martin Best ist mit dem Auftritt der deutschen Handball bislang zufrieden ...

Die BEST'en Fans: die Gruppe deutscher Unterstützer um Martin Best

Die Halle in Katowice

Nun also Polen. In der Kulturhauptstadt Breslau bestritt das junge DHB-Team die Vorrunde und auch die Hauptrunde findet in der imposanten Jahrhunderthalle statt. „Das ist keine typische Sporthalle, das ist erst einmal ungewohnt. Aber die Stimmung und das Klima sind gut“, beschreibt Best die 103 Jahre alte Halle mit der markanten Kuppel. Aber wie ist es um die Organisation bestellt? Schließlich hat der Handball nicht gerade den Ruf, Meister der Logistik zu sein. „Die Organisation ist durchschnittlich, aber ich habe es schon schlechter erlebt“, sagt Best und dürfte damit vor allem die letzte Weltmeisterschaft in Katar meinen, als es zu regelrechtem Chaos kam und deutsche Fans trotz gültigen Tickets nicht in die Halle gelassen wurden. In Breslau würde es vor allem an Personal an den Ständen hapern.

Aus sportlicher Sicht läuft es für die Männer von Dagur Sigurdsson ordentlich. Nach dem 25:21-Erfolg über Slowenien ist das Minimalziel – der Einzug in die Hauptrunde – geglückt. Dort geht es jetzt gegen Dänemark, Ungarn und Russland – komplettiert wird die Gruppe von Spanien und Schweden. Ob es für das Halbfinale reicht? „Das glaube ich nicht. Spanien und Dänemark sind die Favoriten, das wird schwer“, glaubt Best, der von der Stadt Breslau angetan ist. „Als Kulturhauptstadt hat Breslau viel zu bieten, das ist sehenswert. Kurios ist, dass in der Innenstadt immer noch der Weihnachtsschmuck hängt“, so Best und ergänzt: „Uns wurde gesagt, das sei in Polen üblich und bis Mariä Lichtmess bleibt das hängen.“

Martin Best mit einem norwegischem Fan

Martin Best hat seine Leidenschaft zum Handball um die Welt gebracht. Er war in Tunesien, Kroatien oder Katar. Aber welches Land ist ihm besonders in Erinnerung geblieben? „Jedes Land ist anders. Aber Slowenien war klasse, nicht nur wegen dem Titel. Die Leute sind herzlich und die Kneipenszene eine ganz andere, wie man es von Deutschland kennt“, erzählt Best, der in Breslau auch schon Kontakt zu den Handballern hatte. „Wir sind ins Hotel gefahren und haben mit den Serben und Schweden Bilder gemacht. Nach dem Slowenien-Spiel sind die Deutschen zu uns in den Fan-Block gekommen“, berichtet Martin Best, der auf einen Sieg am Freitag gegen Ungarn hofft. Es wäre der erste Schritt auf dem Weg ins Halbfinale. (Tobias Herrling) +++