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Rüdiger Hoffmann -

BAD ORB Skurrile Geschichten

"Ich habs doch nur gut gemeint": Rüdiger HOFFMANN auf Entschleunigungskur(s)

24.05.16 - Seine Geschichten sind skurril, sein Humor trocken: Mit seinem neuen Programm „Ich hab's doch nur gut gemeint“ zog der Kabarettist und Sänger Rüdiger Hoffmann am Samstagabend in der Bad Orber Konzerthalle seine große Fangemeinde in seinen Bann. Er brauchte nicht viele Worte, um seinen kuriosen Alltag zu beschreiben. Was er benötigte, war Zeit und Ruhe. Bis die Pointe kam, stand so manches leise Stöhnen, Schnaufen und Räuspern in der Warteschleife.

Wie bei seiner Trauerfeier für den Großonkel. „Da hat eine getrübte Stimmung geherrscht, dabei muss man die Dinge mit Humor nehmen.“ Da hat er die Trauerrede gehalten, vom Zuhälter in St. Pauli erzählt, dessen Sarg sich nicht öffnen ließ und die Frage der Patientin an den Arzt, ob man mit Durchfall baden darf?, beantwortet mit „Klar, wenn Sie die Wanne voll bekommen.“ Dem Pfarrer muss die gut gemeinte Rede gefallen haben. Denn er bot an, ihn gratis einzuäschern.

Der Comedian stand auf deutsches Kulturgut im Ausland und regte sich tierisch darüber auf, dass das kollektive Saufen aus Eimern auf Mallorca verboten ist. Begab sich an seinen Konzertflügel und trällerte mit lautstarker Unterstützung des Publikums „Die Säcke haben das Eimersaufen verboten, was sind das nur für Vollidioten“. Für den Paderborner war früher alles anders. Heute will jeder sein Leben optimieren. „Damals hat man das Auto mit dem Schlüssel aufgemacht. Sich richtig unterhalten und mit echten Wörtern ganze Sätze ausgesprochen.“ Früher habe man Sport getrieben, heute habe man die Gesundheits-App, die die Schritte zähle. „Wir hatten auch keine Ernährungs-App, sondern haben gegessen, worauf wir Lust hatten.“ Mit ihrem selbstoptimierten Leben seien 80 Prozent der Deutschen aber zufrieden. Die restlichen 20 Prozent seien wohl Hannover 96-Fans, vermutete er lakonisch.

Viel Zeit ließ sich Rüdiger Hoffmann, um vom Holland-Campingurlaub mit seinen Bekannten Monika und Hans-Peter zu erzählen. Die Monika sei Erzieherin und arbeite mit dem Redefisch. Reden dürfe in der Gruppe nur der, der den Fisch in der Hand halte. „Scheinbar fühlt sich der Fisch bei ihr am wohlsten.“ Der Hans-Peter sei dagegen etwas pingelig. Ihm fehle es an Begeisterungsfähigkeit für die schönen Dinge des Lebens. So komme es häufiger vor, dass die Monika ihn mit einer Woche Fernseh-Verbot bestrafe.

Zurück zum Campingleben: Das Hundeklo neben dem Vier-Mann-Zelt war gut frequentiert, berichtete Hoffmann. „Urlaub ist Entspannung und Erholung. Wir sind Tretboot gefahren. Eine Woche lang im Uhrzeigersinn und weil es dann etwas langweilig wurde gegen den Uhrzeigersinn. Die Spieleabende waren so prickelnd, wie wenn der Arzt drei Stunden lang die Hämorrhoiden verödet.“ Spontane Emotionalität habe der Hans-Peter nur einmal nach dem Verzehr der holländischen Plätzchen gezeigt, als er nackt über den Fußballplatz geflitzt sei und ein Erinnerungsfoto für Facebook und seine Arbeitskollegen geschossen habe.

Dass wetterfest nicht wasserdicht heißt, war für die Camper nach einer Woche Dauerregen klar. Da kamen nostalgische Momente auf. „Ooh, was ein Urlaub, genau wie früher.“ In Hoffmanns Erzählungen muss der Zuhörer das Menschlich-Allzumenschliche mit Humor nehmen. Ist doch das, was sich zuträgt, nur gut gemeint. Wie hat Kurt Tucholsky einmal gesagt: „Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.“ Rüdiger Hoffmann hat es in Bad Orb gut gemeint und ganz gut gemacht. +++


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