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Trend: Christdemokraten verlieren absolute Mehrheit - AfD von 0 auf 13 Prozent
07.03.16 - Erstmals in der Geschichte der Partei erreicht die Christlich Demokratische Union (CDU) nicht die absolute Mehrheit im Fuldaer Kreistag - das zumindest sagen die Trendergebnisse der Kommunalwahl am Sonntagabend. Sollten sich die Ergebnisse am Ende nach den weiteren Auszählungen bestätigen, könnte die CDU über sieben Prozent verlieren und eine Marke um die 45 Prozent abstürzen. Entsprechend lang waren die Gesichter der CDU-Kreisspitze. Zeitgleich erreicht die Alternative für Deutschland (AfD) aus dem Stand rund 14 Prozent, was viele im Fuldaer Kreishaus nicht schlecht staunen ließ. Sie wäre damit die drittstärkste Partei im Kreistag.
Die SPD verliert leicht auf etwa 16 Prozent, die Grünen geben fünf Prozent ab und kommen auf etwa 9 Prozent der Stimmen, CWE und FDP erreichen je 5,5 Prozent, die Linke. Offene Liste rund drei und die Republikaner 0,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung beträgt 54,5 Prozent der 173.647 Wahlberechtigten.
„Es ist wirklich ärgerlich, wenn man über Jahrzehnte erfolgreiche und gute Politik macht und am Ende für Ereignisse und Entscheidungen bestraft wird, für die man selbst am wenigsten kann“, sucht CDU-Kreischef Dr. Walter Arnold einen Grund für die Wählerverluste bei der Politik in Berlin. Viele Wahlprognosen hatten erwarten lassen, dass die als rechtspopulistisch verschriene AfD wegen der Flüchtlingskrise auch in den Kommunen Zuwächse bekommen würde. Seinem Ex-Partei-Kollegen Martin Hohmann musste Arnold zum überraschend guten Ergebnis gratulieren.
„Wir werden eine bürgernahe Politik vorantreiben und uns um alles sorgen, was die Menschen in der Region direkt betrifft“, sagt Martin Hohmann, Spitzenkandidat der AfD im Kreis Fulda. Von rechtsextremen AfDlern im Kreis Fulda will Hohmann nichts wissen. „Andernfalls würde ich mich auch nicht in der Partei engagieren.“ Arnold glaubt an viele Protestwähler: „Menschen die mit der Politik der CDU auf Bundesebene nicht zufrieden waren, kehren uns auch auf kommunaler Ebene der Rücken zu. Damit müssen wir leben.“ Dennoch hofft er auf das berühmte „kumulieren und panaschieren“. „Da kann sich bei den Prozenten noch einiges tun - hoffentlich für uns zum Guten. Ganz habe ich die absolute Mehrheit noch nicht abgeschrieben.“ Dennoch spricht er von einem historisch negativem Ergebnis.
Bernd Eckert von den Grünen hält den Trend für erschreckend: „Dass die rechtspopulistischen Parteien so hohe Prozentzahlen erreichen, hätten wohl die Wenigsten so erwartet.“ Er selbst wusste, dass seine Partei einbüßen würde. „Der Fukushima-Effekt ist weg. Nicht die grünen Themen sind an der Tagesordnung, vielmehr die Flüchtlingsproblematik, die sich die Rechtspopulisten zu Nutze machen.“
Noch sind alle Ergebnisse vorläufige Trends. Bisher wurden nur die komplett angekreuzten Parteilisten gezählt. In den kommenden Tagen werden dann die einzeln angekreuzten Listenplätze in den verschiedenen Parteilisten ausgezählt, also die Stimmen der Wähler, die kumuliert und panaschiert haben. Die Erfahrung besagt, dass durchaus noch Prozentverschiebungen möglich sind, denn es geht immerhin um etwa 40 Prozent aller abgegebenen Stimmzettel. Das endgültige Ergebnis wird erst Mitte der Woche erwartet - und bis dahin bleibt es spannend. OSTHESSEN|NEWS wird weiter berichten. (Julius Böhm) +++