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Die Verantwortlichen beim Ärztlichen Bereitschaftsidienst in Fulda: Elisabeth König und Thomas Mitsche. - Fotos: Julius Böhm

FULDA "Keine regionale Sonderregelung"

Nur jeder 10. Arzt am RoMo im Einsatz - Auch Bereitschaftsdienst-Zentrale dicht

ZUR INFODie KV ist der Zusammenschluss aus allen niedergelassenen Ärzten in Hessen. Alle Kassenärzte verpflichten sich, ihren Versorgungs-auftrag zu erfüllen. Theoretisch müssten sie rund um die Uhr für ihre Patienten da sein. Doch außerhalb der Sprechzeiten (tagsüber) gibt es den Ärztlichen Bereitschaftdienst. Dort muss jeder niedergelassene Arzt mindestens einmal pro Jahr Dienst machen - nachts, an Wochenenden und Feiertagen.

06.02.16 - Rund um Fulda ist der Rosenmontag so etwas wie ein regionaler Feiertag. An sich steht das ganze Wochenende im Zeichen des Karnevals - oder der "Foaset", wie ein "Föllscher" sagen würde. Deshalb verwundert es auch nicht, dass viele Betriebe in Osthessen ihren Mitarbeitern Urlaub gewähren, um die Umzüge der Region unsicher zu machen - die meisten Hausärzte werden ihre Praxis am Montag schließen. Auch die zentrale Anlaufstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes (ÄBD) wird nicht öffnen - regionale Sondertermine sind im Plan des Kassenärztlichen Vereinigung (KV) nicht vorgesehen.

Von den rund 350 Ärzten im Landkreis Fulda haben nur knapp 30 ihre Praxen geöffnet. "Deshalb war in den letzten Jahren an Rosenmontag immer Hochkonjunktur bei uns. Und das war gar nicht alkohol- oder feierbedingt. Die Menschen kamen mit ganz normalen Beschwerden - seit dem letzten Jahr dürfen wir tagsüber nicht mehr öffnen und die wenigen geöffneten Arztpraxen unterstützen", sagt Thomas Mitsche, Obmann des ÄBD in Fulda. Die Verteterversammlung der KV lehnte den Antrag, regionale Feiertage einzuführen, ab. "Dabei macht es an Rosenmontag in Fulda, während des Lullustfestes in Bad Hersfeld und vielen anderen Veranstaltungen sicher Sinn, auf die regionalen Begebenheiten einzugehen", ist sich Mitsche sicher, "wir wissen, was in unseren Region los ist, aber auf diese Meinung scheint kein Wert gelegt zu werden."

Recherche nach geöffneter Praxis und weite Anfahrt

Patienten, die am Rosenmontag Hilfe und ärztliche Betreuung brauchen, müssen nun bei ihrem Hausarzt recherchieren, ob dieser geöffnet hat und im Zweifelsfall auf Vertretungen ausweichen . "Bei nicht einmal zehn Prozent aller Ärzte, die an Rosenmontag im Einsatz sind, wird es wohl etwas dauern, bis man Hilfe findet. Auch die Fahrtstrecken könnten deutlich länger werden. An sich ist die Situation gerade für ältere Menschen, die nicht mobil sind, komplizierter", erklärt Mitsche.

Petra Bendrich, Sprecherin der KV, hält das für zumutbar: "Die Vertreterversammlung der KV lehnte eine regionale Sonderregelung ab, weil ein hessenweit einheitliches System gewünscht ist. Praxen vor Ort können an Tagen wie Rosenmontag ganz normal schließen und einen Vertreter benennen. Dies zu organisieren, obliegt aber den Ärzten. An den hessenweiten einheitlichen Brückentage (Freitag, 6.5.2016 oder Freitag, 27.5.2016) hat der Ärztliche Bereitschaftsdienst tagsüber geöffnet. "

Am Fuldaer Klinikum wird der ÄBD seinen Dienst wie gewohnt um 19 Uhr aufnehmen - "dann aber mit zwei Ärzten, um dem zu erwartenden Ansturm Herr zu werden", sagt Elisabeth König, organisatorische Leiterin. Zumindest eine Institution scheint durch die Entscheidung der KV nicht negativ beeinflusst zu sein: die Notaufnahmen der Krankenhäuser. Dr. Petra Zahn, Direktorin der Notaufnahme am Klinikum in Fulda, sagt: "Es kommen zwar einige Patienten mit Beschwerden, die eigentlich ein Hausarzt betreuen sollte, aber das fällt kaum auf bei den vielen Patienten an Rosenmontag - überrant werden wir wegen des geschlossenen ÄBD nicht." (Julius Böhm) +++


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