Archiv
Von links: Kreisobmann R. Bauer, Gustav Müller, Rudolf Fuhrich, Rudolf Riedel, Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf, Landesobmann Markus Harzer, Landeskulturreferent Jan Anton Kleinhens, Bürgermeister Florian Hölzer -

KALBACH Gedenkstein für Vertriebene eingeweiht

Landesbeauftragte ZIEGLER-RASCHDORF dankt Einheimischen und Vertriebenen

29.04.16 - Vor 70 Jahren kamen 200 Vertriebene aus dem Sudetenland in Mittelkalbach im Landkreis Fulda an. Mit der Enthüllung eines Gedenksteins wird seit einigen Wochen endlich auch öffentlich an ihr Schicksal erinnert. Auf Anregung der Vertriebenen Gustav Müller, Rudolf Fuhrich und Rudolf Riedel wurde mit Unterstützung des Bürgermeisters Florian Hölzer und der Gemeinde Kalbach neben der Pfarrkirche ein 1- Meter hoher Gedenkstein aufgestellt. Der Gedenkstein trägt die Aufschrift: „70 Jahre Heimatvertriebene in Mittelkalbach. Am 24. März 1946 kamen an diesem Ort (ehemaliger Schulhof) 200 Heimatvertriebene aus dem Sudetenland der Altvaterregion in Mittelkalbach an“. 

In ihrem Grußwort bei der Enthüllung des Gedenksteins wies Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf auf das schwere Schicksal der Vertriebenen hin. Nach dem II. Weltkrieg sei auf der Potsdamer Konferenz zwischen den 3 Siegermächten beschlossen worden, die deutsche Bevölkerung, die noch in Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn zurückgeblieben war, nach Deutschland zu „überführen“ und zwar „in ordnungsgemäßer“ und „humaner“ Weise „Ordnungsgemäß waren die Transporte vielleicht, aber human waren sie gewiss nicht. Das menschliche Elend, welches die sogenannte „Umsiedlung“ hervorrief, gehört zu den schlimmen Kapiteln des zwanzigsten Jahrhunderts“ führte die Landesbeauftragte aus. „Rund dreiviertel, nämlich 295 aller 374 Vertriebenentransporte kamen im Jahr 1946 aus dem Sudetenland. Insgesamt wurden 1946 über 397.000 Personen in Güterzügen nach Hessen transportiert, darunter 330.000 Sudetendeutsche“.

Die Aufnahme der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen vor 70 Jahren sei schwierig gewesen. Auch die 200 Sudetendeutschen, die in Kalbach ein neues Zuhause finden sollten, seien bei den 1.200 Einheimischen nicht willkommen gewesen. Im ausgebombten Nachkriegsdeutschland herrschte Mangel. Im Rückblick sei die Eingliederung der Vertriebenen jedoch eine Erfolgsgeschichte gewesen. Es habe keine Spaltung des Landes und keine Gewaltausbrüche gegeben. Nein – Ankömmlinge und Einheimische hätten sich arrangiert und aneinander gewöhnt. Wie die Landesbeauftragte betonte, sei die Entwicklung unseres Landes nach nationalsozialistischer Unrechtsherrschaft und Krieg ohne die Aufbauleistung der Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler undenkbar. Dies sollte nicht vergessen werden.

Zur Einweihung des Gedenksteins hatten sich rund 100 Anwesende im Kirchhof versammelt. Etliche Vertriebene waren extra nach Mittelkalbach angereist. Viele kamen nach der Gedenkfeier noch in der Gaststätte „Bergfriede“ zusammen, führten Gespräche und tauschten Bilder und Erinnerungen von damals aus. Den Ideengeber für den Gedenkstein, Herrn Rudolf Fuhrich veranlasste dies zu der Feststellung: “Das große Interesse an der Geschichte der Mittelkalbacher Vertriebenen zeigt, dass wir nun endlich auch Einheimische sind.“

„Wenn es ab jetzt einen Gedenkstein am Ort der Ankunft der Vertriebenen in Kalbach gibt, so wird dieser jedem, der daran vorübergeht, das Geschehen von 1946 ins Gedächtnis rufen. Dieses öffentliche Bekenntnis der Gemeinde bedeutet für die Betroffenen eine Anerkennung ihres Schicksals und eine Geste des Verstehens“, mit diesen Worten sprach Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf im Namen der Hessischen Landesregierung den Ideengebern und allen Unterstützern ihren Dank aus. +++


Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön