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Vorläufig die "8" eingelocht. - Jörg Moritz
01.08.08 - FULDA
Ist "pool billard club" pleite? Wer ist verantwortlich? - Vereinshaus offen
Was ist beim 1. Pool Billard-Club Fulda los? Nach bisher unbestätigten Informationen soll der sportlich international erfolgreiche Verein - nach eigener Werbung "einer der erfolgreichsten Billard-Vereine Europas" -
finanziell am Ende sein. Dies konnte nach Recherchen von osthessen-news allerdings niemand vom Klub bestätigen oder dementieren. Gerüchten zufolge habe der Verein 300.000 Euro Schulden. Die große Frage ist jedoch, wer den Verein derzeit führt. Laut Internetseite des Vereins (www.pbc-fulda.de) ist Daniel Fischer der erste Vorsitzende und Michael Wahl dessen Stellvertreter. Wahl sagte heute gegenüber osthessen-news, dass er ein "normales" Mitglied sei, da die vergangenen Neuwahlen vom Amtsgericht nicht anerkannt worden sind. Das Amtsgericht habe die Wahl vor acht Monaten nicht akzeptiert, da bei der damaligen Mitgliederversammlung "en bloc" abgestimmt worden sein soll. Wahl, der als Trainer seine international erfolgreichen Schützlinge Torsten Hohmann und Nico Wehner auf die in wenigen Tagen beginnenden Europameisterschaften in Willingen vorbereitet, verhehlte nicht, "dass es im Verein Schwierigkeiten gibt".
"Dies belastet natürlich auch mich als Trainer und die Spieler", sagte Wahl. Am Donnerstag nächster Woche starten die Titelkämpfe im Sauerland. Die Neuwahlen waren im Dezember 2007 nötig, da der damalige 1. Vorsitzende Peter Link zurückgetreten war. Er ist in die ehemalige Bundeshauptstadt gezogen, aus der seine Ehefrau stammt. Wegen des Umzuges habe er die Vorstandsarbeit nieder gelegt. Zur aktuellen Vereinssituation könne er nichts sagen, bestätigte Link am Nachmittag gegenüber osthessen-news. Link ist unter anderem Anti-Doping-Beauftragter der Deutschen Billard Union (DBU).
In der nächsten Woche werde sich entscheiden, wie es mit dem Verein weitergehe, erfuhr die Redaktion heute aus Vereinskreisen. Ob der 1. PBC Fulda weiterhin in der Bundesliga spielt und die Spitzenspieler gehalten werden können, scheint derzeit jedoch eher unwahrscheinlich. 30 Jugendliche spielen zudem Billard beim PBC Fulda. Offensichtlich gibt es im Verein massive Kommunikationsprobleme, denn zwischen dem ehemaligen - nach Juristenmeinung vielleicht sogar noch amtierenden - Vorsitzenden und der in Fulda zurückgebliebenen juristisch unklaren "Vereinsführung" gibt es keinen Kontakt.
Hintergund für die fianzielle Misere ist, dass der Verein Mitte der 90er-Jahre das heutige Vereinshaus an der Black-Horse-Straße 4 mit Gelände kaufte und dafür einen Kredit aufnahm. Die Stadt Fulda habe damals einen zweckgebundenen Betrag für die Renovierung des Hauses gewährt. Der Abtrag sollte aus den Mieteinnahmen der angegliederten Gaststätte finanziert werden. Dies funktionierte zu Zeiten der Gaststätte "Tante Käthe". Danach wechselte in den zurückliegenden drei Jahren der Pächter mehrmals, die Mieteinnahmen sollen nicht das erwartete Volumen erreicht und so den Verein in finanzielle Schwierigkeiten gebracht haben.
In dem 600 Quadratmeter großen Gebäude stehen elf Billardtische, angegliedert ist ein Gaststättentrakt, indem sich derzeit eine Spielhalle befindet. Der Verein hat nach eigenen Angaben etwa 110 Mitglieder und sammelte viele nationale und internationale Titel im Senioren- und Jugendbereich. Fuldas Bürgermeister und Sportdezernent Dr. Wolfgang Dippel (CDU) äußerte sich gegenüber "osthessen-news" besorgt über die Geschehnisse. Jedoch habe er bislang keinen Einblick in die Bücher gehabt und könne sich daher auch nicht zur Situation beim Pool Billard-Klub äußern. (Hans-Hubertus Braune) +++
Erlischen die Lichter bald für längere Zeit?
Schade für den sonst üblichen Erfolgsweg