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BAD HERSFELD 10 Taufen und eine kirchliche Trauung

Tauffest der Stadt- und Johanneskirchengemeinde mit viel Wasser von oben

20.06.16 - Wir feiern ein Fest und laden alle ein, erst recht die, die vielleicht kein Fest feiern können oder wollen“, stellt Pfarrer Frank Nico-Jaeger die Idee des erstmalig ausgerichteten Tauffestes der Stadt- und Johanneskirchengemeinde vor, das am Sonntag nicht wie geplant rund um die alte Ruine des Brüderhauses auf dem Johannesberg, sondern dem Wetter geschuldet in der Johanneskirche gefeiert wurde.

Am frühen Morgen hatten die Verantwortlichen noch die Hoffnung, wenigstens den Gottesdienst im Grünen ohne Nass von oben zu feiern. Es wurden Stühle geschleppt, ein Altar und zwei Pavillons aufgebaut, unter denen die individuellen Taufen vollzogen werden sollten. Die Erziehungsberechtigten von zehn Kindern von „ganz klein“ bis 13 Jahre alt haben sich auf die Einladung ihrer Kirchengemeinde gemeldet, die alle Kinder in dem genannten Alter erreichte, die mindestens ein evangelisches Elternteil haben. Aber auch alle anderen, die sich taufen lassen wollen, konnten dies in diesem alternativen Rahmen tun.

„Ein solches Tauffest heißt, dass wir als Kirche mit neuen Ideen auf die Menschen zugehen und hoffen, dass wir bei ihnen ankommen“, äußerte sich vorab Pröpstin Sabine Kropf-Brandau, die gemeinsam mit Pfarrerin Dagmar Scheer und den Pfarrern Holger Grewe und Frank Nico-Jaeger den etwas anderen Gottesdienst gestaltete, der genau in dem Moment, an dem er beginnen sollte, durch einen heftigen Regenguss gestoppt wurde. Die Entscheidung fiel schnell … jeder schnappte sich seinen Stuhl, viele Hände halfen beim Abbau des provisorischen Altars, brachten die bereits aufgestellten Taufkerzen in Sicherheit und bald versammelten sich die Eltern mit ihren Täuflingen, die Paten, Verwandten und Gottesdienstbesucher im Trockenen, etwas ungeordnet zwar, aber als Teil einer Gemeinschaft relativ gelassen in dem Wissen, dass dieses Tauffest in ewiger Erinnerung bleiben wird.

Fotos: Gudrun Schmidl


Nicht nur wegen der Wetterkapriolen, sondern auch wegen dem besonderen Gottesdienst, der unter dem Motto: „Gott ist Dein größter Fan!“ stand. „Pfarrerin Dagmar Scheer gestand, dass sie begeistert ist, wenn Kinder singen und Musik machen“ und konnte sich somit besonders über den Liedbeitrag der Musikmäuse unter der Leitung von Kantor Sebastian Bethge freuen. Ein Gottesdienstbesucher antwortete zur Erheiterung aller, dass er sich für schöne Frauen begeistern kann, die Konfirmanden nannten malen, Sport und Fußball. Das war das Stichwort. Aufbauend auf den Taufspruch aus Jesaja 41,10: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit“ suchte Pfarrerin Dagmar Scheer das Gespräch mit einem weiblichen Fußball-Fan (Sabine Kropf-Brandau), die mitten in den Gottesdienst platzte, über Fußball und Religion.

Für den Fan war der Fußball längst Ersatzreligion, besonders die Spiele der deutschen Nationalmannschaft ziehen sie in den Bann, der nach Wiederholung verlangt. Aber ist nicht viel mehr die christliche Religion, die immerzu Halt schenkt, die bessere Variante? „Bei Gott kann man nicht verlieren, Gott lässt uns nicht alleine, Gott ist der treueste Fan des Menschen“, klärt Pfarrerin Dagmar Scheer auf.


Eingebunden in den Gottesdienst waren auch die Konfirmanden der Johanneskirchengemeinde mit Textbeiträgen, der Posaunenchor des CVJM und der ev. Kirche Bad Hersfeld unter der Leitung von Gesa Hild, der auch die gesungenen Lieder begleitete. Die Verse zu dem bekannten Geburtstagslied „Wie schön, dass du geboren bist“ waren auf die Täuflinge abgestimmt, die trotz Regen strahlen sollten wie der Sonnenschein. Ganz so war es nicht. Die etwas größeren Kinder verfolgten ernst und andächtig die von Pröpstin Sabine Kropf-Brandau und den Pfarrerinnen und Pfarrern liebevoll vorgenommene Taufzeremonie, zwei kleinen Jungen war nicht nach „Haare waschen“, was sie unmissverständlich kund taten. Auch der jüngste Täufling ließ seinen Tränen freien Lauf, seine Zwillingsschwester nahm es gelassen. Ein Elternpaar nutzte die Taufe ihres Sohnes, sich kirchlich trauen zu lassen.


Die Idee zu diesem Tauffest hatte Pfarrerin Dagmar Scheer. Die Vorlage gaben zwei große Tauffeste in Kassel und Melsungen, bei denen insgesamt über 100 Kinder getauft wurden. „Mehrere hundert Menschen feierten dort gemeinsam die Taufe als sichtbares Zeichen für den Bund mit Gott“, berichtet sie begeistert. Ein solch alternatives Tauffest als ergänzendes Angebot zu den traditionellen Taufgottesdiensten in den Ortsgemeinden soll künftig regelmäßig, wenn auch nicht in jährlichem Rhythmus, stattfinden. Nach dem Taufgottesdienst lud die Kirchengemeinde zu einem Sektempfang ein. Wer wollte, konnte sich anschließend mit Gegrilltem stärken und das Zusammensein zwanglos genießen. Schade, dass es der Wettergott noch immer nicht gut meinte. (Gudrun Schmidl) +++

 

 

 


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