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Bischof ALGERMISSEN besinnt sich bei Chrisam-Messe auf Wesentliches
24.03.16 - Bei der Messe am Donnerstagmorgen im Fuldaer Dom besann sich Bischof Heinz Josef Algermissen auf das Wesentliche. Der Oberhirte beging hier mit zahlreichen aus dem gesamten Bistum versammelten Priestern und Diakonen die traditionelle Chrisam-Messe, deren Name von der Weihe der heiligen Öle für die Spendung der Sakramente herrührt. Damit wird die Grundlage für ganz elementare Bausteine der Messe geschaffen. „Die Chrisam-Messe mit der Weihe der heiligen Öle heute Morgen lädt uns ein, die Sakramente der Kirche als Heilmittel Jesu Christi für die Glaubenden zu sehen“, betonte er.Die katholische Kirche bemühe sich sehr, das betonte der Bischof in seiner Predigt. Doch bei allen pastoralen Bemühungen könnten die Priester nur weitergeben, was sie von Christus empfangen hätten. „Die Feier der Sakramente ruft uns zugleich in Erinnerung, dass die Kirche selbst eine ganz und gar sakramentale Struktur hat und selbst Sakrament des Heils Gottes für die Menschen ist“, so Algermissen.
Die Sakramentalität der Kirche sei auf das Priestertum Jesu Christi zu beziehen. Dieses zeichne sich durch zwei Grundeigenschaften aus: Glaubwürdigkeit und Barmherzigkeit. „Christus als Priester ist glaubwürdig in der Beziehung zu Gott und barmherzig in der Beziehung zu den Menschen“, so Algermissen. Am Priestertum Jesu Christi hätten alle Getauften Anteil und nicht nur geweihte Prister.In der heutigen kirchlichen Realität zeigten die Diskussionen um das geweihte Amt, dass das gemeinsame Priestertum der Getauften oft eben nicht als gemeinsame Berufung zum Leben mit Gott für die Menschen verstanden, sondern immer wieder als Basis gemeindlicher Opposition gegen das Amt und auch als Nivellierung des geweihten Amtes umfunktioniert werde. Hierin sah der Bischof ein deutliches Anzeichen einer Selbstsäkularisierung der Kirche, die eine offene Wunde im gegenwärtigen kirchlichen Leben darstelle. „Wir brauchen dringend die Verlebendigung des gemeinsamen Priestertums aller Getauften, das in der Verherrlichung Gottes besteht und im Dienst am Menschen, dem man durch Gewalt und Armut, menschengemacht oder naturbedingt, die Lebensgrundlagen zerstört hat.“ Gemeinsam sollten geweihte Priester und Getaufte das Priestertum und die Worte Christi in die Gesellschaft bringen. "Es reicht nicht, dass wir uns in unsere kirchlichen Binnenräume zurückziehen", so der Appell des Bischofs.
Wenn man das gemeinsame Priestertum nicht soziologisch oder kirchenpolitisch, sondern im Licht des Priestertums Christi betrachte, könne das geweihte Dienstamt unmöglich in Konkurrenz zum königlichen Priestertum der Getauften stehen. Beide seien aufeinander angewiesen. „Die innere Zuordnung besteht darin, dass das geweihte Priestertum ganz im Dienst am Taufpriestertum zu stehen hat, damit dieses seine Sendung, nämlich die Taufe zu leben, auch wahrnehmen kann“, hob der Bischof hervor. „Von daher versteht es sich von selbst, dass sich das Priestertum des Dienstes in erster Linie in der liturgischen Gottesverehrung vollzieht.“ Die Verwirklichung des Priesteramts Jesu Christi in der Liturgie geschehe am elementarsten in der Feier der Hl. Eucharistie. Die Eucharistie sei die Arznei Christi für seine Kirche und „Heilmittel gegen die Sterblichkeit, für die Ewigkeit“. Zugleich sei sie der zentrale Ort der Verwirklichung des königlichen Priestertums aller Getauften.
Die Eucharistiefeier sei auch Herz und Mitte des priesterlichen Dienstes, fuhr Algermissen fort. „Deshalb ist die Eucharistie am Sonntag durch nichts anderes ersetzbar, selbst nicht in der heutigen Zeit eines alarmierenden und belastenden Priestermangels.“ Gerade von der Wertschätzung der Eucharistie her müsste in den Gemeinden wieder neu aufleuchten, dass die katholische Kirche „ohne Priester eben nicht katholisch sein kann“. In Zeiten des alarmierenden Priestermangels bedauerte Algermissen, dass oftmals erst, wenn ein Priester wegfalle das Geschrei groß werde. Auch hier bei uns kümmere man sich leider zuvor fast gar nicht.Wenn die Katholiken im Gottesdienst gemeinsam vor Gott und in Beziehung zu Gott stünden, werde es ihnen möglich, auch im Alltag in erneuerter Weise zueinander zu stehen. „Die Eucharistie ist das große Geheimnis des Glaubens, das in der Zeit zwischen der Auferstehung Jesu Christi und seiner Wiederkunft die Türe zur sakramentalen Praxis Jesu Christi offenhält.“ (pm/st)+++