Erste Bilanz: Blitzermarathon in Osthessen: wenige Verstöße - VIDEO

21.04.16 - Seit heute Morgen 06.00 Uhr läuft der zweite europaweite Blitzmarathon. Die hessische Polizei und Kommunen beteiligen sich 24 Stunden lang an dem Verkehrspräventionstag. Insgesamt kommen bis morgen Früh (22.04.2016) 06.00 Uhr fast 1.000 Polizistinnen und Polizisten sowie Mitarbeiter teilnehmender Kommunen an 362 Messstellen zum Einsatz. Sämtliche Messstellen wurden zuvor von der Polizei bekannt gegeben.

Nach den ersten 12 Stunden liegen erste Meldungen von den Blitzstellen vor. Die Ergebnisse der Messungen reichen von wenigen unbedeutenden Verstößen bis hin zu Geschwindigkeitsüberschreitungen von mehr als 50 km/h. Auch an diesem Blitzmarathon hatte sich das Gros der Verkehrsteilnehmer offensichtlich gut über die Messstellen in Hessen informiert. Meist hielten sie sich an die geforderten Höchstgeschwindigkeiten und wenn sie das erlaubte Limit überschritten, dann nur in geringem Maße.

"Geschwindigkeit entscheidet bei Verkehrsunfällen oft über Leben und Tod!" Dies ist eine der zentralen Botschaften des zweiten europaweiten Blitzmarathons, an dem sich auch die osthessische Polizei beteiligt. In den 24 Stunden am heutigen Donnerstag, den 21. April 2016, 06:00 Uhr, bis Freitag, 22. April, 06:00 Uhr, betreiben die Beamtinnen und Beamten sowie ihre Kolleginnen und Kollegen der Wachpolizei weit über ein Dutzend Messstellen in den drei osthessischen Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und im Vogelsbergkreis. Hinzu kommen Messstellen der Städte und Gemeinden.  Die Gesamtstatistik des zweiten europaweiten Blitzmarathons liegt frühestens am morgigen Vormittag vor.

Alle Messstellen beim Polizeipräsidium Osthessen in der Übersicht:

Landkreis Fulda

L3174, Petersberg in Richtung Margretenhaun
L3174, Bereich Hofbieber
L3176, Michelsrombach - Hünfeld, Bereich Michelsrombach

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

- A 4, Fahrrichtung Dresden, zwischen Kirchheim und Bad Hersfeld
- A 7, Fahrtrichtung Fulda, zwischen Bad Hersfeld-West und Homberg/Efze
- A 7, Fahrtrichtung Süden, in Höhe der Zufahrt zur Autobahnmeisterei Fulda
- B 27, Richtung Bad Hersfeld, zwischen Bebra und Ludwigsau,
- B 83, zwischen Alheim-Heinebach und Abzweig Baumbach

Vogelsbergkreis

L3140, zwischen Almenrod und Lauterbach
B 49, bei Feldatal-Schellnhausen
B 254, zwischen Altenburg und Brauerschwend

Autobahnen

BAB A4, Richtung Dresden, km 364
BAB A7 Richtung Fulda, km 356
BAB A7, Richtung Würzburg in Höhe Zufahrt Autobahnmeisterei Fulda

"Es geht uns nicht darum, möglichst viele Verstöße festzustellen, anzuzeigen und Buß- und Verwarngelder zu kassieren", erklärt Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Jürgen Jakubowski, Chef der Bad Hersfelder Autobahnpolizei und Osthessens Einsatzleiter beim diesjährigen Blitzmarathon. "Viel wichtiger ist es uns, die Verkehrssicherheit auf unseren Straßen dadurch zu steigern", ergänzt Jakubowski. Daher gibt die Polizei auch sämtliche Messstellen vorher bekannt. Die Fahrerinnen und Fahrer können sich darauf einstellen.

Dass Geschwindigkeitsüberschreitungen keine Kavaliersdelikte sind, weiß EPHK Jakubowski. "Die meisten Verstöße werden bewusst und kalkuliert begangen. Fahrerinnen und Fahrer fahren also absichtlich schneller als erlaubt. Dabei sollten sie sich auch überlegen, was es bedeutet, wenn dadurch ein Mensch verletzt oder getötet wird:
Unendliches Leid, Wut, Schock und Trauer für die Angehörigen." Im Schnitt, so die Statistik, leiden im sozialen Umfeld eines Verkehrsunfallopfers bis zu 100 Menschen mit.

Das Polizeipräsidium Osthessen, so wie alle anderen Polizeipräsidien in Hessen, beteiligen sich mittlerweile zum vierten Mal an dem Blitzmarathon. Im letzten Jahr wurden an den Mess- und Kontrollstellen der Polizei rund 5.600 Fahrzeuge registriert. Bei mehr als 1.000 stellten die Polizistinnen und Polizisten Geschwindigkeitsverstöße fest.

HINTERGRUND: Zur Verfolgung besonders gefahrenträchtiger Verkehrsverstöße, vor allem bei Geschwindigkeitsüberschreitungen, setzt die hessische Polizei modernste Technik ein. Neben in zivile Einsatzfahrzeuge verbaute Technik zur Geschwindigkeits- und Abstandsmessung durch Nachfahren bei gleichzeitiger Videoaufzeichnung, kommen zur Geschwindigkeitsüberwachung Lichtschrankenmessgeräte, Schleifendetektionstechnik sowie laserbasierte Geschwindigkeitsmessgeräte mit und ohne Dokumentation zum Einsatz. Zudem nutzen die Verkehrsüberwacher spezielle Messanlagen die neben dem bekannten Frontfoto auch Aufnahmen vom Heck des zu schnell fahrenden Fahrzeugs machen, so dass zum Beispiel Motorradfahrer nach Geschwindigkeitsverstößen ebenfalls ermittelt werden können.

Gemessen an den schweren Folgen stellt nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit nach wie vor das größte Risiko im Straßenverkehr dar. Der Anteil der Hauptunfallursache Geschwindigkeit am gesamten Unfallaufkommen 2015 in Hessen liegt mit 7,2 Prozent vergleichsweise niedrig. Bei den Verunglückten hingegen liegt er bei 17,2 Prozent, wobei der Anteil dieser Unfallursache mit der Schwere der Folgen deutlich zunimmt. Sind schwere Verletzungen bei den Unfallbeteiligten die Folge, hat Geschwindigkeit bei einem Viertel der in 2015 registrierten Kollisionen die Ursache gesetzt. Bei Unfällen mit Getöteten steigt der Anteil nochmals auf mehr als ein Drittel an.

Insbesondere auf Landstraßen ist die Gefahr schwerste Verletzungen durch einen Unfall davonzutragen sehr hoch. Auf den zum Teil gut ausgebauten „Über-Land-Strecken“ neigen viele Fahrzeugführer dazu die eigene Geschwindigkeit über das Erlaubte hinaus zu erhöhen. Mit diesem Tempo passieren sie Kurven, Einmündungen und Kreuzungen und treffen auf eine Vielzahl unterschiedlich schneller Verkehrsteilnehmer, wie Lkw- oder Radfahrer bzw. auf land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge. Obwohl Unfälle auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften lediglich 25 Prozent aller Verkehrsunfälle im Jahr 2015 in Hessen ausmachten, waren dort 62 Prozent der Unfalltoten zu beklagen. +++