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Zum Start des Hilfsangebotes Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung im Kinopolis Hanau danken die Schirmherren Claus Kaminsky und Susanne Simmler allen Unterstützern des Projektes insbesondere auch den Kliniken. Von links: Dr. Thomas Müller, Chefarzt der Gynäkologie des Klinikums Hanau, Claus Kaminsky, Dr. Elke Schulmeyer, Chefärztin Gynäkologie der Main-Kinzig-Kliniken und Susanne Simmler. - Foto: Main-Kinzig-Kreis

KREIS MKK Hemmschwellen abbauen

Projekt "Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung" gestartet

25.01.16 - „Gewalt gegen Frauen, Mädchen, Männer und Jungen wird von der Gesellschaft verharmlost oder geleugnet, trotz aller Aufklärung und Prävention, deshalb muss dieses Thema ans Licht gebracht und Öffentlichkeit erzeugt werden“, sagte Erste Kreisbeigeordnete und Dezernentin für Frauen- und Gleichstellungsfragen Susanne Simmler während der Eröffnungsveranstaltung des Projektes „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“, die im Kinopolis Hanau stattfand.

Mit den Kliniken, Main-Kinzig-Kliniken und das Klinikum in Hanau, sowie mit Unterstützung des Vereins Frauennotruf Frankfurt starten der Main-Kinzig-Kreis und die Stadt Hanau nach intensiven Vorbereitungen das Soforthilfe-Projekt. Frauen und Mädchen, die direkt nach einer Vergewaltigung keine Anzeige erstatten wollen oder können, werden medizinisch und psychosozial versorgt und es wird ihnen ermöglicht, durch Spurensicherung und Befundserhebungen, auch erst später, innerhalb eines Jahres, Anzeige zu erstatten. „Die meisten Vergewaltigungen werden nicht angezeigt, die Dunkelziffer liegt bei 90 Prozent“, berichtete Susanne Simmler. Gemeinsam mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky hat sie die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen.

Das Projekt kann helfen, Hemmschwellen abzubauen, denn die Opfer von sexueller Gewalt trauen sich oft nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen, weil sie glauben, dann auch Anzeige erstatten zu müssen. „Für viele Frauen und Mädchen kommt eine polizeiliche Anzeige nach einer Vergewaltigung nicht in Frage, so wenden sie sich nicht an die Polizei und bleiben häufig auch medizinisch unversorgt mit oft dauerhaftem Schaden für Leib und Seele“, erklärt Susanne Simmler zum Termin des Projektstartes.

Eine Anzeige über den Kopf der Betroffenen hinweg werde es nicht geben, es gilt die ärztliche Schweigepflicht, an erster Stelle stehen die Gesundheit und das weitere Wohlergehen der betroffenen Menschen. Frauen und Mädchen können sich nach einer Vergewaltigung medizinisch versorgen lassen und auf Wunsch eine vertrauliche Spurensicherung durchführen lassen, ohne eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten. In den Kliniken liegen entsprechende Untersuchungskits und Dokumentationsbögen zur gerichtsverwertbaren Befunderhebung bereit. Im Anschluss an die Untersuchung werden die Materialien ein Jahr lang in der Rechtsmedizin gesichert, so lange keine Anzeige erfolgt, stehen die Behandelnden unter Schweigepflicht.

Wollen die Betroffenen zu einem späteren Zeitpunkt die Polizei einschalten, können die gesicherten Materialien und Spuren genutzt werden und die Ärzte werden von ihrer Schweigepflicht entbunden. Kommt es nicht zur Anzeige wird das Material nach einem Jahr entsorgt. Auch Jungen und Männer werden vergewaltigt – das hier beschriebene Angebot kann auch von ihnen genutzt werden. Im Fokus der Versorgung stehen aufgrund der hohen Betroffenenzahlen Frauen und Mädchen. Die Zahlen sprechen für sich, im Jahr 2014 wurden für Hanau und dem Main-Kinzig-Kreis 40 Fälle von sexueller Nötigung beziehungsweise Vergewaltigung angezeigt. „Die eigene Wohnung war der häufigste Tatort für Frauen, im eigenen Heim leben Frauen am gefährlichsten, weltweit ist das so. Häusliche Gewalt ist die häufigste Ursache von Verletzungen bei Frauen, häufiger als Verkehrsunfälle und Krebs zusammen genommen“, informierte Simmler.

Unterstützung erfährt das Projekt vom Netzwerk gegen Gewalt, die Gewaltpräventionsinitiative der Hessischen Landesregierung. Neben den Kliniken beteiligen sich die Beratungsstellen: pro familia Hanau und Schlüchtern, der Sozialdienst katholischer Frauen in Bad Soden-Salmünster, die beiden Beratungsstellen der Vereine Frauen helfen Frauen aus Hanau und Wächtersbach sowie die Lawine in Hanau, die Hanauer Hilfe und die Stiftung Lichtblick Hanau. Unter www.soforthilfe-nach-vergewaltigung.de finden Interessierte sowie Hilfesuchende ausführliche Informationen über das Programm. +++


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